ein paar Gedanken zur Grammatik
Um zu verstehen warum die deutsche Gebärdensprache kein gebärdetes Deutsch ist, muss man nur einen kurzen Blick auf die Grammatik werfen.
Die deutsche Gebärdensprache hat ein eigenes Lexikon und eine eigene Grammatik. Hier sind ein paar grundlegende Gedanken dieser Grammatik, wodurch einem der Unterschied zur deutschen Lautsprache schnell bewusst wird:
- Es gibt keine fest vorgeschriebene Reihenfolge im Satz, da die Flexion wichtiger ist als die Wortstellung. Meist wird jedoch folgende Abfolge genutzt: Zeit → Subjekt → Ort → Objekt → Prädikat.
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Um eine Aussage ins Negative umzukehren, genügt ein Kopfschütteln. Wenn man beispielsweise „Hallo Melanie, lange nicht gesehen.“ sagen möchte, muss man die Zeichen Hallo + lange + sehen zeigen und während der Gebärde für das Verb mit dem Kopf schütteln.
- Um die Mehrzahl von Nomen zu bilden, kann man nicht einfach das Suffix -en anhängen. In der Gebärdensprache gibt es hierfür keine einheitliche Regel: man muss Mengenangaben (viel) oder auch Numeralia (fünf; drei;…) zur Hilfe nehmen. Gebärden können auch (meist leicht versetzt) wiederholt werden, um zu verdeutlichen, dass es sich um mehrere handelt. Die Anzahl der Wiederholungen beschränkt sich auf zwei bis drei und muss damit nicht der tatsächlichen Anzahl entsprechen.