1972 wurden die letzten Firmen in der DDR, die mehr als zehn Mitarbeiter beschäftigen, verstaatlicht. Betroffen davon war auch Harro Küster, der bis zu dem besagten Jahr Miteigentümer der Excelsior-Werke Kiesewetter war. In einem sehr persönlichen Beitrag spricht Johannes über die Unterhaltung mit seinem Opa. Dieser kommt dabei natürlich auch selbst zu Wort.
1954 bei Kiesewetter eingestiegen, übernimmt Küster, nach dem Tod seines Vaters Friedrich Küster im Jahr 1962, den Chefposten. Lange Zeit hat er diesen allerdings nicht inne, denn schon zehn Jahre später, 1972 folgt die vollständige Verstaatlichung des Betriebs. Das habe sich natürlich „nicht besonders“ angefühlt, bilanziert Küster. Es blieb aber keine andere Möglichkeit, als diese Entscheidung zu akzeptieren.
Nicht alle Unternehmer*innen konnten dies so einfach wegstecken. Küster erzählt von schlimmen Schicksalen, die den Verlust der eigenen Firma nicht verkrafteten. Auch schon vor der Wende sei selbstständiges Wirtschaften in der Planwirtschaft der DDR nicht möglich gewesen. Den Einfluss der Partei habe es immer gegeben. Als einzige positive Seite an der Verstaatlichung konnte Küster das Wegfallen der privaten Haftbarkeit im Falle von Zahlungsschwierigkeiten werten.
Credits:
Interview-Gast: Harro Küster
Bild, Ton & Schnitt: Viktoriia Ratoshniuk, Johannes Lieber und Luise Wirth
Musik: untitled von capajoe
Entstanden im Rahmen des Seminars „Grundlagen der audiovisuellen Mediengestaltung“ der Medien – und Kommunikationswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Lehrende: Prof. Dr. Franziska Heller, Prof. Dr. Golo Föllmer, Christopher Fust, Lars Drawert