Was ist Care-Arbeit?
Care-Arbeit oder Sorgearbeit beschreibt die Tätigkeiten des Sorgens und Sichkümmerns. Darunter fällt Kinderbetreuung oder Altenpflege, aber auch familiäre Unterstützung, häusliche Pflege oder Hilfe unter Freunden. Bislang wurden diese Arbeiten überwiegend von Frauen geleistet, oft als unbezahlte Hausarbeit gesellschaftlich als notwendig und selbstverständlich angesehen. Aber mit dem Wandel der Geschlechterordnung werden auch Hausarbeit, Sorge und Fürsorge neu verteilt – weiterhin überwiegend zwischen Frauen. Migrantinnen aus armen Ländern bedienen die steigende Nachfrage in Ländern des globalen Nordens.
Quelle: https://www.bpb.de/themen/familie/care-arbeit/
„Es ist die Konzeptionierung der Frau als Hausarbeiterin, die dazu führt, dass viele Frauen, auch wenn sie heute gut ausgebildet sind, (vorübergehend) in ökonomischer Abhängigkeit leben müssen.“
DR. GISELA NOTZ (Historikerin und feministische Autorin)
Wer leistet Care-Arbeit?
Intersektionale Perspektiven spielen bei der Care-Arbeit eine enorme Rolle, da hier strukturelle Diskriminierung und Ungleichheiten stärker hervortreten. In Zeiten der Corona-Pandemie werden diese noch sichtbarer. Frauen leisten immer noch 80% der Care-Arbeit — egal, ob im Privaten, im Beruf oder Ehrenamt. Zudem arbeiten viele migrantische Personen, speziell Frauen, als unterbezahlte Care-Arbeiter*innen. Diese werden in der aktuellen Lage mit einem erhöhten Risiko konfrontiert. Marginalisierte Gruppen wie queere Personen, BiPOC, Menschen mit Behinderungen oder Menschen, die aufgrund ihrer Religion, Fluchterfahrung oder anderen Merkmalen diskriminiert werden, müssen in ihrem Alltag einen höheren Aufwand an emotionaler Arbeit und Mental Load betreiben, z. B. um ständigen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Zudem ist der Zugang zu Care-Angeboten oder dem Gesundheitssystem aufgrund der Diskriminierung vor allem während der Pandemie limitierter als zuvor.
Quelle: https://www.gender-mediathek.de/de/care-arbeit
„Feminismus kann also nicht bedeuten, dass Frauen weniger Care-Arbeit leisten und diese an Migrantinnen auslagern, selbst wenn diese fair entlohnt wird. Und Feminismus kann auch nicht bedeuteten, diese Arbeit selbst zu übernehmen und unter der Last zusammenzubrechen. Eine radikale feministische Bewegung muss fordern, dass sich die Spielregeln ändern.“
ERICA ZINGHER
„Equal Care Day“
Der „Equal Care Day“ ist seit 2016 ein jährlicher Aktionstag am 01. März bzw. am 29. Februar (in Schaltjahren), der 2016 von Almut Schnerring und Sascha Verlan (nun von klische*esc e. V. organisiert) initiiert wurde. Der Tag wurde speziell auf den Schalttag gelegt, da dieser stellvertretend für die Unsichtbarkeit der Care-Arbeit rund um die professionelle oder private Pflege und die allgemeine Arbeit des Sich-Kümmerns steht. Der Tag wurde ins Lebens gerufen, um der Care-Arbeit und denen, die sie unter- oder unbezahlt ausüben, mehr gesellschaftliche Anerkennung zu geben.
Quelle: https://www.gender-mediathek.de/de/care-arbeit