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29. Nov 2022

Die Vegetation Spaniens – eine Exkursion im Nationalpark Sierra d´ Irta

Verfasst von

ABB. 1: Gottesanbeterin im Nationalpark

Theoretischer Hintergrund

Wir haben uns vorgenommen, die Exkursionsplanung anhand des konstruktivistischen Didaktikansatzes vorzunehmen. Rhode-Jüchtern & Schneider erstellten die fünf Dimensionen, welche das Grundgerüst unserer Exkursion darstellen sollten, mit dem Ziel, mehrere Erfahrungsräume zu schaffen. Es ist klar, dass es schwer ist, anhand eines Exkursionstages alle Dimensionen gleichwertig zu bedienen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, uns auf zwei der fünf konkreter zu fokussieren. Dennoch waren wir gewillt alle Punkte in die theoretische Ausarbeitung mit einzugliedern.

Die fünf Dimensionen nach Dickel und Glasze (2009): 

1.Aspekt der konstruktivistischen Geographie (Welche Art der geographischen Weltbetrachtung haben Exkursionsteilnehmer*innen)

2.Erfindung von Problemstellungen durch Beobachtung vor Ort

3.Subjekt- & Handlungszentrierte Anbindung 

4.Aspekt von Leiblichkeit und Geographie à durch Handlungszentrierung bzw. Körperzentrierung

5.Selbstreflexion (reflexive Beobachtung des eigenen Denkens

Zuerst mussten wir uns über die Perspektive der geographischen Weltbetrachtung klar werden. In dem Nationalpark befinden wir uns als mitteleuropäische Touristen mit einem naturwissenschaftlichen Hintergrund. Ziel der Exkursion war es, auch andere Perspektiven einzunehmen. Deswegen sollten sich Studierenden die Fragen stellen, wie wohl die Landschaft auf die hier lebenden Menschen und Tiere wirkt und wie die wechselseitige Beeinflussung geprägt ist. Daran schließt auch die zweite Dimension an. Durch das Erkunden der Natur sollten auch Problemstellungen vor Ort entwickelt werden. Die Besonderheiten dieser Landschaft bieten dafür eine Vielzahl von Ansatzpunkten. Ein Beispiel dafür ist die teils schwierig zu betreibende Landwirtschaft oder die eingeschränkte Mobilität der Bauern. Die dritte Dimension ist auch in diesem Prozess inkludiert. Es ist allgemein schwierig, die Dimension getrennt voneinander zu betrachten. Man erkennt, dass diese sich in weiten Teilen überlappen. Die dritte Dimension der Subjekt- & Handlungszentrierten Anbindungen bezieht sich wieder darauf, die gewohnten Seh- & Denkvorgänge aufzubrechen und diese dann auch zu reflektieren. Die Exkursionsteilnehmer*innen sollten sich in unterschiedlich dort vorzufindende Positionen hineindenken. Das Ziel ist das Einnehmen einer multiperspektivischen Position. Für viele mag das ungewohnt und neu sein, aber nur so verlässt man ein Stück die eigene Subjektivität (zum Teil). 

Die für uns bedeutendste Perspektive ist die des Aspektes von Leiblichkeit und Geographie. Es ist oft von ungeahntem Vorteil, körperliche Widerstände in eine Exkursion zu integrieren. Das könnte das Einbeziehen einer längeren Wanderung sein, das Schlafen in einem Zelt oder die generellen Reisestrapazen. Durch diese Inkludierung von Widerständen erfährt man unvorhersehbare Einblicke. Dinge werden durch körperliche und seelische Belastung ganz anders eingeschätzt und manchmal kann man dann Perspektiven einnehmen, die einem zuvor verwehrt geblieben sind. Nur in extremen Situation ist man gezwungen, sich mit der eigenen Gefühlswelt und der Körperlichkeit im Allgemeinen auseinanderzusetzen. Unser Ziel war es, den Naturraum Serra d´Irta näher zu erkunden. Aus diesem Grund wollten wir eine Grenzsituation schaffen. Durch die Schaffung einer solchen Situation ist die Nachvollziehung der ersten drei Dimensionen einfacher. So war zumindest der Gedanke. Wir haben versucht, die Erschließung des Raumes mit einer Grenzerfahrung zu kombinieren und sind zu dem Entschluss gekommen, dass eine Wanderung beides in sich vereinen kann. Wie das im Detail geschehen sollte, wird im nächsten Punkt genauer erläutert.

Die fünfte und somit letzte Dimension ist die der Selbstreflexion. Alle Dimension überschneiden sich in dem Punkt, dass die Erfahrungen und Erkenntnisse eines jeden Prozesses nur dann von großer Wertigkeit sind, wenn diese auch reflektiert und eingeordnet werden. Es bietet sich auch an, das Erlebte mit anderen zu teilen und so vielleicht noch andere Erfahrungen und Perspektiven kennenzulernen. Dienlich ist eine entspannte Reflexionsrunde am Abend der Exkursion, wenn sich alle wieder in Cervera eingefunden haben.

Planung des Exkursionstages – Wanderungen

Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, wie wir die Wanderung planen können, um möglichst viele Bedürfnisse zu erfüllen. Die Schere der körperlichen Belastbarkeit war sehr groß, weshalb wir verschiedene Wanderrouten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Längen anbieten wollten. Am Tag vor der Wanderung haben wir dann die Routen veröffentlicht und die Studierenden konnten sich untereinander absprechen und den Bussen / Routen zuordnen. Alle Wanderungen sollten im Nationalpark Serra d´Irta stattfinden. Zu jeder Route sollte eine Person des Exkursionteams zugeordnet werden, um die Arbeitsaufträge und die richtige Navigation zu gewährleisten. Im Vorhinein wurde noch einmal für alle gesagt, dass auf genug Wasser und die richtige Kleidung geachtet werden soll. Das Wetter versprach sehr heiß zu werden. Die Navigation sollte über die App Komoot geschehen. Diese ist bekannt für eine einfache Navigation, das Speichern von Routen und die allgemein kostenlose Verwendung. Die Studierenden waren angehalten, sich vor der Wanderung mit der Bedienung der App vertraut zu machen.

Route 1

Die erste Route ist gleichzeitig die schwerste. Mit Rund 18 km und 620 Höhenmetern stellt sie auch für erfahrene Wander*innen eine Herausforderung dar. Geprägt ist die Route vor allem durch die vielen steilen Auf- und Abstiege. 

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ABB. 2: Streckenprofil Route 1
ABB. 3: Karte Route 1

Route 2

Die zweite Route sollte eine Zwischenlösung zwischen den beiden anderen darstellen. Die Route ist anspruchsvoll aber auch für ungeübt, aber gewillte Wander*innen durchaus durchzuführen. Charakteristisch ist die Route für den schönen Abschnitt am Meer und durch einen steilen Aufstieg. Die Wanderung verläuft über 13.5 km mit knapp 300 Höhenmetern. 

ABB. 4: Karte Route 2
ABB. 5: StreckenprofilRoute 2

Route 3

Die dritte Route ist die einfachste der drei. Die knapp 10km Wanderung mit 220m Höhe sind auch für ungeübt Wander*innen kein Problem. Diese Route ist bekannt für den schönen Abschnitt am Meer und die außergewöhnliche Vegetation.

ABB. 6: Streckenprofil Route 3
ABB. 7: Karte Route 3

Planung des Exkursionstages – Geographischer und biologischer Auftrag

Das Ziel unserer Exkursion bestand darin, durch ein hohes Maß an Selbsttätigkeit einen forschend-entdeckenden Charakter zu erzeugen. Es war uns wichtig, den Tag im Gelände handlungsorientiert zu gestalten. Die Anforderungen an unsere Kommilitonen bestanden dabei darin, die Vegetation der Küsten und des Nationalparks Sierra d´Irta zu charakterisieren. Dazu zählt zum einen das Bestimmen der Pflanzen mit verschiedenen Apps, wie z.B.: Google Lens, Seek oder Plant.net, aber auch das Angeben der Standortfaktoren und Wachstumsbedingungen. Anhand des Fachlehrplanes Geographie könnte man den Exkursionstag im Jahrgang 5/6 durchführen. Dabei wird der Kompetenzschwerpunkt „Einen Kontinent themenorientiert analysieren“ (Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt, 2016, S. 13) aufgegriffen und die Kompetenz “geographische Objekte und Sachverhalte in räumliche Orientierungsraster zu Europa einordnen und einfache analoge oder digitale Kartenskizzen nach Vorlage anfertigen” angesteuert. 

Innerhalb der Bildungsstandard Geographie lässt sich die Exkursion dem Kompetenzbereich Orientierung „aufgabengeleitet einfache Kartierung durchführen“ (S9 in O3, Deutsche Gesellschaft für Geographie e.V., 2020, S. 18) und „sich mit Hilfe von Karten oder anderen Orientierungshilfen (z.B. Landmarken, Piktogrammen, Kompass, Diensten zur Routenplanung, Augmented Reality) im Realraum bewegen” (S12 in O4, Deutsche Gesellschaft für Geographie e.V., 2020, S. 15) zuordnen.

Unsere Ergebnisse

ABB. 8: Algen im Meer

Folgende Pflanzen wurden von den Studierenden mithilfe von Bestimmungsapps bestimmt: 

  • Mastixstrauch (Pistacia lentiscus)
  • Flockenblumen (Centaurea)
  • verschiedene Diestelarten, z.B. Golddistel (Carlina vulgaris)
  • Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua
  • Echte Feige (Ficus carica)
  • Rosmarin (Salvia rosmarinus)
  • Pistazienbaum (Pistacia vera)
  • Meerfenchel (Crithmum maritimum)
  • Zwergpalme (Chamaerops humilis)
  • Pappeln, z.B. Schwarz-Pappel (Populus nigra)
  • Strandlilie/Dünen-Trichternarzisse (Pancratium maritimum)
  • Weiße Meerzwiebel (Drimia maritima)
  • Anis (Pimpinella anisum)
  • Kermeseiche (Quercus coccifera)
  • Olivenbaum/Echter Ölbaum (Olea europaea)
  • Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica)
  • Rotalgen (Rhodophyta)
  • Grünalgen (Chlorobionta)
  • Braunalgen (Phaeophyceae)
  • Seegräser (Zostera)
ABB. 9: Olivenbäume im Nationalpark

Bei der Kartierung der einzelnen Pflanzen war eine klare Zonierung der Vegetation im Nationalpark zu erkennen. Im Küstenbereich sind im flachen Wasser einige Wasserpflanzen zu finden, an die sich auf dem Festland Strandpflanzen anschließen. Je weiter man ins Landesinnere geht, desto größer werden die Pflanzen. Waren im Küsten- und Strandbereich noch kleine krautige Pflanzen zu finden, werden auf der Wanderung immer mehr Sträucher und erste Bäume sichtbar. Je weiter man sich vom Meer entfernt, desto mehr Bäume sind zu finden. Schließlich befindet man sich inmitten von Wäldern, die je nach Höhenlage wiederum immer lichter werden. Diese klare Zonierung war auf Route 2 am besten zu beobachten, da dort sowohl Wege entlang des Wassers, aber auch durch Wälder und an Olivenhainen entlang führten. Bei Route 1 waren aufgrund der großen Höhenunterschiede die Höhenstufen der Vegetation gut erkennbar. Da sich Route 3 eher in Küstennähe befand, konnten auf dieser Wanderung eher die kleineren, krautigen Gewächse beobachtet werden.

ABB. 10: Feigenkaktus im Nationalpark

Ablauf des Exkursionstages

ABB. 11: Aussicht Route 3

Insgesamt verlief der Exkursionstag etwas anders als geplant. In der Gesprächsrunde am Abend zuvor wurde das Stimmungsbild getestet. Anders als erwartet, war die Wanderlust der Studierenden eher verhalten. Ein möglicher Grund dafür könnte aber auch das angekündigte heiße und trockene Wetter gewesen sein. Denn an den vorherigen Tagen waren stets Temperaturen von weniger als 30 Grad. Dies sollte am Exkursionstag etwas anders sein, da deutlich höhere Temperaturen vorhergesagt wurden. Insgesamt sechs Studierende entschieden sich trotzdem für die lange Route 1. Alle anderen ordneten sich den Routen 2 und 3 zu. Somit fuhren am Exkursionstag zwei Busse zu den Startpunkten der Touren 2 und 3 und ein Bus zu dem etwas weiter entfernten Startpunkt der Route 1. Um etwa 10:30 erreichten alle Busse die jeweiligen Startpunkte. Dieser Zeitpunkt sollte allerdings beim nächsten Mal deutlich weiter nach vorn gezogen werden, da dadurch der Großteil der Wanderung in der Mittagshitze stattfinden musste. Dadurch hatten einige Teilnehmer*innen mit der starken Hitze und Sonneneinstrahlung zu kämpfen, weshalb manche ihre Entscheidung für eine Route nochmal änderten und so dann doch eine kürzere Route wählten. Dies lag in der alleinigen Entscheidung der Teilnehmer*innen, sodass jede*r selbst nach seinen eigenen Bedürfnissen entscheiden konnte, wie viel gewandert wird. Diese individuelle Anpassung des Tagesablaufes stellt für uns kein Problem dar, da immer noch genug Studierende gemeinsam unterwegs waren. Alleine hätten wir jedoch aus Sicherheitsgründen niemanden zurückgelassen. Trotzdem kamen die meisten an diesem Tag an ihre körperlichen Grenzen, was mehr oder weniger auch ein Ziel dieser Exkursion darstellte. Gemäß dem didaktischen Ansatz der Leiblichkeit und Geographie (Dickel & Glasze) sollte die Wanderung Strapazen beinhalten, damit ein neues Raumverständnis entwickelt werden kann. Und genau das ist damit gelungen. Die Exkursionsteilnehmer*innen konnten die Gegebenheiten vor Ort mit allen Sinnen wahrnehmen und erleben. Aus den Beobachtungen und Erfahrungen während der Wanderung lassen sich diverse Fragestellungen ableiten, wie z.B. wie schwer es sein muss, dort zu leben, Nahrung anzubauen und sich allgemein fortbewegen. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Auswahl der Routen gut gewählt war. Route 1 stellt eine besondere körperliche Herausforderung dar, die von den Teilnehmer*innen auch als sehr anstrengend eingestuft wurde. Jedoch war sie teilweise auch sehr gefährlich durch fehlende Schatten- oder Rastplätze, die steilen Wege und große Felsbrocken, die das Laufen zunehmend erschwerten. Somit stellt sich hier die Frage, ob neben der Grenzerfahrung auch wirklich eine Auseinandersetzung mit der Vegetation vor Ort stattfinden konnte. Da man sich sehr auf den Weg konzentrieren musste, um nicht zu stürzen oder sich zu verletzen, rückte die eigentliche Pflanzenbestimmungsaufgabe wahrscheinlich etwas in den Hintergrund. Route 2 wanderten insgesamt nur zwei Studentinnen, die die Tour sehr genossen haben. Sie konnten somit sehr gut die verschiedenen Pflanzenarten untersuchen und hatten tolle Aussichtspunkte unterwegs. Die meisten Studierenden entschieden sich letztendlich für Route 3, da sie sehr mit der Hitze zu kämpfen hatten. Da diese Tour auch die kürzeste war, konnten sie sich viel Zeit für die Beobachtung der Vegetation nehmen. Außerdem konnten sie noch etwas Zeit am Strand verbringen und hatten somit die Möglichkeit, auch Wasserpflanzen zu beobachten. Es kam bei der Auswertung am Abend eine lange Liste an Pflanzen, die am Tag bestimmt wurden, zusammen. Somit kann von einem erfolgreichen Tag gesprochen werden. Einige Studierende brachten sogar einzelne Pflanzenteile zur Auswertung mit. 

Technisch betrachtet gab es einige Schwierigkeiten. Die digitale Kartierung der Pflanzen funktionierte aufgrund der Internetprobleme vor Ort nicht wie geplant. Somit konnten nur vereinzelt Ergebnisse in die Karte eingetragen werden. Allerdings war das kein Problem, da man sich so untereinander nur austauschen musste. Die Navigation mit der Komoot App hat bei den meisten gut funktioniert. Allerdings waren teilweise durch den lückenhaften Internetempfang die Routenplaner verschwunden. Alternativ hat aber die digitale Navigation über Google Maps gut funktioniert. 

ABB. 12: Aussicht Route 3

Welche Aspekte könnte man im Bezug einer Schülerexkursion verändern?

ABB. 13: Ankunft nach der Wanderung in Peñíscola

Nach erfolgreicher Wanderung haben wir uns anschließend Gedanken gemacht, was wir in Bezug zu einer Schülerexkursion an unserer Planung verändern würden. Nach Rücksprache mit unseren Kommilitonen lässt sich sagen, dass der Tag allen Spaß bereitet hat. Für eine Durchführung mit Schülern und Schülerinnen müssten allerdings einige Stellen verändert werden. Während der Exkursion sind Probleme aufgetreten, die wir vorab nicht berücksichtigt haben. Zum einen benötigt man mehrere Aufsichtspersonen. Es ist bei der Wanderung vorgekommen, dass einige Kommilitonen sich übernommen haben und realisierten, dass der gesamte Weg für sie nicht machbar ist. Diese sind schließlich umgekehrt. Im Rahmen einer Schülerexkursion bräuchte man dafür mehr Aufsichtspersonen, die dann gemeinsam mit diesen Schüler*innen zurückgehen. In so einem Fall müsste jedoch auch immer mindestens eine Begleitperson beim Rest der Gruppe bleiben.

Des Weiteren wäre auf die Auswahl des Tages oder der Uhrzeit hinsichtlich des Wetters zu achten. Am Tag der Wanderung waren hohe Temperaturen und keine Bewölkung zu verzeichnen. Da wir nicht zeitig genug begonnen haben, überraschte uns die Mittagshitze, was den Ausfall der Kommilitonen begründet. Gerade bei der Durchführung mit Kindern erscheint uns dieser Punkt von besonderer Bedeutung. Es wäre ratsam, eine frühere Uhrzeit zu wählen, um die Routen vor der eintreffenden Mittagssonne überwunden zu haben. An dieser Stelle ist hinzuzufügen, dass an ausreichend Wasser zu denken ist. Gerade bei langen und anstrengenden Wandertouren ist dies unbedingt nötig. Auf der Exkursion gab es zudem keine Möglichkeit, den Wasservorrat aufzufüllen, obwohl Standorte dafür in der App Komoot kartiert waren. Somit sollte man auch darauf bei der Planung einer Schülerexkursion achten. 

Außerdem sollte die Länge und Schwierigkeit der Routen für Schülerinnen und Schüler angepasst werden. Unsere erste Route erscheint uns rückblickend mit rund 18 Kilometern Länge und steilen Aufstiegen sowie sehr steinigen Wegen als unangebracht für Schulklassen, da diese bereits für uns sehr kräftezehrend waren. Es könnte sie in der Motivation beeinträchtigen und man könnte den Fokus der Kartierung der Pflanzen aus den Augen verlieren, da man die Route schnellstmöglich hinter sich bringen möchte. Es ist zudem auf die Planung von ausreichend langen Pausen zu achten. Diese mussten bei der Durchführung der langen Route kurz gehalten werden, da es einen vereinbarten gemeinsamen Treffpunkt nach der Wanderung gab, der eingehalten werden musste. Daher erscheint uns die Wahl kürzerer Routen als sinnvoll, damit sich die Schüler*innen auch genug Zeit zum Bestimmen und Beobachten der Pflanzen nehmen können. Abschließend lässt sich dennoch sagen, dass unser Ansatz in der Durchführung gut funktioniert hat. Viele von uns konnten ihre körperlichen Grenzen innerhalb der Wanderung testen, weshalb die Tour rückblickend als eine tolle Erfahrung wahrzunehmen ist. Auch das Bestimmen der Pflanzen mit Hilfe verschiedener Apps hat gut funktioniert und Spaß gemacht. Auch das Kartieren, als eine geographische Grundkompetenz, hat im Rahmen der Exkursion gut geklappt, auch wenn nicht alle Studierenden Pflanzen eintragen konnten.

Als Fazit lässt sich daraus für eine Schülerexkursion ableiten, dass vorher zum einen die geplante Route abgelaufen und zudem der Internetempfang vor Ort geprüft werden muss. Erst dann kann man entscheiden, ob und welche digitalen Methoden und Tools eingesetzt werden können. Außerdem haben einige Studierende einen Lehrpfad im Nationalpark gefunden, der wahrscheinlich bei einer vorherigen Erkundung der Wandertouren gefunden worden wäre. Somit hätte auch dieser mit einbezogen werden können. Gerade für Schüler*innen ist ein Lehrpfad besonders gut geeignet, da die Inhalte bereits pädagogisch gut aufbereitet sind. Da wir jedoch keine Möglichkeit hatten, vor unserem Exkursionstag das Gelände kennenzulernen und die Routen zu testen, ist das ein Tipp, den wir für eigene Exkursionen mit Schülerinnen und Schülern mitnehmen. 

ABB. 14: Esel im Nationalpark

— Viktoria Beier, Arnold Gross & Pauleen Hartmann

Literaturverzeichnis

Deutsche Gesellschaft für Geographie e.V. (2020). Bildungsstandards im Fach Geographie für den Mittleren Schulabschluss (10. Aufl.).

Dickel, M. & Glasze, G. (2009). Vielperspektivität und Teilnehmerzentrierung – Richtungsweiser der Exkursionsdidaktik. Praxis Neue Kulturgeographie, 9, LIT.

Komoot. (2016a). komoot: Playa – Torre Ebrí Runde von Urbanització el Pinar. https://www.komoot.de/tour/784614183?ref=itd

Komoot. (2016b). komoot: Vista Costiera Runde von Luz del Sur. https://www.komoot.de/tour/784614711?ref=itd

Komoot. (2020). komoot:  Palacio del Mar-Garajes. https://www.komoot.de/tour/742917157

Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt. (2016). Fachlehrplan Sekundarschule. Geographie. Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt.

Über Pauleen Hartmann

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