Deutschlandstipendiatin auf Tour! Teil 2

Unsere Deutschlandstipendiatin Franziska Rüttiger ist derzeit für ein Auslandssemester in Melbourne, Australien. Franziska studiert Angewandte Sportpsychologie im Master und erhält das Deutschlandstipendium seit dem September 2021. Wir haben Franziska gefragt wie sie ihr Auslandssemester vor Ort erlebt und möchten die Eindrücke mit euch teilen!

„Die Victoria University in Melbourne gehört zu den renommiertesten Universitäten für Sportwissenschaft in Australien. Sie wurde 2018 für ihr Studienmodell in Blöcken mit dem Bildungspreis des Bundesstaats Victoria ausgezeichnet und ist bekannt dafür internationale Leistungssportler*innen zu unterstützen (z.B. Jackson Harrison, Aoife Coughlan, Emily Rogers, Liam Adams). Genau deshalb sollte sie zum Ziel meines Auslandssemesters werden. Doch als ich diese Möglichkeit Ende 2020 das erste Mal in Betracht zog, hätte keiner damit gerechnet, dass die Grenzen des Kontinents am anderen Ende der Welt pandemiebedingt noch über 18 Monate lang geschlossen bleiben würden. Die lange Wartezeit war im Juli diesen Jahres dann schließlich vorüber, die Grenzen wieder offen und mein Abenteuer konnte beginnen.“

„Die Lokalitäten der Victoria University sind über die ganze Stadt verteilt und die Distanzen in einer Millionenstadt nicht zu unterschätzen. Der Campus im Zentrum der Stadt wurde erst vor Kurzem gebaut und ist sehr modern aufgezogen. Ein bisschen weiter außerhalb gelegen ist der Campus Footscray Park, der das universitätseigene Fittnessstudio, Schwimmbad, Sauna, Sporthallen, Massagecenter, Rehaklinik und Labore zur Leistungsanalyse und -diagnostik zu bieten hat. Die Universität versucht Studierende in allen Bereichen des alltäglichen Lebens zu unterstützen. Sie arbeitet beispielsweise mit einer Organisation zusammen, die Lebensmittel von Supermärkten rettet und aus diesen Mahlzeiten kocht, die sich die Studierenden dann kostenlos einmal pro Woche abholen können. Um Transportwege zu erleichtern, gibt es zwischen allen Lokalitäten der Universität einen Shuttlebus.“

„Im ersten Modul meines Studiums (ein Block = 4 Wochen) durfte ich einen Einblick in alle australischen Nationalsportarten gewinnen. Während ich froh bin, dass ich Cricket und Feldhockey so schnell nicht wieder spielen muss, haben mir Netball, Squash und Australian Football wirklich viel Spaß gemacht. Von Letzterem war ich so begeistert, dass ich auch mehrfach im Stadion war um mir die Spiele der Profis anzuschauen.

Mein zweites Fach an der Victoria University passte sowohl zum Schwerpunkt meines deutschen Neben- oder Kompensationsmoduls Abenteuer- und Erlebnispädagogik als auch zu meinen vorherigen Seminaren in Teambuilding und Gruppencoaching an. Beim Felsklettern und Mountainbiken rund um das Felsmassiv Mt. Arapiles ging es um den Aufbau von Vertrauen untereinander und in sich selbst, sowie um die Verantwortungsübernahme in einer Gruppenleitungsposition, sodass allen Teilnehmer*innen ein sicherer Rahmen für ihre persönliche Weiterentwicklung erleben konnten.“

„Australien gehört zu den teuersten Ländern weltweit. Die Lebenshaltungskosten und Mietpreise übersteigen die durchschnittlichen deutschen Monatsausgaben um ein Vielfaches. Umso erleichterter war ich über die Förderung durch das Deutschlandstipendium. Insbesondere die Flexibilität des Deutschland-stipendiums ist hier positiv hervorzuheben, weil ich dadurch meine Studiengebühren zusätzlich über das AuslandsBAföG refinanzieren und mein Auslands-semester ohne den Druck der sofortigen Jobsuche beginnen konnte.
Vielen Dank an dieser Stelle auch an meinen Förderer, die Saalesparkasse.“

 

„Das Anspruchsniveau meiner australischen Universität ist mit dem Anspruchsniveau der MLU Halle nicht zu vergleichen. Der Fokus meiner Module hier lag weit mehr auf einem praxisorientierten Anwendungsschwerpunkt. Für mich persönlich wird das Blockmodell auch zukünftig nicht mehr in Frage kommen. Ich mag es gerne mich gleichzeitig mit verschiedenen Thematiken auseinanderzusetzen und empfinde einen Studienalltag auf dem Campus als einen großen Vorteil für das eigene Sozialleben.
Die Distanzen in einer Großstadt hatte ich völlig unterschätzt und die Wege kosten jedes Mal mehr Zeit als einkalkuliert. Die Lage des Wohnorts in Relation zum Universitätscampus war in meinem Fall ausschlaggebend dafür, dass ich in das Studentenwohnheim in Footscray gezogen bin. Direkt am Anfang in ein großes Netzwerk an internationalen Studierenden zu kommen, Reisepläne und gelegentliches Heimweh teilen zu können und die Herausforderungen des Universitätslebens gemeinsam zu meistern hat mir bei der Eingewöhnung sehr geholfen.

Gelegentliche Ausflüge in die Natur Australiens haben meine letzten Wochen hier sehr bereichert und ich freue mich, dass ich für ein paar Monate meinen Alltag unter Palmen leben und inspirierende Persönlichkeiten treffen darf.“

Wir danken Franziska für ihren Bericht und hoffen viele weitere Stipendiatinnen und Stipendiaten auch im Ausland begleiten zu können!