Arno Borst

1951 schloss Arno Borst sein Studium der Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen mit einer Promotion über „Die Katharer“ ab, die schnell zu einem Standardwerk auf dem Gebiet der Ketzer-Forschung wurde. 1957 habilitierte er sich in Münster zu dem Thema „Der Turmbau von Babel. Geschichte der Meinungen über Ursprung und Vielfalt der Sprachen und Völker“. 1962 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sechs Jahre später wechselte er an die neugegründete Universität Konstanz auf den Lehrstuhl für mittlere und neuere Geschichte, wo er biszu seiner Emeritierung 1990 lehrte.
Arno Borst war eine der wenigen Universalgelehrten unter den Mediävisten, ein Schwerpunkt seiner Forschung lag auf dem Mönchtum am Bodensee, dem mittelalterlichen Rittertum, dem Ketzerwesen und der frühmittelalterlichen Komputistik. Weit über die Grenzen seiner Disziplin hinaus erlangte er Bekanntheit durch sein erstmals 1973 publiziertes Buch „Lebensformen im Mittelalter“.
Er war seit 1982 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und von 1983 bis 1996 ordentliches Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica sowie seit 1996 außerdem Vorsitzender der von ihm ins Leben gerufenen Arno-Borst-Stiftung zur Förderung der mediävistischen Geschichtswissenschaften. Borst wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen geehrt, darunter der „Preis des Historischen Kollegs“ (1986), der Balzan-Preis (1996) und das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (1998).

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