Wilhelm Vöge

1891 promovierte Vöge bei Hubert Janitschek in Straßburg über ottonische Buchmalerei „Eine deutsche Malerschule um die Wende des ersten Jahrtausends“, eine Arbeit mit der die Reichenauer Buchmalerei gleichsam entdeckt wurde. Vier Jahre später habilitierte sich Vöge mit einer kurzen Abhandlung über Raffael und Donatello. Zuvor hatte er jedoch schon das Buch publiziert, welches lange Zeit die Forschung zur mittelalterlichen Plastik prägte: „Die Anfänge des monumentalen Stils im Mittelalter“ (1894) kann als sein Hauptwerk gelten und stellt einen Meilenstein in der Erforschung der französischen Skulptur des 12. Jahrhunderts dar. Ausgehend von dieser Studie befasste sich Vöge in der Folgezeit verstärkt mit der deutschen und französischen Skulptur des Hochmittelalters.
Von 1896 bis 1898 war er Assistent bei Georg Dehio in Straßburg, um dann von 1897 bis 1910 als Kustos in der Skulpturenabteilung der Berliner Museen unter Wilhelm von Bode tätig zu sein. 1909 wurde er auf den neueingerichteten Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.B. berufen. Zu seinen Schülern zählten so bedeutende Kunsthistoriker wie Erwin Panofsky, Kurt Badt und Friedrich Winkler. Seine Lehrtätigkeit war nur von kurzer Dauer: 1917 demissionierte er wegen eines Nervenleidens (angeblich hervorgerufen durch die Beschießung der Kathedrale von Reims durch deutsche Truppen im Ersten Weltkrieg) und zog sich nach Ballenstedt im Harz zurück. Dort arbeitete er über spätgotische Bildhauer, wie Niclas Hagnower und Jörg Syrlin den Älteren.

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