Fall Böhmermann und Co.

Das berüchtigte Schmähgedicht

Auslöser der seither so genannten Böhmermann-Affäre war ein Beitrag in Jan Böhmermanns Satire-Sendung Neo Magazin Royale am 31. März 2016 im Sender ZDF neo. Böhmermann verlas, im Dialog mit seinem Partner Ralf Kabelka, ein Gedicht mit dem Titel Schmähkritik, das den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan adressierte und ihm verschiedenste gewalttätige und sexuelle Praktiken zuschrieb. In seiner Moderation nahm Böhmermann ausdrücklich Bezug auf den satirischen Song Erdowie, Erdowo, Erdowan aus der NDR-Sendung extra 3 vom 17. März, der die Einbestellung des deutschen Botschafters in der Türkei zur Folge gehabt hatte. Die Sendung Böhmermanns schlug deutlich höhere Wellen: Die türkische Regierung richtete eine sogenannte Verbalnote an das Auswärtige Amt, in der sie die Strafverfolgung des Satirikers Jan Böhmermann wegen der Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes nach § 103 des Strafgesetzbuches forderte, ein solches Verfahren kann nur mit Zustimmung der Bundesregierung eröffnet werden. Außerdem stellte der türkische Präsident persönlich Strafantrag wegen Beleidigung. Das ZDF löschte den Beitrag aus seiner Mediathek und erwirkte zudem die Löschung in anderen Datenbanken wie YouTube, der Sender stellte sich aber grundsätzlich hinter seinen Moderator.

Das von Böhmermann verfasste Schmähgedicht sorgte für öffentliches Aufsehen nicht nur in Deutschland und wurde fast zwei Jahre kontrovers diskutiert. Im Mai 2018  bestätigte das Hamburger Oberlandesgericht schließlich das Urteil der Vorinstanz und wies die Berufung Jan Böhmermanns ab. Somit blieben wesentliche Passagen aus dem Schmähgedicht des Satirikers über den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan weiterhin verboten. Allerdings wurde auch die Berufung Erdogans, der ein vollständiges Verbot des Gedichts gefordert hatte, abgelehnt.

Heute-Show kreuzigt den Osterhasen

Screenshot des gekreuzigten Plüschhasen in der heute-show.

In der Ausgabe der heute-show vom 6. April 2018 wurde eine hauptsächlich in sozialen Netzwerken stattfindende Diskussion um Schokoladen-Osterhasen der Firma Lindt aufgegriffen. Das Produkt war auf Kassenbons als „Traditionshase“ benannt, was als Angriff auf deutsche Traditionen und Unterwerfung unter den Islam betrachtet wurde. In Anspielung auf diesen Sachverhalt erklärte Moderator Welke, der Osterhase sei eine „zentrale Figur der christlichen Mythologie“. Nach dieser Aussage wurde eine Parodie des Gemäldes Das Abendmahl gezeigt, auf dem Jesus durch den Osterhasen ersetzt war, des Weiteren ein gekreuzigter Plüsch-Hase. Die Staatsanwaltschaft Mainz, bei der dazu zahlreiche Strafanzeigen gegen Welke eingegangen waren, gab am 24. April bekannt, dass kein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde, da keine strafbewehrte Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen vorliege.

Quellen: 

https://literaturkritik.de/id/22141

https://www.ndr.de/kultur/Der-Fall-Boehmermann-eine-Chronologie,boehmermann212.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Heute-show

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