„Daß der Tag nur 24 Stunden enthält, es in Halle keinen guten Cognac und kein Kohlepapier gibt, demzufolge es ebenso schwer ist wie vor der technischen Revolution, gute Gedichte zu schreiben.”
– Sarah Kirsch (1989)
Sie befinden sich in der Rathausstraße 7 vor dem Wohnhaus der Lyrikerin Sarah Kirsch. Kirsch studierte ab 1954 Biologie an der Universität Halle – ein Literaturstudium in Leipzig folgte – und lebte später mit ihrem Mann Rainer Kirsch in diesem Haus. 1968 verließ sie Halle, und 1977 die DDR. Nach ihrer Ausreise in die BRD zog sie Anfang der 80er Jahre mit ihrem Sohn und ihrem damaligen Lebensgefährten Wolfgang von Schweinitz in ein altes Schulhaus im Landkreis Dithmarschen. Dort lebte, schrieb und malte sie bis zu ihrem Tod im Jahre 2013. Sie wurde 78 Jahre alt. Ihr Grab befindet sich im Garten ihres Hauses. Ihr Nachlass wird von ihrem Sohn Moritz Kirsch betreut und verwaltet. Lesen oder hören Sie hier zwei Gedichte der Lyrikerin.
„Landaufenthalt“ von Sarah Kirsch
„Meine vielgereisten Freunde berichten mir“ von Sarah Kirsch
▽ Der unverwechselbare Sarah-Kirsch-Stil
Von ihren Zeitgenoss:innen für ihren unverwechselbaren Stil hoch gelobt, erhielt Sarah Kirsch über die Jahre hinweg viele Auszeichnungen und Preise. Nach einem ersten Gedichtband – 1965 mit ihrem Mann veröffentlicht – folgte 1967 ihr erster, eigenständiger Gedichtband “Landaufenthalt”. In ihm wird der Wunsch nach einer Welt deutlich, denn die Texte zeichnen nicht etwa eine ländliche Idylle, sondern mehr eine Rastlosigkeit.
Dennoch fehlt es den Gedichten nicht an bildreichen Landschaftsbeschreibungen.
Auffallend ist außerdem das häufige Fehlen jeglicher Satzzeichen. Oft muss man noch einmal zurücklesen, um den Sinn richtig aufnehmen zu können.
Neben zahlreichen Lyrik-Bänden, veröffentlichte Sarah Kirsch auch einiges an Prosa. Auch ihre zahlreichen Tagebücher wurden veröffentlicht – zeitweise schrieb sie an mehreren gleichzeitig –, teilweise erst postum.
▽ Literaturtipps
Kirsch, Sarah: Schwingrasen, Stuttgart 1991.
Kirsch, Sarah: Sämtliche Gedichte, München 2005.
Kirsch, Sarah: Juninovember, München 2014.
Laufen Sie nun weiter die Rathausstraße lang, welche Sie direkt zum Marktplatz führt. Laufen Sie über den Marktplatz bis zum großen Thalia Gebäude. Rechts hinter dem Haus befindet sich eine rote Telefonzelle.