Dieser Vortrag hat sich zum Ziel gesetzt, den DEFA-Kinderfilm interdisziplinär innerhalb der Mythen- und Märchenforschung zu verorten, um sich dabei in erster Linie mit aus der Wechselbeziehung zwischen literarischer Märchenbuchvorlage und filmischer Adaptation resultierenden Forschungsfragen auseinanderzusetzen. Unter Berücksichtigung aktueller Forschungsliteratur zur Märchenadaptation sollen wiederum anhand ausgewählter Fallbeispiele von DEFA-Märchenfilmen insbesondere zwei verschiedene Kontexte reflektiert werden: Inwieweit finden sich demnach pädagogische Bestätigungen oder gar Zuspitzungen der literarischen Vorlage? Oder können bestimmte in den Filmen enthaltene inszenatorische Entscheidungen und narrative Ergänzungen stattdessen als teilweise subversiv und gesellschaftskritisch zu verstehende Umdeutungen angesehen werden?
Kurzvita
Michael Brodski ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz am Institut für Filmwissenschaft, Theaterwissenschaft und empirische Kulturwissenschaft. Er promoviert über das Thema „Rezeptionsprozesse von Kinderfiguren und Kindheit im Film“. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kindheitsforschung mit Schwerpunkt auf audiovisuelle Medien, ost- und mitteleuropäischer Film sowie kognitive Filmtheorie.