Vase mit Hephaistosdarstellung

Inv.-Nr. 92

Vergleichsgefäß

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die vier erhaltenen Fragmente, teilweise aus mehreren Scherben zusammengesetzt, stammen von einem Volutenkrater, der ursprünglich ohne Henkel 44 cm hoch war. Das Gefäß wurde kurz vor der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. vom attischen Villa-Giulia-Maler geschaffen.
Auf dem größten Fragment (A) ist Hephaistos dargestellt, Gott des Feuers und der Schmiedekunst. Charakterisiert wird er durch eine Zange in seiner linken Hand und einen Hammer über der Schulter, von dem hier nur noch der Stiel erhalten ist. Gestützt wird Hephaistos von Dionysos, der in der linken Hand einen Kantharos hält. In der rechten Hand trägt er den Thyrsos, einen Stab, dessen Spitze mit Weinlaub umwickelt ist. Der Maler hat hier die Sage von der Rückführung des Hephaistos‘ in den Olymp illustriert. Um sich für seinen Rauswurf aus dem Olymp durch seine Mutter Hera zu rächen, sandte Hephaistos ihr einen Thron zum Geschenk, der sie durch unsichtbare Bande fesselte. Nur Hephaistos selbst war in der Lage, diese Fesseln zu lösen. Nach einem misslungenen Versuch des Kriegsgottes Ares, Hephaistos gewaltsam zurückzuholen, wurde Dionysos ausgeschickt. Er machte Hephaistos trunken und schaffte ihn so in den Olymp. Gegen das Versprechen, die Liebesgöttin Aphrodite zur Gemahlin zu erhalten, löste Hephaistos Heras Fesseln.
Das Vasenbild zeigt den trunkenen Hephaistos, der von Dionysos gestützt in den Olymp geführt wird. Gerahmt wird diese Szene von den tanzenden und musizierenden Begleitern des Dionysos. Dazu gehören junge Frauen, die in diesem Zusammenhang als Mänaden bezeichnet werden, und Satyrn, Mischwesen aus Mensch und Ziegenbock. Eine flötespielende Mänade schreitet vor Hephaistos und Dionysos. Auf den anderen Fragmenten der Vase sind Reste von Mänaden und Satyrn, teilweise mit Thyrsosstab, zu erkennen.

Autor: Ralph Einicke (2002)


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