Thema

Vor einem Jahrzehnt wurde das 100-jährige Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges begangen. Die Theologische Fakultät erinnerte damals unter dem Thema „Kirche und Krieg“ daran, dass dieser Krieg wie kaum ein anderer in der europäischen Geschichte an allen kriegführenden Fronten theologisch flankiert und mit religiösem Pathos („Gott mit uns“) begleitet worden war. Ebenfalls 2014 wurde dem gegenüber mit dem 50-jährigen Gedenken an die Einrichtung der Bausoldatenregelung in der ehemaligen DDR (1964) ein Kontrapunkt gesetzt, der die kirchliche Auseinandersetzung mit der Kriegs- und Friedensthematik während des „Kalten Krieges“ in den Blick rückte.

Im Jahr 2024 wird der Studientag an der Theologischen Fakultät dieses Thema wieder aufgreifen, das seit dem 24. Februar 2022, dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, erneut und anders auf der europäischen und weltweiten Tagesordnung steht.

Dem Wunsch nach Frieden stehen weltweit immer wieder aufflammende Kriege und gewaltsame Auseinandersetzungen gegenüber. Religionen kommen in diesem Zusammenhang höchst ambivalente Rollen zu. Wie neuere Forschung eindrücklich zeigt, kann Religion sowohl konfliktverschärfende als auch friedensstiftende Funktionen erfüllen. Das gilt im Kriegsfall ebenso wie angesichts von Gewalt und gesellschaftlichen Konflikten. Welche Handlungsmodelle aus der religiösen Tradition und Praxis gewählt werden, ist stets kontextgebunden und hängt von mehreren Faktoren ab. In diesem komplexen Geflecht von Gewalt, Macht und Machtlosigkeit sollen Fragen nach Krieg und Frieden, nach Gewalt und Gewaltlosigkeit sowie nach ihren religiösen und theologischen Echokammern gestellt werden. Neben einer Versachlichung und Differenzierung des Diskurses möchte der Studientag zu einer interkulturellen und interreligiösen Weitung der Perspektive auf die Bedeutung von Religion im Kontext von Konflikt und Gewalt beitragen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird ein Austausch zwischen internationalen Referent*innen, Mitgliedern der Fakultät und Gästen des Studientags in unterschiedlichen Formaten (Vorträge, Workshops, Rundgespräch) ermöglicht. Eingeladen sind Referent*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Kirchen und Wissenschaft. Das Programm schließt mit einem Begegnungsabend, der dem weiteren Austausch dient.

Die Mitgliederversammlung des Freundeskreises findet am 16. Januar 2024 um 18 Uhr (Vorabend des Studientages) im Hauptgebäude der Theologischen Fakultät statt.

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