
Nach sieben Wochen Wählen können die Ergebnisse der Parlamentswahlen wie folgt zusammengefasst werden (zitiert nach junge Welt):
„Insgesamt 21 Parteien ziehen ins neue Parlament ein. Stärkste Kraft wird die neoliberale »Partei der Freien Ägypter« (FEP), die auf 65 Mandate kommt. Danach folgen die Liste »Zukunft des Heimatlandes« mit 51 und die regimenahe liberale Al-Wafd-Partei mit 32 Mandaten. Alle drei traten unter dem Dach der Präsident Abdel Fattah Al-Sisi nahestehenden Wahlallianz »In Liebe zu Ägypten« (Fi Hob Masr) an. Die drei Gruppierungen wollen auch im neuen Parlament kooperieren. Das kündigte die Leitung der Allianz noch vor Ende der Stichwahl Anfang Dezember an.“
Die größte „Fraktion“ stellen wie oft in Ägypten die sog. „Unabhängigen“, parteilose Kandidaten, bei denen unklar ist, welche politische Gruppe sie unterstützen werden. Zu vermuten ist aber, dass viele der Al-Sisi nahestehenden Wahlallianz Unterstützung zukommen lassen. Zum Abschneiden der linken Oppositionskräfte schreibt die jW: „Linksliberale Kräfte bleiben derweil marginalisiert, vor allem weil viele Oppositionskräfte den Wahlen fernblieben. Die Wahlbeteiligung lag offiziell bei nur 28 Prozent. Keiner der zehn Kandidaten der Sozialistischen Volksallianz konnte ins Parlament einziehen, während die Sozialdemokratische Partei drei Mandate errang. Auch einige unabhängige, dem revolutionären Lager nahestehende Abgeordnete wird es in der neuen Volksvertretung geben.“
Bei einer lächerlich kleinen Wahlbeteiligung von 28 Prozent kann keineswegs von politischer Stabilität gesprochen werden. Präsident Al-Sisi und seine mit ihm verbündeten Parteien haben fast keine politische Legitimation durch das Volk, politische Unruhen sind bei der nächsten größeren Wirtschaftskrise fast vorhersehbar. Armes Ägypten!
Siehe auch: Wikipedia, Ökodepaso-Beitrag zur Wahl 2011/12
