Anatomische Gesellschaft wählt gleich drei hallesche Publikationen nacheinander zum „Paper of the month“

Das gibt es auch nicht so oft: Gleich dreimal hintereinander sind Publikationen der halleschen Universitätsmedizin zum „Paper of the month“ der Anatomischen Gesellschaft gewählt worden.

Den Anfang machte die Doktorarbeit von Janine Jahn (29), die sie in der Arbeitsgruppe von Prof. Heike Kielstein am Institut für Anatomie und Zellbiologie verfasste. Thema: Können Menschen ihr Immunsystem stärken, wenn sie abnehmen? Dafür waren 32 gesunde, aber übergewichtige Männer und Frauen in eine Versuchs- und eine Kontrollgruppe eingeteilt worden. Die Versuchsgruppe hat ein dreimonatiges Sport- und Ernährungsprogramm verordnet bekommen. Unterschiedliche Messwerte wurden dabei erfasst und nach drei Monaten sowie nach sechs Monaten kontrolliert. Die Erkenntnis: Aufgrund von Fettleibigkeit zurückgegangene Funktionen der Natürlichen Killerzellen (NK) können reaktiviert werden, wenn man abnimmt – und zwar vor allem den Körperfettanteil reduziert.

Danach ist ein Paper der Forschungsgruppe von Prof. Bernd Fischer ausgewählt worden. Dieses widmet sich dem Thema „Wie die Mutter so das Kind? Diabetes in der Frühschwangerschaft: Ist das Kind gefährdet?“.

Das dritte Paper des März befasst sich der anatomischen Untersuchung eines verstorbenen Veteranen des Zweiten Weltkriegs, der sich als Körperspender registriert hatte und nach seinem Tod von Medizinstudierenden untersucht worden ist. Dabei stellte sich heraus, dass der Mann kriegsversehrt war und 70 Jahre unter den Folgen seiner Kriegsverletzung gelitten hatte, weil diese weder in einem Militärkrankenhaus noch in Kriegsgefangenschaft adäquat versorgt worden war.

Summer School der Pflegewissenschaften in vollem Gange

SummerSchool2016_02webWortfetzen auf Deutsch und Englisch dringen durch die Gänge und geöffneten Fenster des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaften (IGPW) der Medizinischen Fakultät Halle. Es ist Pause, die Dachterrasse in diesen heißen Sommertagen ein gern genutzter Ort, um kurz etwas zu essen, zu trinken und mit dem ein oder anderen Kursteilnehmer zu sprechen. Denn ansonsten ist das Programm der Summer School der European Academy of Nursing Science (EANS) straff organisiert und gut gefüllt.

Die Summer School richtet sich an Doktoranden und PhD-Studenten der Pflegewissenschaften in Europa und vermittelt beispielsweise quantitative und qualitative Methoden der Pflege- und Gesundheitsforschung, wie man den eigenen Forschungsschwerpunkt entwickelt und methodisch hochwertige Studien konzipiert.

In der vergangenen Woche (ab 4. Juli) sind die ersten Teilnehmer aus 20 verschiedenen europäischen Ländern angereist – das erste Kursjahr absolviert einen zweiwöchigen Kurs. In dieser Woche sind die Teilnehmer des zweiten und dritten Kursjahres dazugekommen. Alle bleiben noch bis zum 15. Juli in Halle. Insgesamt sind derzeit 150 Teilnehmer und Hochschullehrer und -lehrerinnen am IGPW zu Gast. Weiterlesen

Viele Besucher zur 15. Langen Nacht der Wissenschaften (mit Fotogalerie)

LNdW20106_35_Uro_webMitmachen, ausprobieren, informieren und verstehen: Das war auch in diesem Jahr zur Langen Nacht der Wissenschaften am Universitätsklinikum Halle (Saale) angesagt. Rund 2.500 Besucher allen Alters nutzten die Gelegenheit, sich über Forschung und Krankenversorgung der Universitätsmedizin Halle selbst ein Bild zu machen.

So testeten einige unter anderem ihren Geruchssinn beim Riechtest der Universitäts- und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkunde oder ihre Fahrtauglichkeit unter Alkoholeinfluss. Dafür standen ein entsprechender Fahrsimulator und sogenannte Rauschbrillen zur Verfügung. Andere steuerten selbst den OP-Roboter „Da Vinci“ oder übten an den Stationen des Dorothea Erxleben Lernzentrums der Medizinischen Fakultät das Blutabnehmen oder Herz-Druck-Massage an Puppen. Andere nutzten die Gelegenheit, sich über die NaKo-Gesundheitsstudie oder das Regionale Herzinfarktregister (RHESA) zu informieren. Und wer wissen wollte, wie das menschliche Auge aufgebaut ist, konnte das im begehbaren Augenmodell herausfinden.

Neben zahlreichen Mitmachaktionen fanden in den Hörsälen zudem Vorträge zu medizinischen Themen statt. Auch Führungen, unter anderem vom Orthopädie-Labor oder dem Team der HBO-Druckkammer (Hyperbare Oxygenation), sind angeboten worden ebenso wie Demonstrationen verschiedener Behandlungsmöglichkeiten.

Zum Auftakt der Langen Nacht der Wissenschaften ist zudem der Lehrpreis 2016 der Medizinischen Fakultät verliehen worden. In diesem Jahr ging die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung an den Physiologen Prof. Dr. Oliver Thews. Die Kandidaten für den Lehrpreis werden dabei von den Studierenden vorgeschlagen, die dann auch darüber abstimmen, an wen er verliehen wird. Mit dem Preis soll besonderes Engagement in der Lehre gewürdigt werden.

Einige Eindrücke von der 15. Langen Nacht der Wissenschaft und dem Sommerfest der Universitätsmedizin Halle (Saale):

Graduiertenkolleg ProMoAge geht an den Start

Über 100 Bewerbungen aus mehr als 20 Ländern weltweit sind für das Graduiertenkolleg (GRK) 2155 „ProMoAge“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), angesiedelt an den Standorten Halle und Jena,  eingegangen. Dieses geht am Freitag, dem 1. Juli 2016, offiziell an den Start. „ProMoAge“ steht dabei für Protein Modification: A Key Mechanism for Ageing. Hauptziel der Projekte soll die Erforschung von sogenannten posttranslationalen Proteinmodifikationen (PTM) zellulärer Proteine als ein Schlüsselmechanismus des Alterns sein sowie deren Einfluss auf alternsrelevante Signalproteine und epigenetische und transkriptionelle Regulationsprozesse.

ProMoAge_Logo_GRK2155Zur Verfügung stehen insgesamt 14 Plätze für naturwissenschaftliche Doktoranden (PhD-Studenten) sowie weitere fünf Plätze für Medizindoktoranden, die in Halle sowie in Jena angesiedelt sind, erklärt Professor Dr. Andreas Simm vom Forschungslabor der Herzchirurgie am Universitätsklinikum Halle (Saale) und Sprecher des GRK. Der Antrag für das „ProMoAge“-Graduiertenkolleg war von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zusammen mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Leibniz-Institut für Altersforschung Jena (Fritz-Lipmann-Institut) gestellt worden, da sich die Einrichtungen in ihrer Forschung zum Thema Altern optimal ergänzen.

Kenntnisse über die molekularen Mechanismen des Alterns, die zu entsprechenden Einschränkungen von Organfunktionen führen, können langfristig dazu beitragen, den Gesundheitszustand älterer Menschen zu verbessern. Deshalb sind weitere große Ziele des GRK die Identifikation neuer Biomarker für das Altern und altersassoziierte Erkrankungen, aber auch die Qualifizierung junger Wissenschaftler für eine Laufbahn im Bereich der interdisziplinären Alternsforschung.

„Die naturwissenschaftlichen PhD-Projekte sind bereits festgelegt und auf drei Jahre angelegt, die Medizindoktoranden setzen für ihre Forschung ein Jahr mit dem Studium aus“, sagt Prof. Simm. Am Ende sollen die Forschungsprojekte alle in Doktorarbeiten münden.

Derzeit laufe noch der Einstellungsprozess der Doktoranden, spätestens im Oktober soll dieser abgeschlossen sein, so Prof. Simm. Die Kickoff-Veranstaltung für das Graduiertenkolleg findet dann vom 5. bis 7. November in der Leucorea, der Stiftung der Martin-Luther-Universität, in Lutherstadt Wittenberg statt. Bereits Anfang September wolle man sich aber auch mit vier Vorträgen in einer eigenen „ProMoAge“-Sitzung auf der gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in Stuttgart präsentieren.

Das GRK „ProMoAge“ ist das dritte DFG-Graduiertenkolleg für die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und das zweite für die Medizinische Fakultät. Die DFG fördert das Graduiertenkolleg mit 5,2 Millionen Euro über zunächst viereinhalb Jahre.