Radio Renau
In Halle-Neustadt blickt uns Marx aus der Höhe eines frisch renovierten Wandbilds an. Nur wenige Kilometer entfernt, am Riebeckplatz, wirbt ein Bild aus bunten Kacheln für die friedliche Nutzung der Kernenergie. Wer steckt hinter diesen Bildern, mit ihren satten Farben und politischen Botschaften? In ihren Radiobeiträgen gehen Studierende der Romanistik dem Lebenswerk der valencianischen Künstler*innen Josep Renau und Manuela Ballester nach und nehmen uns mit auf eine Reise, die von Spanien über Mexiko in die DDR führt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Wirken Renaus in Halle und der Rolle öffentlicher Kunst im städtischen Raum. Eine Einladung zum Zuhören.
In Kooperation mit Radio Corax und dem Institut für Romanistik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Radio Renau #1: Spanien – Mexiko – DDR: Stationen einer politischen Künstlerbiographie
Vielen dürfte das Wandmosaik in der Magdeburger Straße beim Weg vom oder zum Hauptbahnhof schon aufgefallen sein. Entstanden ist das Bild 1971 als Auftragsarbeit für das Energiekombinat Halle durch den Künstler Josep Renau. Charlotte Kretauer und Kim Ryll zeichnen in dieser Podcastfolge den Lebensweg Renaus nach, der ihn von Spanien, über Mexiko in die DDR führte. Im Gespräch: Oliver Sukrow, Architekturhistoriker und Kulturwissenschaftler an der TU Darmstadt, und Ulrich Reimkasten, emeritierter Professor für Malerei und Textil an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.
Radio Renau #2: Restaurierung: Marx-Kopf und die Bewahrung kulturellen Erbes
Die „Kunst am Bau“ war ein zentraler Bestandteil städtebaulicher Konzepte in der DDR. Josep Renau erhielt in diesem Rahmen mehrere Aufträge, u.a. in Erfurt und Halle. Im vergangenen Jahr wurde eines der beiden Wandbilder am Gebäude der heutigen Ausländerbehörde in Halle-Neustadt renoviert. Paula Weidelt, Pauline Feldens, Amelie Wessig und Marc Neumann haben u.a. mit Philip Kurz von der Wüstenrot Stiftung und dem Restaurator Mirko Finzsch über Ansprüche und Herausforderungen bei der Renovierung des Wandbilds gesprochen.
Radio Renau #3: Verdeckte Geschichte(n): Manuela Ballester und Frauen im mexikanischen Muralismo
Der mexikanische Muralismus wird oft mit den Namen der „drei Großen“ (Siqueiros, Rivera und Orozco) gleichgesetzt, während wichtige Arbeiten von Frauen wie Aurora Reyes, Rina Lazo oder Elena Huerta nur selten Erwähnung finden. Ein ähnliches Schicksal ereilte die spanische Künstlerin Manuela Ballester, die bereits zu Lebzeiten allzu oft im Schatten ihres Ehemanns Josep Renau stand. Franka Hans, Fiona Pollock und Theresa Weckwert haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben der Künstlerin und ihr facettenreiches Schaffen sichtbar bzw. hörbar zu machen und sprachen dafür mit Sabine Hoffmann, Kuratorin am Museum der bildenden Künste, Leipzig, Carmen Gaitán Salinas, Kunsthistorikerin und dem Künstler Ulrich Reimkasten.
Radio Renau #4: Politische Kunst im öffentlichen Raum damals und heute
Über den Erhalt von öffentlicher Kunst aus der DDR wurde viel gestritten, manchmal aber auch einfach Fakten geschaffen, wie etwa beim Abriss von Renaus „Marsch der Jugend in die Zukunft“, das am ehemaligen Bildungszentrum in Halle-Neustadt angebracht war. Laura Galera Käpernick, Hannah Schwarzer, Nadja Sokolovska und Marianne Wiese gehen in dieser Podcastfolge der Frage nach, warum uns manche Kunstwerke erhalten bleiben, während andere verschwinden, und welche Funktion öffentliche Kunst heute erfüllt. Im Interview: Matthias Kunkel, Koordinator für Bildende Kunst im Fachbereich Kultur der Stadt Halle.
Radio Renau #5: Hallesche Muralistas? Die Freiraumgalerie und das Erbe Josep Renaus
Josep Renau prägte mit seinen Werken nicht nur das Stadtbild Halles. Auch für heutige Wandbildkünstler*innen ist der spanische Maler eine Referenz. Jumana Amoury, Solveig Heuer und Elias Kindl haben sich mit Danilo Halle von der Freiraumgalerie über das Erbe Renaus und die Unterschiede in der Wandbildgestaltung von damals und heute unterhalten.
Konzeption, Durchführung und Schnitt: Christina Brinkmann und Michael Karrer