Immer Mehr non-binär?
„Gerade bei den jungen Menschen ist das schon viel mehr angekommen. Die trauen sich öfters auch schon im Schulalter, ihre nicht-binäre Zugehörigkeit zu artikulieren und auch darauf zu bestehen“, heißt es in einer von Studierenden der Martin- Luther-Universität durchgeführten Umfrage in der Stadt Halle (Saale).
Eine Umfrage, welche weitestgehend offene und positive Resonanz zum Thema Nonbinarität offenbarte. Doch entspricht dies tatsächlich dem Durchschnitt der Bevölkerung?
Betrachtet man Aussagen einiger Politiker:innen, Kommentarspalten auf Social-Mediaplattformen oder beschäftigt sich genauer mit den Gefühlen und Gedanken non-binärer Menschen, so ist das offenbar nicht der Fall.
Auf dieser Webseite werden alle Einflüsse thematisiert, welche auf Personen außerhalb des binären Gendersystems einwirken.
Was bedeutet eigentlich non-binär?
Non-binär sein bedeutet, sich weder ausschließlich als männlich noch weiblich zu identifizieren. Non-binäre Menschen fühlen sich jenseits der traditionellen Geschlechtergrenzen und können eine Vielzahl von Geschlechtsidentitäten haben. Diese Identität respektiert die Vielfalt der menschlichen Geschlechtserfahrungen und betont, dass Geschlecht nicht binär ist, sondern ein Spektrum. Non-binäre Personen verwenden oft geschlechtsneutrale Pronomen wie „they/them“.
Was ist Gender?
Gender bezieht sich auf die sozialen und kulturellen Rollen, Erwartungen und Identitäten, die mit Geschlecht verbunden sind. Gender ist vielfältig und kann sich über die Zeit und zwischen Kulturen verändern. Es ist komplex, individuell und beeinflusst unsere Selbstwahrnehmung und soziale Interaktionen.
Eine respektvolle Anerkennung und Akzeptanz von unterschiedlichen Genderidentitäten ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer inklusiveren Gesellschaft.
Gender-/Sex-Debatte
Die Gender/Sex-Debatte ist ein komplexes Thema, das die Unterscheidung zwischen biologischem Geschlecht (Sex) und sozial konstruiertem Geschlecht (Gender) betrifft. Das biologische Geschlecht basiert auf körperlichen Merkmalen, während das soziale Geschlecht auf kulturellen Normen und Erwartungen beruht. Wichtig zu erwähnen ist, dass auch die Vorstellung des biologischen Geschlechts auf sozialen Zuweisungen und Vorstellungen fußt. Ein Mensch mit Vulva und zwei X-Chromosomen wäre nach diesem Verständnis eine Frau, ein Mensch mit einem Penis und einem X- und einem Y-Chromosom ein Mann. Dass neben diesen biologischen Ausprägungen aber noch viele andere Chromosompaare und auch andere Ausprägungen der Geschlechtsteile existieren, wird in der Debatte oft ignoriert oder unter den Tisch gekehrt.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die typischen Rollenbilder des binären Systems durch Kommunikation geprägt und ausgehandelt sind. Auch die persönliche Identität eines jeden Einzelnen wird durch Kommunikation ausgehandelt. Personen die sich nicht in das klassische binäre System einordnen, kämpfen für eine inklusivere Gesellschaft, in der Geschlechtervielfalt respektiert und anerkannt wird.