Die Finanzierung eines Studiums erfordert eine sorgfältige Planung und Abwägung verschiedener Möglichkeiten. Durchschnittlich benötigen Studierende in Deutschland etwa 784 € pro Monat, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Ich selbst habe während meines ersten Studiums bei meinen Eltern gelebt und habe gearbeitet. Dafür gibt es heute aber auch duale Studiengänge, die immer beliebter werden. Der Nachteil dabei ist nur, dass man nicht Vollzeit-Studierender ist, also man immer auch normaler Arbeitnehmer ist. Das erschwert das stressfreie Studierende durchaus.
Ich habe es damals für mich gut lösen können, indem ich nebenberuflich als Freiberufler tätig war. Damit konnte ich mir das Studium gut finanzieren, aber das geht nicht immer. Es gibt verschiedene Optionen, die Studienfinanzierung zu gestalten und die individuell passende finanzielle Unterstützung zu finden.
Finanzierung durch Eltern und Kindergeld
Eltern spielen eine wichtige Rolle bei der Studienfinanzierung ihrer Kinder. Im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten sind sie gesetzlich zur Unterhaltspflicht verpflichtet. Laut der 22. Sozialerhebung 2021 erhalten 83% der Studierenden Unterstützung von ihren Eltern, Verwandten oder Vormündern, wobei der durchschnittliche monatliche Beitrag bei 418 Euro liegt. In manchen Fällen kann es notwendig sein, den passenden Kredit für jede Lebenslage zu finden, um zusätzliche finanzielle Unterstützung zu erhalten.
Seit Januar 2023 beträgt das Kindergeld einheitlich 250 Euro pro Kind und Monat, unabhängig vom Einkommen. Es wird längstens bis zum 25. Lebensjahr gezahlt, solange das Kind studiert. Sollten Eltern ihrer Unterhaltspflicht nicht nachkommen, besteht die Möglichkeit, eine Kindergeld-Abzweigung zu beantragen.
Zusätzliche Förderungen für studierende Eltern
Studierende Eltern haben Anspruch auf zusätzliche Förderungen:
- BAföG-Empfänger erhalten einen Kinderbetreuungszuschlag für jedes Kind bis zum 14. Lebensjahr.
- Die Studentenhilfe München e.V. vergibt Ministipendien in Höhe von 150 Euro monatlich zur Überbrückung finanzieller Engpässe.
- Der ZONTA Club München II unterstützt junge Frauen ab 23 Jahren mit einem festen monatlichen Betrag, um Studienabbrüche zu vermeiden.
- Das MAWISTA Stipendium bietet eine Einmalzahlung von 3.000 Euro für Studierende mit Kindern, die ihr Auslandsstudium in Deutschland bewältigen.
Das Familienbüro der Uni Halle sowie die Seite Studieren mit Kind können da übrigens weiterhelfen.
Steuerliche Aspekte der elterlichen Unterstützung
Eltern können die finanzielle Unterstützung ihrer studierenden Kinder steuerlich geltend machen. Folgende Punkte sind dabei zu beachten:
- Kindergeld und Kinderfreibetrag können bis zum 25. Lebensjahr des Kindes beansprucht werden.
- Unterhaltszahlungen können als außergewöhnliche Belastungen abgesetzt werden.
- Studiengebühren können als Sonderausgaben geltend gemacht werden.
- Kosten für Arbeitsmittel und Fachliteratur können als Werbungskosten abgesetzt werden.
BAföG: Staatliche Unterstützung für Studierende
Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) bietet eine wichtige finanzielle Unterstützung für Studierende in Deutschland, deren Eltern nicht ausreichend Unterhalt leisten können. Jährlich profitieren rund 600.000 Studierende von dieser Förderung, die je zur Hälfte als Zuschuss und unverzinsliches Darlehen gewährt wird.
Um den BAföG-Anspruch zu ermitteln, werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, darunter das Einkommen der Eltern und das Vermögen des Studierenden. Die Freibeträge belaufen sich auf 15.000 Euro für Antragsteller unter 30 Jahren und 45.000 Euro für diejenigen über 30. Die maximale monatliche Förderung beträgt 992 Euro, wobei Zuschläge für Kranken- und Pflegeversicherung sowie individuelle Umstände hinzukommen können.
Neuerungen beim BAföG zum Wintersemester 2024/25
Zum Wintersemester 2024/25 gibt es einige Neuerungen beim BAföG:
- Eine allgemeine Erhöhung der Fördersätze
- Eine einmalige Studienstarthilfe von 200 Euro
- Ein zusätzliches Flexibilitätssemester, das die Förderhöchstdauer verlängert
- Vereinfachte Antragstellung durch digitale Prozesse
- Erweiterung der Fördermöglichkeiten für Teilzeitstudierende
Die Altersgrenze für den Beginn der Förderung liegt bei 45 Jahren. Nach Abschluss des Studiums ist die Rückzahlung des Darlehensanteils auf maximal 10.010 Euro begrenzt.
Studienfinanzierung durch Stipendien
Stipendien sind eine interessante Möglichkeit für begabte, leistungsstarke oder engagierte Studierende, ihr Studium zu finanzieren. Die großen Begabtenförderungswerke orientieren sich bei der Förderhöhe meist am BAföG und gewähren zusätzlich ein monatliches Büchergeld von 300 €. Im Gegensatz zum BAföG müssen diese Stipendien nicht zurückgezahlt werden.
Neben den Begabtenförderungswerken gibt es auch viele kleinere Förderer, die spezielle Leistungsstipendien oder Engagement-Stipendien anbieten. Beispiele sind das Deutschlandstipendium mit 300 € monatlich, das Aufstiegsstipendium und das Weiterbildungsstipendium.
Um ein Stipendium zu erhalten, müssen Studierende in der Regel besondere Leistungen erbringen oder sich durch gesellschaftliches Engagement auszeichnen. Die Anforderungen variieren je nach Stipendiengeber, aber oft spielen Noten, Empfehlungsschreiben und persönliche Interviews eine wichtige Rolle im Auswahlprozess.
Folgende Schritte sind bei der Bewerbung für ein Stipendium zu beachten:
- Frühzeitige Informationsbeschaffung über verschiedene Stipendienprogramme
- Sorgfältige Vorbereitung der Bewerbungsunterlagen
- Einholung von aussagekräftigen Empfehlungsschreiben
- Vorbereitung auf mögliche Auswahlgespräche oder Assessment Center
- Einhaltung aller Fristen und formalen Anforderungen
Nebenjobs als Einnahmequelle während des Studiums
Für viele Studierende sind Nebenjobs eine wichtige Einnahmequelle. Laut Statistik gehen 63% der Studierenden einer Teilzeitbeschäftigung nach, oft in Form von 450-Euro-Jobs. Beliebte Jobs ohne Vorkenntnisse sind beispielsweise Kellnern, Promotion, Messebauhelfer:in, Babysitter:in, Kurier:in, Nachhilfe oder Aushilfe im Einzelhandel. Nebenjobs als Einnahmequelle können eine gute Möglichkeit sein, das Studienbudget aufzubessern. Aber Vorsicht vor Fake-Ausschreibungen!
Werkstudentenjobs bieten eine weitere attraktive Option. Hier können Studierende bis zu 20 Stunden pro Woche arbeiten und sind unter bestimmten Bedingungen von einigen Sozialversicherungsbeiträgen befreit.
Gesetzliche Rahmenbedingungen für Nebenjobs
Folgende gesetzliche Rahmenbedingungen sind zu beachten:
- Maximale Arbeitszeit von 20 Stunden pro Woche während der Vorlesungsphase
- Einkommensgrenze von 538 EUR pro Monat seit 2024 für Nebenjobs
- Möglichkeit, in vorlesungsfreien Zeiten mehr zu arbeiten, jedoch maximal für 26 Wochen im Kalenderjahr
- Steuerfreibetrag für Studierende von 11.604 € pro Jahr (Stand 2024)
- Einkommensgrenze von 6.545 € pro Jahr für BAföG-Empfänger, um Kürzungen zu vermeiden
Vorteile von studienbegleitenden Jobs
Neben dem finanziellen Aspekt bieten Nebenjobs weitere Vorteile:
- Sammeln von praktischer Berufserfahrung
- Erweiterung des beruflichen Netzwerks
- Entwicklung von Soft Skills wie Zeitmanagement und Teamfähigkeit
- Mögliche Übernahme nach dem Studium
- Verbesserung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Studienfinanzierung Optionen: Kredite und Bildungsfonds
Neben BAföG, Stipendien und Nebenjobs bieten staatliche Bildungskredite, der KfW-Studienkredit und private Studienkredite weitere Möglichkeiten zur Studienfinanzierung. Ab dem 3. Bachelorsemester oder 5. Fachsemester kann beim Bundesverwaltungsamt ein staatlicher Bildungskredit beantragt werden. Der effektive Jahreszins für den KfW-Studienkredit liegt aktuell bei 3,11%, begrenzt auf maximal 8,62%. Allgemeine Studienberatung kann bei Fragen zur Studienfinanzierung hilfreich sein.
Fazit
Eine effektive Studienfinanzierung erfordert die sorgfältige Prüfung und Nutzung aller zur Verfügung stehenden Fördermöglichkeiten. Zunächst sollten die Unterstützung durch die Eltern, das Kindergeld und die Möglichkeit auf BAföG-Leistungen in Betracht gezogen werden. Stipendien, Nebenjobs und als letzte Option Kredite oder Bildungsfonds können das Budget ergänzen. Mit einer durchdachten Kombination der verschiedenen Optionen lässt sich eine effektive Studienfinanzierung realisieren und alle Fördermöglichkeiten optimal ausschöpfen.