Immer wieder kommt bei Studierenden die Frage auf, was sinnvoller ist: das Semesterticket oder doch das eigene Auto? Was bringt im Uni-Alltag mehr Vorteile mit sich und was braucht es für eine fundierte Entscheidung? Bei mir persönlich war das schnell klar: Das Semesterticket. Ich fahre nicht gern Auto. In Bus oder Bahn kann ich außerdem noch was arbeiten oder lesen oder was am Smartphone machen und muss mich eben nicht aufs Fahren konzentrieren. Aber meine persönliche Meinung mal bei Seite: Was spricht für oder gegen Semesterticket bzw. Auto??
Das Semesterticket im Fokus
Das Semesterticket ist eine Besonderheit vieler deutscher Universitäten. In Verbindung mit den Verkehrsverbünden einer Region bieten Hochschulen Tickets an, mit denen innerhalb einer Stadt, oder manchmal sogar innerhalb eines gesamten Bundeslandes, der Nahverkehr kostenlos genutzt werden darf. Die Vorteile dieses Tickets liegen auf der Hand. Die Kosten sinken im Vergleich zum Kauf von Einzeltickets deutlich, außerdem ist die Nutzung des Nahverkehrs immer die umweltfreundliche Alternative im Vergleich zur Fahrt mit dem Auto.
An der Uni Halle gibt es aber schon seit einiger Zeit das Deutschland-Semesterticket. Also das Deutschland-Ticket nur eben als Semesterticket für Studierende. Damit kann man deutschlandweit im Nahverkehr fahren. Also von Halle mit der S-Bahn bis Dresden oder dem RE bis Hamburg. Sofern die Verbindungen da sind. Aber hey, coole Sache!
Hinsichtlich der Kosten im Vergleich Semesterticket vs. Auto müssen die laufenden Kosten bei letzterem bedacht werden. Wer auf das Auto setzt, der zahlt nicht nur für den Treibstoff, sondern auch für Steuern, die Versicherung und die Wartung. Und ein Auto kostet ja ständig, denn der Kaufwert sinkt mit jedem Jahr.
Warum als Student auf das eigene Auto setzen?
Augenscheinlich liegen die Vorteile des Semestertickets bei diesem ungleichen Vergleich auf der Hand. Dem ist allerdings nicht so, denn der Vielfalt der deutschen Hochschullandschaft ist es geschuldet, dass das Auto sehr wohl für so manche Studierenden die bessere Wahl sein kann. Die Uni Halle macht es, aber nicht jede Stadt oder Hochschule bietet ein Semesterticket an und wenn doch, so ist dieser oftmals so teuer, dass sich dieses nicht jeder leisten möchte. Manchmal entscheiden sich auch die Studierenden in Abstimmungen gegen ein ÖPNV-Ticket. Dann ist man auf’s Auto angewiesen.
Und: Das Auto ist bis heute bei vielen noch das Symbol für Flexibilität und Freiheit. Diese Freiheit braucht es oftmals dann, wenn es in einer Region keinen Nahverkehr gibt oder wenn Studierende weit entfernt von der Universität und jeder Haltestelle leben. Ebenso muss im Zuge des Vergleichs berücksichtigt werden, dass das eigene Auto wahrscheinlich nicht nur für Fahrten zur Universität zum Einsatz kommt und aufgrund seiner Transportkapazität ideal ist, um größere Einkäufe oder sogar den Umzug zu erledigen.
Fazit: Nur ein persönlicher Vergleich bringt Antworten
Pauschal ist es also unmöglich, einen Gewinner in diesem Vergleich zu finden. Alles ist vom Ort, der Art des Studiums und zu einem gewissen Maß auch vom Privatleben eines Studierenden abhängig. Wer noch keine Entscheidung getroffen hat, muss genau abwägen. Beim Vergleich der Kosten muss sogar so weit ins Detail gegangen werden, dass einzelne Anbieter für die Kfz-Versicherung verglichen werden.
Aufgrund der Flexibilität des Autos stellen viele fest, vielleicht sogar etwas überrascht, dass das Auto oftmals die sinnvollere Variante ist. Wer nicht täglich an die Universität muss oder verschiedene Fakultäten aufsuchen muss, der ist zumeist mit dem eigenen Auto besser bedient.
Wer sich für das eigene Auto entscheidet, dem bieten sich Möglichkeiten, um die eigene Umweltbilanz aufzubessern und gleichzeitig die Kosten zu senken. Fahrgemeinschaften mit Kommilitonen und Carsharing sind nur zwei davon. Wer ein eigenes Auto hat, sollte trotzdem immer, abhängig von der Strecke, entscheiden, welches Fortbewegungsmittel das Bessere ist. Gerade bei kürzeren Strecken ist es günstiger und umweltfreundlicher, auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu setzen. Noch besser für die Umwelt, den Geldbeutel und die Gesundheit ist natürlich das Fahrrad.
Die individuellen Bedürfnisse und die finanziellen Möglichkeiten spielen beim Duell Semesterticket vs. eigenes Auto eine entscheidende Rolle. Wer genau abwägt und in die Zukunft blickt, findet seine perfekte Lösung.
Extratipp: Versucht mal Carsharing oder Bikesharin!
Ich selbst bin ein großer Fan von Teilauto. In Halle haben sie ein dichtes Netz an Stationen und ihr müsst nur die Autos bezahlen, wenn ihr sie benutzt. Bei einem eigenen Auto ist das anders, denn da bezahlt ihr das Auto auch (ab), wenn es nur in der Garage versauert. Tanken ist im Leihpreis inbegriffen und Teilauto reinigt euch sogar das Auto!
Auch andere Sharing-Anbieter wie Nextbike (in Halle läuft das unter Movemix als Kooperation mit den Stadtwerken) haben gute Angebote. Ansonsten gibt es natürlich auch die vielen E-Scooter-Anbieter, aber da ich auf den Dingern auch schon Unfälle hatte (also abgestürzt bin), trau ich denen nicht so ganz.