Schluss: Wie sieht die Zukunft der Waschbären (in Deutschland) aus?

Obwohl der Waschbär noch nicht lange in Deutschland heimisch ist, wird er mittlerweile vom Bundesrecht als „heimisch“ angesehen. Doch nicht nur in deutschen Wäldern hat der Waschbär das ein oder andere Plätzchen für sich entdeckt, auch unsere Städte nimmt er zusehends mehr in Beschlag – schließlich bieten sie ihm, der so ziemlich alles frisst, was ihm vor die Schnauze kommt, ein reiches Nahrungsangebot. Mit dem Vordringen in von Menschen besiedelte Lebensräume rückt der maskierte Bandit auch mehr und mehr in unser Bewusstsein. Wo sich früher noch Wildtier- und Waschbärexperten um die Ausbreitung des Tieres sorgten, ist der Waschbär heute irgendwie Angelegenheit von allen: So gut wie jeder kann von einer Begegnung mit ihm berichten und/oder hat eine Meinung zum Waschbären und seiner rasanten Ausbreitung. Natürlich ist das kein Vergleich zu dem Stellenwert, den der Kleinbär in Nordamerika bzw. in der amerikanischen Kultur innehat, wo er ja auch schon immer zu Hause war. Im Moment gibt es in unserer Kultur, in Literatur, in Kunst und Film anscheinend noch keinen Platz für den Neuankömmling und wenn, dann nur vereinzelt. Aber das wird sich in den nächsten Jahren ändern. Denn es gibt keinen Zweifel daran, dass die Waschbärpopulation in Europa auch in Zukunft rasant ansteigen wird. Die Besiedlung Europas durch den Waschbären steckt so gesehen momentan noch in den Kinderschuhen. Sollte sie jedoch kontinuierlich ansteigen, so kann man damit rechnen, dass im Jahre 2040 ca. zehn Millionen Waschbären durch Europa streifen werden.[1] In diesem Fall ist davon auszugehen, dass Waschbären in Zukunft in unserem Alltag und damit in unserer Kultur ein durchaus präsentes Thema darstellen werden. Aber nicht nur das: Mit steigender Anzahl von Waschbären wird auch die Gefahr für unser Ökosystem größer. Momentan sind sich Experten uneinig, ob und welche Auswirkungen das Tier auf unsere Wälder, Wiesen etc. und ihre Bewohner hat. Aber wenn zehn Millionen geschickte, intelligente und anpassungsfähige Waschbären auf Nahrungssuche gehen, lässt sich durchaus vermuten, dass es Arten geben wird, die darunter leiden müssen. Es ist wie Burton und Mawani bereits festgestellt haben: „Whatever the future holds for our current imperial age,  raccons are very likely to survive it[.]“[2].


[1] Vgl. Jernelöv: The Long-Term Fate of Invasive Species.S. 227 f.

[2] Zit. Burton, Mawani: R is for Raccoon. S. 160.