Heute Abend habe ich immer abwechselnd auf Vox und dann auf das Erste geschaltet. Auf Vox lief Survivor, auf dem Ersten Hart aber Fair. Das waren, um ehrlich zu sein, beides ziemlich gute Shows.
Es gibt drei Dinge, für die ich richtig brenne: Reality Shows, Politik und Fußball. Die vereinen alle so ähnliche interessante Aspekte. Alle haben so Geschichten und es geht irgendwie um dieses taktische Spiel. Und das ist irgendwie interessant oder nicht? Besonders, dass es hier in Deutschland so viele dieser Reality Shows gibt. Und man sich so die ganze Zeit mit Macht beschäftigt. Keine Ahnung… Ich finde es ja auch geil!
Wie dem auch sei. Bei Survivor geht es darum, dass eine Gruppe Menschen auf einer Insel ist.
Die spielen dasselbe Spiel (also nur einer von den allen gewinnt (500.000 Euro Omg geil Geld)) aber sind jetzt erstmal in zwei Teams aufgeteilt. Und die wählen sich gegenseitig raus. Was bedeutet die ganze Zeit versuchen sich die Leute so zu manipulieren, dass sie einander am besten ausnutzen können.
Manche von denen sehen das nicht so ganz. Manche von denen durchschauen nicht so all die Art und Weisen wie man dieses Spiel spielen kann, während andere das Spiel richtig durchschauen.
Beispielsweise (eine der Hauptstorys der ersten Folge): Die eine Frau gewinnt einen Hinweis für den Schlüssel. Mit dem Schlüssel kann man sich Immunität kaufen, falls das Team in der Abstimmung ist.
Sie geht auf die Suche nach dem Schlüssel, mit einer anderen und zwar super auffällig. Dadurch kriegt das ganze Team den Aufenthaltsort des Schlüssels raus… weil sie da auch einfach super offensichtlich alles abgesucht hat.
Daraufhin wird sie von dieser anderen Frau (Frau 2) vor der ganzen Gruppe geoutet, dass sie das Spiel nicht versteht. Natürlich hinter ihrem Rücken.
Frau 1 hatte den Schlüssel jedoch nicht gefunden. Was Frau 2 weiß, weil sie ja Frau 1 Vertrauen hat und der ganzen Gruppe hinter ihrem Rücken sagt.
In einem günstigen Moment sind aber Mann 1 und Mann 2 auf die Idee gekommen am selben Ort nach dem Schlüssel zu suchen und finden ihn natürlich durch dummes Glück (vielleicht haben die vom Fernsehen da aber auch nachgeholfen, man weiß ja nie).
Sie machen das Folgende: sie arbeiten wirklich zusammen, verstecken den Schlüssel, fälschen einen weiteren Schlüssel, leiten Mann 3 an diesen Schlüssel zu finden und dann zusammen mit ihnen zu verbrennen.
Am Ende der Story bekommen wir nochmal Frau 1, wie sie sagt, dass sie nicht nochmal nach dem Schlüssel gesucht hat, hatte keine Zeit mehr am nächsten Tag.
Sehr schön erzählt einfach. Und das ist ja „wirklich“ passiert. Es ist interessant zu sehen, wie sich all diese Dinge auswirken, wie jeder von denen so seine eigenen Züge macht. Besonders weil einige von denen alle Folgen von Survivor aus anderen Ländern geschaut haben, die wissen richtig, worauf sie sich einlassen. Die wissen, dass man dieses Spiel über gute Psychospielchen gewinnt.
Ich hoffe, dass sich gute Storylines auf die Langzeit entwickeln. Wenn man zwei Kontrahenten hätte, auf die die Story zufährt. Irgendwie sowas. Das wäre gut.
Ich hoffe die auf Vox und die Leute da drin sind schlau beziehungsweise dumm genug, dass sowas passiert.
Wenn man auf Hart aber Fair geschaltet hat ging es um Greta.
Grüße an Greta, an dieser Stelle!
Es waren zur Klimadiskussion geladen: Peter Altmaier, Minister für jedes Mal irgendwas anderes bei der CDU;
jugendliche Klimaaktivistin von Fridays for Future (FFF);
Irgendein Blogger dessen Meinung… konfus war;
eine Vertreterin der Zeit, die nie was bedeutendes gesagt hat, als ich gerade auf diesem Kanal war;
und ein sehr überzeugender Vertreter der SPD!
Zu den Einzelnen:
Peter Altmaier wirkte in dieser Sendung wirklich einfach nur langweilig! Ich weiß nicht was der überhaupt noch in der Politik verloren hat. Die Bemerkung „Die Bonner Republik ist meiner Meinung nach das beste was in Deutschland je passiert ist“ fängt einfach keine Stimmen!! Nicht heute, wo der Osten so wütend ist auf die Bonner Republik (zu der er damals ganz ganz schnell hinwollte! Darf man nicht vergessen!). Ja er hat Recht, aber es ist dumm das zu sagen.
Insgesamt wirkt dieser Mann einfach ausgebleicht und aus der Zeit gefallen. Ein farbloser Politiker wie aus dem Bilderbuch, wie sie über die Merkeljahre immer wieder aus dem Boden schossen. Das Land wurde von solchen Menschen nicht mehr gestaltet, sondern nur noch verwaltet.
Zusätzlich sitzt er natürlich auf einem schwierigen Pferd.
Die Union ist was Klimaschutz angeht sehr vorsichtig und gemächlich, möchte ja niemandem auf die Füße treten.
Meine Wahrheit ist aber, dass sich ohne eine fette Systemwende hier nichts ändern wird. Wir konsumieren so unglaublich viel, wir werfen so viele Lebensmittel weg – wir könnten weniger konsumieren! Es muss nicht jede Frucht aus aller Welt in unseren Gemüseregalen liegen. Und es müssen nicht Meter über Meter von Fleischtheken verfügbar sein! Unsere Wirtschaft ist so auf das Mehr Mehr Mehr ausgerichtet, dass wir viel zu viel konsumieren!
Nur wir können die Wirtschaft nicht runterfahren, denn dann würden ja Arbeitsplätze verloren gehen. Eigentlich leben hier viel zu viele Leute und man hat von allem viel zu viel.
Es bleibt unverständlich, warum wir nicht einfach so viel produzieren können wie wir brauchen, sondern warum unsere Wirtschaft immer mehr und mehr produzieren muss.
Zu solchen Gedankensprüngen ist die CDU aber eh nicht im Stande. Schön wäre es doch, wenn man zu einer wirtschaftlichen Größe von vor Jahrzehnten zurückkehrte. Einfach insgesamt an einem ganz guten Platz in der Welt. Aber die Deutschen wollen gerne die Vorherrscher in Europa sein und wir sind es ja jetzt auch!
Obwohl Macron uns dort (Glücklicherweise!) Konkurrenz machen will und (leider) das ganze Projekt Europa im Moment ohnehin so ein bisschen zerfällt. Obwohl der Brexit natürlich den anderen Mitgliedern ein warnendes Beispiel ist. Na ja, wie dem auch sei…
Vielleicht wäre das Zurückgehen in eine vergangene Zeit auch mal ein richtiger Konservatismus? Ich träume zu viel – von Visionen bei der CDU!
Schlussurteil: Peter Altmaier sollte aufs politische Abstellgleis verfrachtet werden. Ganz okayer OB, aber mehr sollte es jetzt echt nicht mehr sein!
Die Klimaaktivistin war allerdings mindestens genauso schlimm.
Die war sowas von schnodderig, hat nur total spitzzüngige, zickige Antworten gegeben. Nicht schön. Sie wollte hart wirken und für die Jugend etwas verlangen aber es war kein guter Auftritt. Es hat weh getan zu zuschauen, da mir gleichzeitig durch den Kopf ging wie hart das ist: sie sitzt plötzlich dort, ist eigentlich nur irgendein Mädchen und soll jetzt (aufgrund des Aufbaus der Show) so ziemlich die gesamte junge Klimabewegung wiedergeben.
Da sitzt sie, in dieser Arena von erfahrenen Journalisten und professionellen, trainierten Politikern, deren halbe Karriere ja eigentlich das Reden ist.
Hatte sie Erfahrungen darin?
Ich glaube nein.
Wusste sie, worauf sie sich da einlässt?
Ich glaube auch nicht.
Es kam nämlich auch inhaltlich wenig.
Sie hat sich immer wieder an den Händen rum gespielt, das zeigt Nervosität, hat sich verhaspelt.
Außer zu sagen „Wir wollen, dass wir uns ans Pariser Klimaschutzabkommen halten“ kam da nicht viel. Das ist aber ein Punkt wo die Politik auch ist. Die sagt jetzt „Wir wollen die Ziele so erreichen!“ und FFF sagt immer noch „Wir wollen Pariser Schutzabkommen!“.
FFF muss sich jetzt, wo wir darüber hinaus sind, das Thema auf die Landkarte zu setzen und an dem Punkt sind, wo es wirklich darum geht Maßnahmen zu formulieren, selbst fragen, welche Maßnahmen es fordern will. Es muss sich bewusst werden, dass es besonders jetzt inhaltliche Akzente setzen muss und die Bundesregierung realitätsnah kritisieren muss.
Gewühlt würde die Bewegung aber ganz Deutschland das Fleischessen und das Fliegen verbieten und das war’s. Würde gerne mal wissen, wie viele FFF-Demonstranten in diesem Sommer irgendwo hin geflogen sind…
Es war jedenfalls in jeder Hinsicht eine schwache Performance, da sie eben auch inhaltlich neben der Spur war!
Sie hat immer wieder andere Leute unterbrochen und es dann aber nicht geschafft sich durchzusetzen und hat in der Mitte ihres Satzes wieder abgebrochen…
Auf eine allgemeine Frage zum Thema „FFF im Spannungsverhältnis zur AfD“ hat sie nur irgendwelche auswendig gelernten Forderungen wiedergegeben. Dabei wäre doch genau das mal der Moment gewesen, FFF zu einer echten Bewegung mit Form zu machen, eine Bewegung die bleiben möchte.
Für diese Bewegung keine gute Repräsentation. Wenn das die aktuelle Spitzenriege der Demonstranten darstellt – die Vertreter des Ganzen – dann ist das echt schade. FFF scheint auf vor einem Jahr stehengeblieben zu sein.
Schlussurteil: Es war einfach insgesamt eine schlechte, schnodderige Performance. Nach diesem Auftritt denke ich nicht, dass irgendwer sich der Bewegung gegenüber besser fühlt. Es war elitär, langweilig, zickig – einfach kindisch. Aber ja: die Vertreterin war in einer schwierigen Position, als junge Frau wahrscheinlich zum ersten Mal in so einer Diskussion, einfach so da rein geschmissen. Sie war wohl aufgeregt. Und es war ihr erstes Mal. Aber das macht die schlechte Performance leider nicht besser!
Wer der Typ ist, der in der Mitte gesessen hat: keine Ahnung.
Seine Meinung war insgesamt konfus, man wusste nie so richtig was er wollte.
Ein ziemlicher Wirtschafts-Apologet, der die Wirtschaft nur verteidigt hat (obwohl von den anderen Gästen eh wenig Wirtschaftskritik kam).
Trotzdem hat er mehr Klimaschutz gefordert und besonders Peter Altmaier angegiftet.
Schlussurteil: Füller.
Die Dame daneben, Journalistin bei der Zeit, wirkte eigentlich in den drei Zeilen, die ich von ihr gehört habe, ganz überlegt, aber durch mein hin und her Schalten habe ich von ihr nicht mehr mitbekommen.
Schlussurteil: Neutrale Einstellung
Und was zuletzt kam war besonders erfrischend:
Ein SPD-Mann, der nicht halbtot wirkte, der wirklich mal auf der Höhe der Zeit war, der gut argumentiert hat und sehr, sehr sympathisch wirkte!
An seiner Meinung war zu keiner Zeit etwas auszusetzen, es war immer links aber auch immer überlegt und abgewogen, nicht weltfremd! Das fand ich wirklich großartig.
In solchen Momenten hat man für diese Partei dann sogar doch mal wieder Hoffnung. Sie müsste nur ganz dringend neuen Geist erfahren. Geht aber auch der CDU so. Und Linker und FDP. Alle langweilig. Müssen sich alle verjüngen.
Schlussurteil: Kleinster Hoffnungsschimmer der Welt
Über Fußball habe ich heute leider nicht so viel zu sagen: Union Berlin ist gerade auf einem Platz, wo sie nicht absteigen und das finde ich cool. Ich unterstütze dieses Jahr Union Berlin. Die sind aufgestiegen und mir sehr sympathisch.
Und Köln hat verloren – omg. Fußballdeutschland wird verrückt. Aber ich nicht, war mir eigentlich egal. Brauche einfach einen Spieler in dieser Liga und nehme Union, weil ich die einfach irgendwie Charmant finde.
Dann habe ich diesen Text geschrieben und jetzt gehe ich auch gleich ins Bett.
So war dieser Abend mit seinen Sendungen mal wieder sehr deutsch. In der Sendung wurde wunderbar der absolute Quatsch dargestellt der sich „deutsche Gesellschaft“ nennt und dieser wurde noch konterkariert mit der Psychospielchen-Sendung Survivor.
So war bestimmt das einzige untypisch deutsche an diesem Abend der kompetente Sozialdemokrat.
Und damit gute Nacht.