Die ČSSR-/DDR-Produktion von Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (1973) ist inzwischen nicht nur einer der bekanntesten DEFA-Märchenfilme in Koproduktion, sondern nach dem Untergang des Realsozialismus zum nostalgischen Dispositiv (postsozialistischer) Erinnerungskultur avanciert. Der Beitrag will anhand des Erinnerung formenden Films fragen, wie in dieser Märchenadaption, die eigentlich auf bereits bekannte Ausgangstexte von NationaldichterInnen früherer Epochen zurückgreift, in der medialen Inszenierung kollektiv geteilte nostalgische Emotionen hervorgerufen werden können. Ziel ist es, medial ausgelöste Nostalgien im Rahmen erinnerungskultureller Techniken der Emotionalisierung exemplarisch zu beleuchten.
Kurzvita
Prof. Dr. Carolin Führer, geb. 1985, 1. und 2. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Deutsch, Italienisch, Geschichte, Deutsch als Zweitsprache. Promotion in germanistischer Literaturdidaktik bei Prof. Dr. Frederking und Prof. Dr. Schuhmacher mit einer empirisch- bildungshistorischen Studie. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität Dresden, akademische Rätin an der Bergischen Universität Wuppertal. Seit 2018 Professorin für Didaktik der deutschen Literatur an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Interessensschwerpunkte: Erinnerungskulturen, fachdidaktische Professionsforschung, qualitativ-rekonstruktive Rezeptions- und Unterrichtsforschung, Didaktik der Gegenwartsliteratur sowie multimodaler (Kinder-/Jugend-)Literatur.