Carl Eduard Böhmer

Böhmer (1827-1900) studierte ab 1846 Theologie und Philologie in Halle und Berlin und schloss sein Studium mit der Promotion zum Dr. phil. ab. 1854 habilitierte er sich in Halle für das Fach Theologie und wurde im gleichen Jahr zum Kustos an der Universitätsbibliothek bestellt. Er lehrte sowohl in der Philosophischen als auch in der Theologischen Fakultät.

Nach dem Tode Ludwig Gottfried Blancs, den er bereits ab 1865 vertreten hatte, berief die Universität Halle Boehmer 1866 zum außerordentlichen, 1868 zum ordentlichen Professor für romanische Philologie. 1872 ging er in derselben Eigenschaft an die neugegründete Universität nach Straßburg, wo er nach Auseinandersetzungen mit Kollegen, u.a. um die institutionelle Eigenständigkeit von Romanistik und Anglistik, auf eigenen Wunsch bereits 1879 in den Ruhestand ging.[1]

Boehmers erste Publikationen sind theologischer Natur. Schnell beschreitet er aber auch interdisziplinäre Wege, arbeitet und veröffentlicht zu den reformatorischen Bewegungen in Spanien. In Straßburg beschäftigte er sich auch mit dem Rätoromanischen und der italienischen Literatur des Spätmittelalters. Eine von ihm mitentwickelte Lautschrift findet noch heute in der Dialektologie Anwendung. Mit Blanc und Carl Witte gehörte er zu den Gründern der Deutschen Dante-Gesellschaft. Zu deren Sekretär er gewählt wird. Er war Mitherausgeber der Deutschen Dante-Jahrbuchs und begründete 1871 die Zeitschrift Romanische Studien. Für beide Periodika schrieb er auch regelmäßig.


[1] Vgl. Catalogus Professorum Halensis; Storost, Joachim: „Dante und die Entstehung der deutschen Hochschulromanistik.“ I., in: Deutsches Dante-Jahrbuch 39 (1961), S. 80–97.

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