[ Bildung in der verwalteten Welt ]

März 30th, 2017 § 0 comments

Perspektiven und Probleme kritischer Erziehung und Wissenschaft

19.06. | 19 Uhr | SSR | mit Roger Behrens

Dem Befund einer Bildungskatastrophe in den 1950er Jahren, die allemal  Ausdruck der Nachwirkungen der gesellschaftlichen Katastrophe des  deutschen NS-Terrors  war, folgten Bestrebungen, Erziehung und  Wissenschaft zu wesentlichen Antriebskräften der Demokratisierung zu  machen. Aufgegriffen wurde das auch – spätestens im Zuge der so  genannten  68er-Bewegung – von der Linken: in den 1970ern haben die  kritische, materialistische Bildungstheorie und dialektische Pädagogik  einen enormen Auftrieb erfahren. Bis in die 1980er Jahre hinein gelang  es, in den Bereichen Wissenschaft und Erziehung vielfältige  Reformprozesse mitzugestalten.


Bald jedoch wurde kritische Bildung in  der verwalteten Welt institutionalisiert, wurden Elemente der kritischen  Wissenschaft und kritischen Erziehung in »demokratisierte« Lern- und  Lehranstalten integriert. Die emanzipatorischen Gehalte kritischer  Bildungstheorie und -praxis verpufften dabei und wurden in  selbstverständlichen Parolen banalisiert: Forderungen nach »Bildung für  alle«, »verantwortungsvoller Wissenschaft« oder »kindgerechter  Erziehung« sind heute Allgemeinplätze eines gesellschaftlichen  Konsenses, »kritisch« sind dabei nur noch Verbesserungsvorschläge zur  Optimierung des Normalbetriebs. Die herrschafts-, gesellschafts- wie  subjektkritischen Implikationen, die selbst dem  bürgerlich-humanistischen Ideal nach einmal mit Bildung, Erziehung und  Wissenschaft verbunden waren, sind heute vollständig absorbiert und wirken zugleich obsolet und antiquiert.

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