Gramática Castellana – Arte breve y comprendiosa para saber hablar y escribir en la Lengua Castellana, congrua y decentemente
1558 erschien in Antwerpen die Gramática Castellana von Cristóbal de Villalón (um 1510 bis 1588). Ähnlich wie Nebrija, möchte Villalón mit seinem Werk die spanische Sprache „auf die Stufe der klassischen Sprachen heben“ (Bollée & Neumann-Holzschuh, 2013, S. 103). Ziel ist es auch, das Spanische vor dem Vergessen zu bewahren und die Grammatik von Nebrija zu ersetzen. Bollée und Neumann-Holzschuh heben dabei hervor, dass er es jedoch nicht schafft, die Unabhängigkeit des Spanischen gegenüber dem Lateinischen stärker zu betonen.
Wichtigste Erkenntnisse und Empfehlungen seiner Grammatik sind:
- eine Abkehr von Nebrija – nach Villalón habe dieser lediglich die lateinische Grammatik in das Kastilische übersetzt, was Villalón als „falta de originalidad“ beschreibt
- Das Schema der Grammatik der lateinischen Sprache für die Beschreibung des Spanischen ist unzureichend
- Das Spanische hat keine Kasus
- Erste Regeln für die Erkennung und Gebrauch des grammatikalischen Genus

Der Mann hinter dem Regelwerk – ein Unbekannter?
Tatsächlich ist nur sehr wenig über den Autoren bekannt. Es wird vermutet, dass Villalón de Campos, wie er mit vollem Namen hieß, 1510 geboren wurde und „Artes“ in Alcalá de Henares studierte. Später sei er nach Salamanca gezogen, wo er mit anderen Humanisten zu tun hatte. Danach verschlug es ihn nach Valladolid, wo er Professor für Logik wurde. 1547 beendete er sein Theologiestudium und starb wahrscheinlich 1562 in Valladolid. Auf ihn sind mehrere Werke und die Mitarbeit an Werken zurückzuführen, darunter beispielsweise der Dialog „El Scholástico“. Neben vielen Diskussionen um seine Person ist aber klar, dass er 1558 seine Gramática Castellana veröffentlichte.

____________________________________________________________________________
Zum Weiterlesen:
Biblioteca Universal de la Filología Española. Link: https://www.bvfe.es/es/autor/10874-villalon-cristobal-de.html
Bollée, A. & Neumann-Holzschuh, I. (2013). Spanische Sprachgeschichte. Stuttgart: Klett.
Niederländische Philologie der Freien Universität Berlin (2014). Die Niederlande im 16. und 17. Jahrhundert. Verfügbar unter http://neon.niederlandistik.fu-berlin.de/de/nedling/taalgeschiedenis/nederland_in_de_16e_en_17e_eeuw/.