Bevor wir uns die Ergebnisse ausschauen, wollen wir die Ausgangslage im Vergleich zur letztjährigen Wahl, in der erstmals eine Linke Liste antrat, vergleichen. Im Fachschaftsrat der Philosophischen Fakultät I traten 2010 drei linke Kandidaten an, auf Grund eines Anmelde-fehlers auf zwei getrennten Listen. Die Konkurrenz war 2010 größer, vor allem durch eine große „Korb-Liste“ in der viele der alten FSR-Mitglieder sich versammelten und einen weiteren unabhängigen, siebenköpfigen Wahlvorschlag sowie zwei JuLis, einen Grünen und eine Unabhängige. 2011 konnte die OLLi vier Kandidaten aufstellen,die Konkurrenz bestand aus drei Psychologen, drei Unabhängigen und vier JuLis. Insgesamt gab es nur vierzehn Kandidaten für 15 Plätze, sodass die Chancen für alle vorgeschlagenen Kandidaten bestens waren. Für den FSR Jura traten 2011 zwei Linke an, 2010 war es nur ein Kandidat.
Für die StuRa-Wahl 2011 bot die OLLi im Kernbereich der Philosophischen Fakultät I neun Kandidaten auf, was für alle studentischen Gremien die längste Liste war. Einzige Konkur-renz waren drei RCDS-Kandidaten, weil die JuLis wegen Formfehler nicht zur Wahl zugelassen wurden. 2010 wurde der Fehler begangen, nur einen Einzelkandidaten aufzustellen, der gegen drei Listen wegen des Wahlsystems keine Chance hatte.
Bei der Senatswahl trat die Linke Liste 2010 mit 13 Studierenden an, 2011 waren es elf. Die Konkurrenz wuchs im Vergleich von 2010 und 2011. 2010 gab es eine ahoi-Liste, eine grüne Liste, zwei Agrarwissenschaftler, eine SHG (Juso-)Liste, den RCDS und die Nasenbären. 2011 traten die Jusos, eine WiWi-Liste, eine (chancenlose) Einzelkandidatin, ahoi, die JuLis, der RCDS, die Grünen und zum ersten Mal die Piraten an. Somit war die Konkurrenz im linken Spektrum, aber auch allgemein sehr groß.
Wahlbeteiligung
Da gibt es nichts Neues zu vermelden, alles wie gehabt auf traurigem Niveau. Hier mal eine Übersicht der Tops und Flops bei den FSR-Wahlen:
Fachschaftsrat |
Beteiligung (%) |
Wahlberechtigte |
Theologie |
37,44 |
211 |
Biochemie/Biotechnologie/Ingenieurwiss. |
28,57 |
483 |
Jura |
21,73 |
1081 |
Biologie |
9,67 |
713 |
Philosophische Fak. I |
8,67 |
3011 |
Neuphilologien |
8,09 |
1187 |
Ergebnisse
Im FSR der PhilFak I konnte das Vorjahresergebnis deutlich verbessert werden. Bei der Mehrheitswahl belegten die OLLi-Kandidaten (OLLi= Offene Linke Liste) die Plätze 1,2,3 und 5 und errangen zusammen 36,6 % aller abgegebenen Stimmen. Dies sind fast 20 % mehr als im letzten Jahr, teilweise auch durch die geringere Konkurrenz erklärbar. Alle 14 vorgeschlagenen Kandidaten wurden gewählt, zusätzlich gibt es viele Nachrücker, sodass große Hoffnungen bestehen, dass der FSR in voller „Mannschaftsstärke“ seine gute Arbeit fortsetzen kann. Im FSR Medien, Musik etc. konnte leider nur eine Stimme gewonnen werden.
Auch bei der StuRa-Wahl (Verhältniswahl) im Bereich PhilFak I konnte das Vorjahresergebnis klar verbessert werden. Das Duell OLLi gegen RCDS wurde klar von den Linken gewonnen: 75,6 zu 24,4 % sprechen eine eindeutige Sprache, es konnten 5 der 6 Sitze gewonnen werden. Das Ergebnis von 2010 mit nur einem Einzelkandidat und vielen konkurrierenden Listen lautet viertmeiste Stimmen nach Einzelstimmen, aber kein Sitz. Im Bereich Jura traten 2 OLLi-Mitglieder an, die bei der ersten Teilnahme immerhin 13,6 % der Stimmen erhielten, aber gegen die fest institutionalisierten ahoi-Leute keine Chance auf einen StuRa-Sitz hatten.
Die Senatswahl verlief nicht zu Gunsten der OLLi, die breite Konkurrenz im linken Spektrum mit sehr prominenten Kandidaten bei den Jusos und den Piraten hat den Gewinn eines der wichtigen Senatoren-Posten verhindert. Die OLLi war fünfstärkste Liste, knapp hinter dem RCDS, mit 10,3 %. Stärkste Kraft bleiben die Jusos/SHG, die dieses Jahr wieder über 20 % und damit zwei Sitze gewannen. Mit16,5 % und klaren Verlusten gewannen die Grünen einen Sitz und die Piraten-Liste konnte auf Anhieb über 11 % der Stimmen und ebenfalls einen Sitz gewinnen. Damit sitzt wieder kein Vertreter von RCDS, JuLi oder ahoi im Senat, sodass die seit 2010 andauernde Hegemonie von Mitte-Links andauern wird. Es bleibt zu hoffen, dass die studentischen Senatoren diese Macht im Sinne der Studierenden nutzen werden.
Siehe auch: Analyse der Hochschulwahlen aus linker Sicht
Quellen:
http://www.hochschulwahl.info/ergebnisse/
http://www.hochschulwahl.info/ergebnisse/archiv/
http://www.verwaltung.uni-halle.de/wahlen/hochsch/hs11/ERG11.htm