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Arbeitstag für einen Stein

August 3rd, 2010 by Thea

Vergangenen Sonntag ging es erneut nach Langenberg, NRW – für ein sehr kurzfristiges Projekt wurden Orchestermitglieder der vorherigen 2 Projekte (aus dem Juli) gesucht.

Aufgeführt wurden erneut geistliche Chorwerke, unter anderem von Bach, Mendelssohn und Pucchini…

Das Orchester bestand aus einem seltsamen Streichquintett (1 Cello, 1 Viola, 3 Violinen),  zwei Trompeten und einem BC an einer kleinen Orgel.

Unsere Fahrt war abenteuerlich, um ca. 5h Morgens wurde ein Treffpunkt in Hamburg abgemacht, hieß für mich um ca. 3h aufstehen & sich auf den Weg machen – nur waren einige Ausfahrten auf der A7 gesperrt, sodass ich mit Müh und Not ca. 20 Min. später eintraf.

Dann ging es los, alle Streicher in ein Auto – plus Instrumente 😀 was für ein Erlebnis.  Zum Glück wurde ein Cello in Langenberg zur Verfügung gestellt, ansonsten hätte es platztechnisch auf keinen Fall gereicht.

Kurz nach 8h waren wir dann (wieder) in Langenberg, empfangen von wirklich gastfreundlichen Damen des Chors, die für uns ein riesiges (!) Frühstück vorbereitet hatten.

Es war eine Stunde für die Probe vorgesehen, aber da wir alle Berufsmusiker sind (und die Stücke bereits im Repertoire hatten) war schon klar dass wir nicht lange dran herumwerkeln würden.

Erst während der Probe wurde mir klar, dass es ein großes Event sein würde – alles was Rang und Namen hatte im Dorf war da, Schützenverein, alle Priester & Pfarrer der näheren Umgebung, Bürgermeisterin & Stadträte – und ein Dutzend Messdiener. (Und das ganze Dorf)

Oho.

Es stellte sich heraus, dass während Bauarbeiten ein auf 500 Jahre datierter Grundstein des Mittelschiffes der Langenberger Kirche gefunden worden war; angeblich ist die Kirche über 1000 Jahre alt, aber nun hat man (anscheinend) einen handfesten Beweis dass sie mindestens/auf jeden Fall 500 Jahre alt ist.

Die Messe und Predigt wurde geleitet vom Osnabrücker Bischof, der auf seinem Weg nach Rom hier Halt gemacht hatte.

Ohne jetzt jemanden zu Nahe treten zu wollen – er sah wirklich so aus wie ich mir einen typischen Bischof des Mittelalters im Geschichtsunterricht vorgestellt hatte 😉

Ich hab unser musizieren wirklich sehr genossen, aber ehrlich gesagt habe ich nicht viel von der Predigt & Messe an sich mitbekommen, um 3h aufzustehen & 3 Stunden Autofahrt in einer gefühlten Sardinenbüchse war doch zu viel… plus die Dauerberieselung durch Weihrauch in der Kirche!

Die Pausen zwischen den Musikstücken benötigten ziemliche Nervenstärke.

Ich will mir gar nicht ausmalen wie es für unseren Cellisten gewesen sein muss der uns gefahren hat!

Nach dem Gottesdienst habe ich noch kurz meine Gastfamilie gesehen, wo ich bei der letzten Aufführung in Langenberg übernachtet habe – wirklich sehr herzlich, die Gastfreundschaft von Langenberg wird mir noch sehr lang in positiver Erinnerung bleiben!

Wir 5 Streicher sind dann in Rekordzeit (ohne Pause) wieder nach Hamburg gedüst, wie ich danach via S-Bahn und U-Bahn sicher nach Hause gekommen bin ist mir ein Rätsel 😉

Um 3h Morgens angefangen, gegen 18h zu Hause… ein irrer Sonntag!

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