eine Welt voller Warnsignale: Wecker, Rauchmelder und Co
Jeden Morgen wenn der Wecker klingelt, tut sich die Erste Besonderheit im Leben der Gehörlosen auf. Von schrillem Läuten werden sie nicht wach. Dafür wurden besondere Wecker erfunden: Licht- und Vibrationsalarme. Die grellen Lichtblitze holen Gehörlose zuverlässig aus dem Schlaf, wenn der Raum abgedunkelt ist. Bei sonnendurchfluteten Räumen sind Vibrationsalarme unter der Matratze die einzige Alternative.
Neben dem altbewährten Wecker lassen sich Gehörlose auch von läutenden Türklingeln, lauten Feuermeldern und klingelnden Telefonen nicht aus der Ruhe bringen. Im eigenen Haushalt müssen sie daher auch diese Vorrichtungen mit Blitzanlagen verbinden. Meistens werden dafür in jedem Raum mehrere kleine weiße Kästchen angebracht, die bei einem lauten akustischen Signal Lichtblitze aussenden. In manchen Situationen, wie etwa beim Staubsaugen, sind sie gezwungen das Sicherheitssystem abzustellen. Das laute Brummen würde ein unangenehmes Blitzlichtgewitter verursachen.
Während man sich in den eigenen vier Wänden gut anpassen kann, trifft man als Gehörloser im öffentlichen Raum auf einige unausweichliche Tücken. Vermutlich jeder kann sich an solch eine Situation erinnern: Man steht am Bahnhof und hört eine Durchsage „Der RE1 nach Cottbus fährt heute von Gleis 3.“ Während nun die Wartenden hastig zum richtigen Gleis watscheln, hat der Gehörlose nichts verstanden. Ihm bleiben drei Optionen: Der Menge ahnungslos hinterlaufen, auf die Aktualisierung der Anzeigetafel warten oder einen anderen Passanten um Hilfe bitten. Letzteres ist jedoch leichter gesagt als getan, denn die Kommunikation mit Hörenden ist für einige alles andere als leicht.
Die Verständigung wird für viele auch beim Einkaufen, Termin auf dem Amt (Ausweisverlängerung etc.) und vor Allem beim Arztbesuch und während eines medizinischen Notfalls problematisch.
Wenn wir ein paar kleine Tipps beachten, kann der Alltag der Gehörlosen erleichtert werden:
- Sehen Sie Gehörlose beim Sprechen an
- Halten Sie immer Blickkontakt
- Sprechen Sie langsam und deutlich – aber nicht laut
- Benutzen Sie kurze, klare Sätze
- Sprechen Sie keinen Dialekt, sondern Hochdeutsch
- Benutzen Sie eine deutliche Mimik und Gestik sowie natürliche Gebärden (z.B. für „essen“ oder „schlafen“)
- Schreiben Sie wichtige Stichworte auf
- Sprechen Sie nicht mit Zigarette, Pfeife oder Zigarre im Mund
- Halten Sie keine Hand vor Ihrem Mund
- Das Licht sollte auf Ihren Mund fallen – stellen Sie sich also möglichst nicht vor ein Fenster.
Vermeiden Sie Gegenlicht.