Wie verändert künstliche Intelligenz den Unterricht? Diese Frage stellt Philippe Wampfler eingangs und erläutert die Verunsicherung von Lehrenden und Lernenden der KI gegenüber. Weiterhin schildert er die Fehler und Beschränkungen der KI, vor allem die Vergleiche von KI-Antworten im April 2023 zu Oktober 2023 sind drastisch und mitunter erschreckend. Dabei geht er auch auf die Ursachen dieser Unterschiede ein, welche Grenzen es auch jetzt noch gibt und mögliche Fehlerquellen. Wampflers Hauptanliegen zeigt sich jedoch darin begründet, zu zeigen, wie KI-Tools zum Erstellen von Texten genutzt werden sollten, nämlich so, wie es alle Gruppen in der letzten Sitzung in ihren fiktiven Planungen und Aufgabenstellungen zum Erstellen eines Textprodukts getan haben: als unterstützenden Instanz. Eine Gruppe ließ die Lernenden ein KI-Tool nutzen, um Informationen zu beschaffen, mit denen die Schülerinnen und Schüler anschließend eigenständig weiterarbeiten sollten. Eine andere Gruppe nutze ein anderes Tool als zweite Kontrollinstanz, um einen Text auf grammatische, orthographische und stilistische Fehler zu überprüfen.
Intuitiv wandte jede Gruppe das an, was Wampfler in diesem Artikel am Herzen liegt: KI als prozessbegleitende Unterstützung zu nutzen, die Leistung der Lernenden als wichtig und nicht durch die Maschine ersetzbar definieren und den Prozess der Textentstehung in den Vordergrund stellen, nicht das fertige Endprodukt.
Beim Einsatz von KI im Unterricht sollte nicht vergessen werden, warum es genutzt wird. Nicht, um seiner Selbstwillen, nur um irgendeine künstliche Intelligenz in der Schule zu nutzen, um irgendetwas damit zu erstellen. Bei Nutzung einer KI sollte deren Einsatz logischerweise überlegt und nachvollziehbar sein. Darüber hinaus müssen die Schülerinnen und Schüler den Umgang damit erlernen, Möglichkeiten, Grenzen und Fehlerquellen kennenlernen. Beispielsweise ist es wichtig, selbst die Erfahrung zu machen, inwiefern sich bei veränderter Promteingabe, beziehungsweise abgeänderter Formulierung die Ergebnisse unterscheiden oder einzelne Aspekte unterschiedlich gewichtet werden. Ebenso entscheidend ist es auch, die Bedeutung des Künstlichen hervorzuheben. Während es in der letzten Seminarsitzung viel darum ging, inwiefern KI-Tools unterstützen oder in einigen Bereichen auch Arbeit abnehmen können, sollte man nicht aus den Augen verlieren, welche Leistung die KI nicht erbringen kann. Warum ist es also wichtig, dass Schülerinnen und Schüler einen Text selbst verfassen und KI nur zur Unterstützung im Schreibprozess verwenden? Was kann nur ein Mensch und nicht die Maschine zu Papier bringen? Was unterscheidet uns als Wesen davon? An welcher Stelle können wir aber getrost auf die Unterstützung durch die KI zurückgreifen, um einfacher Informationen zu beschaffen, eine weitere Kontrollinstanz zu haben und Anregungen zum Schreiben schaffen?
Es ist also eine weitere Herausforderung im Umgang mit KI in der Schule, wenn nicht sogar die wichtigste, den Schülerinnen und Schülern ihre Leistung als Mensch, ihre Einzigartigkeit zu verdeutlichen, um zu begründen, warum Schreiben weiterhin sinnvoll ist und nicht vollständig von der KI übernommen werden kann (und sollte).