Vorgeschichte der Romanistik in Halle

Sprachunterricht romanischer Sprachen, insbesondere des Französischen, war in Halle wie anderswo bereits lange vor der Universitätsgründung verbreitet, so z.B. an der Pagenakademie des Herzogs August von Sachsen-Weißenfels. Hugenottische Flüchtlinge hatten auch schon vor der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 in die Stadt gefunden und es gab natürlich sprachkundige Einheimische. Das erklärt, wieso zum Ende des 17. Jahrhunderts, bei Gründung der Ritterakademie, der Universität und der Franckeschen Stiftungen, so viele Lehrende schnell vor Ort waren. Im Umfeld dieser Gründungen siedelten sich auch französischsprachige Verleger und Buchhändler an. Schröder schreibt dazu:

Die Friedrichs-Universität in Halle war mehr als andere Universitäten das gesamte 18. Jahrhundert hindurch ein Ort des Fremdsprachenlernens. Seit dem 17. Jahrhundert waren die internationalen Sprachen der Zeit, Französisch und Italienisch, von Beginn an ein fakultativer Gegenstand des Studienangebotes der Universität. (Schröder 2017:39)

Die spanische Sprache hingegen wurde zunächst nicht im akademischen Rahmen erlernt, sondern aus praktischen Erwägungen, wie dem Handel und der Diplomatie.[1] Gute Spanienkenner in Halle waren z.B. Caspar von Barth (1587–1658)[2] und Veit Ludwig von Seckendorff (1626-1692), der 1692 als Gründungskanzler der Universität nach Halle gerufen wurde.[3]

[1] Vgl. Briesemeister, 2004:440-441.

[2] Vgl. Briesemeister 2004.

[3] Vgl. Döring.

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