Geschichte

Der Landesforschungsschwerpunkt ist im Rahmen der Exzellenzinitiative des Landes Sachsen-Anhalt entstanden. Er hat seine Arbeit am 1. Oktober 2006 aufgenommen und bildet eines der geisteswissenschaftlichen Netzwerke an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Neben zahlreichen Tagungen und Veröffentlichung wurden im Rahmen des Forschungsschwerpunktes auch ein Graduiertenkolleg „Aufklärung – Religion – Wissen“ (2006-2012) und eine Graduiertenschule „Verbindlichkeit von Normen der Vergesellscshaftung“ (2018-2020) gefördert.

Die Universität zu Halle war seit ihrer Gründung im Jahr 1694 fast ein halbes Jahrhundert lang der fruchtbarste wissenschaftliche Sprössling des Taufjahrhunderts der Aufklärung. Gleichzeitig war sie während dieser Zeitspanne der Ort, an dem sich in Gestalt des Pietismus die wichtigste theologische und religiöse Erneuerungsbewegung innerhalb des kontinentalen Protestantismus konzentrierte. In der Arbeit des Landesforschungsschwerpunktes „Aufklärung – Religion – Wissen“ begegnet die gegenwärtige hallesche Universität daher nicht nur ihrer eigenen Geschichte. Sie erinnert auch an ihre Anteile an einer Aufklärung des öffentlichen Rechtsbewusstseins (Christian Wolff, Christian Thomasius), an einer rationalen Kultivierung des praktischen religiösen (August Hermann Francke) wie des ästhetischen Bewusstseins (Alexander Gottlieb Baumgarten, Georg Friedrich Meier) und an der Auseinandersetzung um die entscheidende Frage der Verträglichkeit von Aufklärung und Religion (Wolff, Francke, Joachim Lange).

Diese europaweit geführten, jedoch wesentlich aus Halle initiierten und geprägten Diskurse des 18. Jahrhunderts zu Aufklärung, Religion und Wissen sowie ihre Beziehungen untereinander werden in den Forschungsprojekten des Landesforschungsschwerpunktes aus der Perspektive und den Problemstellungen des 21. Jahrhunderts analysiert.