Workshop: Die Predigt der Aufklärung

„Wahre allgemeine Schule der Menschheit“ oder „Auslegung des Kirchenglaubens“?

11.-12. Mai 2023 IZEA

Organisation und Leitung: Prof. Dr. Ruth Conrad (HU Berlin), Hanna Miethner (HU Berlin) und Prof. Dr. Daniel Weidner (MLU Halle-Wittenberg)

Die Aufklärung zielt auf Verbreitung von Wissen, auf Erzeugung einer Öffentlichkeit sowie auf die Erziehung des oder der Einzelnen zur Mündigkeit. Neben den klassischen Medien einer solchen Öffentlichkeit wie Zeitschriften und Salons haben auch Predigten für dieses Programm eine zentrale Rolle gespielt: Insbesondere die Volksaufklärung entdeckt die Predigt als wichtiges Medium zur Verbreitung von Wissen aller Art und zur Einübung eines neuen Verständnisses von „Popularität“. Zugleich profilieren manche Aufklärer die Predigt aber auch als traditionelle, hierarchische und heteronome Form der Kommunikation, von der sich die neue Epoche gerade absetzen will. Dieses Wechselspiel von Benutzen, Beerben und Ersetzen der Formen der Predigt – vielleicht insgesamt charakteristisch für das Verhältnis der Aufklärung zur Religion – steht im Zentrum des Workshops, der die Vielfalt aufklärerischen Predigens aus bewusst interdisziplinärerer Perspektive – Homiletik, Kirchengeschichte, Aufklärungsforschung, Literaturwissenschaft, Medien-, Wissens- und Diskursgeschichte – diskutieren will.

Call for Paper: Forum Literatur und Religion

Politische Theologie. Genealogien, Konstellationen, Figuren — Call for Papers
Universität Halle, 27.-28. Juli 2023 — Bewerbungsfrist 15. April 2023
Organisiert von Robert Buch und Daniel Weidner

Das dritte Treffen des Forschungsforums »Literatur und Religion« für Nachwuchswissenschaftler:innen an der Universität Halle widmet sich dem Thema Politische Theologie. Lange ein Spezialgebiet der Mediävistik oder der Geschichte der Gegenaufklärung ist politische Theologie in den letzten Jahrzehnten zu einem zentralen Diskurs in den Geistes- und Kulturwissenschaften geworden. Sie verhandelt die grundlegende Annahmen über das Verhältnis von politischer Legitimität und normativer Ordnung und untersucht dabei auch das Fort- und Nachwirken religiöser Denkfiguren, Diskurse und Praktiken. Literatur ist dabei nicht nur ein, wenn nicht der zentrale Echoraum religiöser Sinngebungen und Autorisierungen, sondern darüber hinaus auch ganz konkret der Ort, an dem Theologie und Politik, Heil und Herrschaft aufeinanderstoßen und immer wieder neu konfiguriert werden müssen. Dazu gehören nicht nur Herrschaftsmythen, sondern auch Opferlegenden, Erlösungsbilder, Figuren der Stellvertretung, Imaginarien der Gemeinschaft. Im Workshop lesen die Teilnehmenden gemeinsam einige Grundlagentexte zur Politischen Theologie und diskutieren ihre Forschungsprojekte mit Bezug auf das Spannungsfeld.

Politische Theologie ist ein hybrider Diskurs, vielfältig in seinen Elementen und Ausprägungen, ambig und überderminiert in seinen Aussagen. Man versteht unter ihr sowohl Verhältnisbestimmungen von Religion und Politik im Allgemeinen als auch jeweils bestimmte Theologien oder Politische Theorien. Heuristisch und historisch kann man dabei verschiedene Formen unterscheiden: Weiterlesen