„Lasst uns froh und heiter singen“

Affektmobilität als filmische Figuration utopistischer Gemeinschaftsbildung in Die Störenfriede (1953)

Der Pionierfilm DIE STÖRENFRIEDE (1953) von Wolfgang Schleif unternimmt den Versuch einer utopistischen Vergemeinschaftung, indem die zwei titelgebenden Störenfriede einer Klasse durch die neue Schülerin Vera und ihren Pionierzirkel zurück in die Klassengemeinschaft geführt werden. Der Vortrag wird zeigen, dass das politische Potential dieses Films sich nicht nur über die Ebene dramaturgischer Handlungsmotive äußert, sondern sich vor allem als emotionales Erleben eines Konflikts und seiner Überwindung durch die Orchestrierung filmischer Erfahrung manifestiert. Dabei stellt sich heraus, dass die ästhetische Ebene durch zeitlich-räumliche Figurationen – als rhythmisches Zusammenspiel von Bewegung, Montage und Musik – strukturiert ist, welche den inhaltlichen Diskurs als eine Poetik des Vergemeinschaftungsprozesses affektiv erfahrbar werden lassen.

Kurzvita

Christian Rüdiger schloss sein Studium der Filmwissenschaft und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin 2015 mit dem Master of Arts in Filmwissenschaft und einer Arbeit zu „Melancholie und Nostalgie als Konzepte filmischer Erfahrung“ ab. Seit 2016 promoviert er im Promotionsstudiengang Cinepoetics – Poetologien audiovisueller Bilder der FU Berlin zum Thema „Schule im deutschen Film“ und lehrt dort auch im Bereich Filmgeschichte, -analyse und -theorie.