Ein Blog für Aufsätze des Germanistischen Institutes der MLU Halle

Die alleinige Wahrheit – Carola Wellmann

Carola Wellmann

Die Alleinige Wahrheit

Ausführungen zu Stefan Heyms König David Bericht

Einleitung

„Worte können die Welt verändern“, besagt ein Sprichwort. Es gilt sie weise zu wählen, denn sie besitzen und verleihen zugleich Macht. Dass bei politischen Reden oder im Wahlkampf alle rhetorischen Reserven beansprucht werden, um den eigenen Adressatenkreis mitzureißen, ist daher keine Außergewöhnlichkeit, denn Worte und Politik liegen nah beieinander. Selbstverständlich trifft dies auch auf Literatur und Sprache zu. Dass literarische Werke von politischer Seite auf verschiedenen Wegen vereinnahmt werden können, zeigte sich unter anderen in der DDR. Ähnliches geschieht auch im Roman Der König David Bericht von Stefan Heym aus dem Jahr 1972. Über diesen Roman sagte der Autor in einem Interview mit der Fotografin Herlinde Koelbl, dass Romane, wie Der König David Bericht „nur jüdische Schriftsteller geschrieben haben [können], die den Geist eines Menschen, wie David oder Ahasver oder auch Jesus aus der Geschichte der Juden begreifen können.“[1]

Bisherigen Forschungslektüren zufolge bietet der Roman eine dezidierte Kritik am Stalinismus und an den zeitgenössischen politischen Zuständen in der DDR. Doch berücksichtigt man Heyms Stellungnahme – über die Religiosität des Autors –, würde diese vor dem Hintergrund der Forschungspositionen darauf abzielen, dass der jüdische Glaube dazu prädestiniert, einen systemkritischen Roman zu verfassen. Jedoch gab es viele Kritiker der DDR, die nicht jüdisch waren, wie beispielsweise Robert Havemann. Daher kann den nachfolgenden Ausführungen die These vorangestellt werden, dass der Roman nicht nur das kommunistische und diktatorische System der DDR kritisiert, sondern auch den Facettenreichtum des Judentums abbildet. Nur die Beachtung beider Aspekte ermöglicht eine Deutung des Romans in Gänze.

Eine intensive Auseinandersetzung mit dem König David Bericht, welche unter anderem recht zentral für den vorliegenden Aufsatz ist, bietet Christiane Bohnert. Sie untersucht die Sprache, sowie die intertextuellen Bezüge zur hebräischen Bibel und lässt dabei die Romanrezeption nicht aus dem Blick.[2] Die Journalistin Pia Eckstein nähert sich dem Roman mithilfe einer strukturellen Analyse. In ihrer Dissertation beobachtet auch sie, dass es zwischen dem Roman Heyms und der hebräischen Bibel ein signifikantes intertextuelles Wechselspiel gibt.[3] Aus einer theologischen Perspektive blickt der Literaturwissenschaftler und Religionshistoriker Alfred Bodenheimer auf den Roman und verknüpft ihn, jedoch weniger intensiv, mit den Figuren und Geschichten, die im Roman und der hebräischen Bibel auftreten.[4] Um einen tiefgründigen Eindruck von der jüdischen Religion zu gewinnen, ist die Lektüre der Abhandlung Basiswissen Judentum von Andreas Nachama et. al. praktisch unverzichtbar. So sind deren Ausführungen, auch für die Ausarbeitung des vierten Kapitels dieses Aufsatzes, grundlegend gewesen. Mit der allgemeinen Situation von jüdischen Autorinnen und Autoren in der DDR setzt sich die polnische Literaturwissenschaftlerin Małgorzata Dubrowska auseinander. Sie untermauert ihre Ausführungen mit Beispielen, die sich unter anderem auch auf die Biographie Stefan Heyms beziehen.[5] Ähnlich legt auch Peter Honigmann den Fokus stärker auf das Leben von Jüdinnen und Juden in der DDR und den allgemeinen politischen Zuständen.[6] Einen noch deutlich konkreteren Blick auf die literaturhistorischen Hintergründe bietet Wolfgang Emmerichs Kleine Literaturgeschichte der DDR.

Zur genaueren Beantwortung der eingangs entwickelten Problematik soll folgendermaßen vorgegangen werden. Zunächst wird Stefan Heyms Roman erzähltheoretisch analysiert. Um einen knappen Überblick über die Handlung zu geben, wird die Analyse mit einer kurzen Inhaltsangabe eingeführt. Weiterhin soll dabei auf die verwendete Sprache eingegangen werden, da es in dem Aufsatz, wie auch im Roman um die Wirkung und den gezielten Einsatz von Sprache geht. Zugleich rückt insbesondere die Frage nach der Glaubwürdigkeit einzelner Personen und Instanzen in den Fokus. Das anschließende Kapitel soll einen Überblick über den (literatur-)geschichtlichen Hintergrund des Romans und die von Heym inszenierte Systemkritik bieten, um sich Heyms Position zum östlichen Teil des einst geteilten Deutschlands zu vergegenwärtigen. Dabei soll aufgezeigt werden, wie nah die Parallelen zwischen Roman und historischer Wirklichkeit beieinander liegen. Dies geschieht jedoch nur in einem knappen und konzentrierten Umfang, da bereits in anderer Literatur ausreichend darüber Auskunft gegeben wird. Anschließend gilt es herauszuarbeiten, wie Stefan Heym das Judentum im König David Bericht darstellt, um in einem abschließenden Fazit die Frage aufzugreifen, inwiefern Heyms Roman einen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte leisten konnte.

Der König-David-Bericht von Stefan Heym – Eine erzähltheoretische Analyse

Das Geschehen in dem Roman Der König David Bericht aus dem Jahr 1972 von Stefan Heym wird aus der Perspektive des autodiegetischen Erzählers „Ethan, der Sohn des Hoshaja, aus der Stadt Esrah“[7] dargestellt. Bereits in diesem ersten Satz wird dem Leser augenblicklich „eine vollständige personale Existenz im Stile der damaligen Zeit […] geliefert“.[8] Man erfährt Name, Abstammung und Herkunft des Erzählers, dessen Aufgabe es ist, als Historiker und Redaktor an der Abfassung „des Einen und Einzigen Wahren und Autoritativen, Historisch Genauen und Amtlich Anerkannten Berichts über den Erstaunlichen Aufstieg, das Gottesfürchtige Leben, sowie die Heroischen Taten und Wunderbaren Leistungen des David ben Jesse, Königs von Juda während Sieben und beider Juda und Israel während Dreiunddreißig Jahren, des Erwählten GOttes und Vaters von König Salomo“ (H 10) mitzuwirken. Bohnert führt an, dass Ethan des Weiteren ein „Untertan König Salomos und Kommentator [des Geschehens] im Sinne“ des Autors sei.[9] Die Hauptfigur, Ethan aus Esrah, zieht mit seiner gesamten Familie, dazu gehören seine drei Frauen Hulda, Esther und Lilith, sowie seine Söhne Shem und Sheleph und einige Knechte, nach Jerusalem. Dort erhält Ethan von König Salomo den Auftrag, einen Bericht über dessen Vater König David zu schreiben, welcher lediglich die glanzvollen Seiten des von Gott Auserwählten zusammenfassen soll. Ethan wird dafür Teil einer Kommission, die aus dem staatstreuen Funktionär und Gebieter über das Heer Benaja ben Jehoda, dem Priester Zadok, dem Propheten Nathan, den königlichen Schreibern Eliphoreh und Ahija, sowie dem Kanzler Josaphat ben Ahilud besteht. König Salomos Anliegen ist es, durch den König-David-Bericht seinen eigenen Herrschaftsanspruch zu legitimieren. Daher sollen alle negativen Details über seinen Vater – König David – in dem Bericht verschwiegen werden. Ethan beginnt seine Recherchen, befragt Zeitzeugen und sucht Archive auf. Als er aber von den Verbrechen König Davids erfährt, zieht er die Missgunst der königlichen Kommission auf sich. Er wird verbannt und soll auf Urteil des Königs hin totgeschwiegen werden.

Ethan erzählt seine Perspektive auf das Geschehen und inwiefern er daran beteiligt war. Doch als handelnde Figur des Romans ist diese Perspektive, sowie das Wissen Ethans eingeschränkt. Eckstein stellt heraus, dass Ethan, trotz seines nicht-auktorialen Erzählstils, beabsichtige möglichst viele „Informationen zu vermitteln und zu bewahren“.[10] Indem Ethan durch Zeugenaussagen und Archivmaterial in Erfahrung bringen kann, was andere erlebt oder gesagt haben, ist er in der Lage den Leserinnen und Lesern eine Fülle an Informationen mitzuteilen, trotz seiner eigentlich eingeschränkten Perspektive (H 28). Eckstein spricht diesbezüglich von „erzählenden Medien“, die Ethan durch diverse Methoden der Nachforschung bearbeite und somit eine Perspektivenvielfalt suggeriere, die einem autodiegetische Erzähler sonst verwehrt bliebe.[11] Ethan kommentiert seine Quellen, schätzt sie ein und beurteilt schließlich deren Glaubwürdigkeit. Dabei räumt er jedoch selbst ein, dass es ihm nicht obliege zu werten, sondern lediglich als „Diener im Hause des Wissens“ Informationen zu sammeln und zu ordnen.[12] Doch trotz seiner angeblichen Neutralität geraten einige Figuren in das Licht dubioser Machenschaften, da Ethan als Erzähler nicht allwissend ist und dies aufgrund seiner eingeschränkten Perspektive auch nicht sein kann. Ethan aber versucht durch die vielfältige Wiedergabe von diversen Medien den Status der Allwissenheit zu erreichen, indem er bestimmte Dokumente, die original erscheinen, einfügt und der Leserschaft so die scheinbar gänzliche Wahrheit präsentiert und suggeriert, diese verlässlich bieten zu können.

Eckstein hat sich in ihren Ausführungen zum König David Bericht insbesondere mit dem strukturellen Aufbau des Romans beschäftigt. Dabei konstatiert sie, dass im Roman zwei Erzählungen „in zwei Erzählformen [parallelisiert worden seien]“, welche letztlich aber in Ethan als „oberste Erzählinstanz“ wiedervereinigt werden.[13] Damit meint Eckstein einerseits jene Äußerungen der befragten Zeitzeugen und die Schilderung derer Erlebnisse und Erinnerungen, die König David in den Mittelpunkt stellen, während in eine heterodiegetische Erzählhaltung gewechselt wird. Dazu treten die sonstigen Phasen des Erzählers Ethans, die sich hauptsächlich im Roman wiederfinden lassen.[14] „Der auktoriale, reflektierende Kommentar des Ich-Erzählers Ethan setzt sich deutlich von der durch ihn als Er-Erzähler neutral vermittelten Geschichte ab“.[15] Die Schwierigkeit Erzähler und Perspektiven zu ordnen bezeichnet Eckstein als „erzählerisches Tohowabohu“[16], welches sich dadurch ergebe, dass es scheinbar keine Orientierung bietende Größe gebe, da die allwissende Instanz nicht besetzt sei und Ethans ausbleibenden Urteile diese Unklarheit unterstützen.[17] Ethan allein kann, wie bereits ausgeführt, ohne seine Recherchen keine derartige Fülle an Informationen darbieten. Seine Glaubwürdigkeit erhält er nur dadurch, dass er die Lücken seiner Erzählung mit Informationen anderer Figuren füllt. Weiterhin bestehende Lücken ermöglichen der Leserschaft Interpretationen des erzählten Geschehens. Dabei orientiert man sich als Leser oder Leserin schnell an Ethan, der als Identifikationsfigur erscheint und dessen Werte man teilt.[18]

Gemäß Bohnert habe Heym auch Figuren, wie Benaja ben Hoshaja, „Großinquisito[r] [oder] Geheimdienstchef“[19], kreiert, die durch eigene Erzählungen ebenso derartige Lücken der Erzählung schließen wollen, um die eigene Glaubwürdigkeit und Objektivität zu stärken.[20] Jegliche Informationen, die die Kommission als falsch einschätzen würde, halte man als Leser:in automatisch für wahrheitsgemäß. Denn Ethan als Identifikationsfigur ist für die Leser glaubwürdiger als die Kommission, die vor allem aus Antagonisten besteht. Selbst wenn Ethan, als Erzähler des Geschehens, über kein vollumfängliches Wissen verfügen kann, ist er bemüht, gegenüber seinen Adressaten größtmögliche Glaubwürdigkeit zu bewahren. Die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Erzählinstanz wird so ausführlich verhandelt, um zu verdeutlichen, dass die Problematik der Glaubwürdigkeit nicht nur auf der inhaltlichen Ebene des Romans ein zentrales Element ist, sondern auch auf der narratologischen Ebene verhandelt wird. Das Motiv der Wahrheitsfindung ist für den Roman konstituierend (inhaltlich, wie narratologisch) und bei der Deutung des Romans nicht zu vernachlässigen. Daher sollte man sich bewusst machen, dass die Perspektive der Leser:innenschaft nicht unbeeinflusst zustande kommt. Denn Ethan lenkt die Interpretation der Leser:innen, indem er etwaige Lücken durch Dokumente schließt, die seine Ausführungen und Einschätzungen des Geschehens unterstützen. Er bietet seiner Leser:innenschaft scheinbar die Möglichkeit sich eine fundierte und eigene unabhängige Meinung zu bilden, die aber teilweise in seinem Sinne beeinflusst wurde.

Anders als die Kommission, bietet Ethan sowohl die guten als auch die schlechten Details, die über David in Erfahrung gebracht werden konnten, und stellt diese zusammen. Was wiederum Ethans Objektivität und Neutralität betonen soll. Im Gegensatz zu der Kommission, die den Bericht ausarbeitet, verheimlicht Ethan also nicht, dass David diverse Verbrechen beging. Dies wird insbesondere durch die ausgewählten Quellen verdeutlicht, die den Lesenden von Ethan vorgelegt werden. Der Erzähler bietet den Lesenden sozusagen eine subjektiv eingefärbte Objektivität. Die Glaubwürdigkeit des Erzählers ergibt sich jedoch nicht nur durch die die Diversität an Quellen, die Ethan in ihrem originalen Zustand zusammenstellt, sondern auch durch seine Referenz auf die Bibel. Versteht man die Bibel als göttliches Wort, so erhält jede Argumentation, die Ethan durch biblische Zitate stützt, eine stärkere Legitimation. Zugleich ergibt sich diese vermutlich aber auch durch die Schriftlichkeit der Bibel, die im Vergleich zu den mündlich überlieferten Legenden eine höhere Autorität für die Menschen im Roman besitzt.[21] Wolfgang Emmerich zufolge, der davon ausgeht, dass die von Heym behandelten Figuren aus „der Vergangenheit zu Chiffren aktueller Erfahrungen [und] die Texte zu politischen Parabeln“ gemacht worden seien, gilt es diese wohl am ehesten durch die analytische Untersuchung der Sprache zu entschlüsseln.[22] Der Bezug zur hebräischen Bibel lässt sich auch auf sprachlicher Ebene erkennen. Ethans sprachlicher Duktus erinnert sehr an einen biblischen Ton.

Jedoch wird die häufig „biblisch anmutende Sprache […] gekreuzt mit kommunistischem Jargon und Worten wie, Verleumdung, Wühlarbeit [und] literarischer Hochverrat“.[23] Emmerichs Einschätzung des Romanes als politische Parabel erscheint dadurch überzeugend. Der relativ eindeutige Bezug des Romans auf die Zustände in der DDR erlaubt aber auch eine satirische Deutung des Textes. Bohnert führt diesbezüglich an, dass die satirische Wirkung des Textes durch die Vermischung zeitlicher und gesellschaftlicher Ebenen entstehe.[24] Diese Deutung lässt Bohnert ohne weitere Ausführungen stehen. Es ist aber zu vermuten, dass sie ebenfalls auf die Parallelen zwischen der fiktiven Gegenwart im Roman und der historischen Wirklichkeit in der DDR hinweist. Satire zeichnet sich unter anderem auch durch Übertreibung aus. Allein die Bezeichnung des König David Berichts im Roman ist mit Adjektiven, die Übertreibung zum Ausdruck bringen, gespickt. Um festzuhalten, dass der in Entstehung begriffene Bericht absolute Autorität genießt, ist sein Titel eine einzige Hyperbel. Er sei historisch genau, amtlich anerkannt, autoritär und schlicht der einzig wahre Bericht über König David (H 10). Somit soll jeglichen Zweifeln an diesem Bericht die Grundlage entzogen werden. Liest man diesen Roman heutzutage, so ließe sich der Titel aber auch als ein Plädoyer Heyms für Multiperspektivität lesen. Unter der Herrschaft Salomos gibt es hingegen nur eine alleinige Wahrheit, eben jene, die die Machthaber im Roman akzeptieren.

Auf sprachlicher Ebene ist besonders relevant, welche Medien Ethan dem Leser präsentiert und wie er sie wiedergibt. Dabei bedient er sich Formen, wie dem Gedankenstrom oder auch in Ansätzen der Protokollliteratur.[25] Ebenso gilt es auch an dieser Stelle wieder die eingepflegte Zitation der Bibel anzuführen. Bohnert spricht von einem „Kreislauf der Texte“.[26] Die Bibel gilt dabei als Instanz, die nicht manipuliert werden könne.[27] Durch die Tatsache, dass im Roman ein Ausschuss im staatlichen Auftrag Geschichten, Erzählungen, Informationen manipuliert werden, die wiederum dem gegenwärtigen Publikum aus der Bibel bekannt sind und als unumstößlich gelten, wird das Vergehen der Kommission einerseits plakativ ausgestellt, wodurch andererseits die den Roman durchsetzende Spannung und Dynamik erzeugt werden.

Der Bezug Heyms in seinem Roman auf die hebräische Bibel bestärkt die Autorität Ethans nicht nur in der Glaubwürdigkeit, sondern offenbart dem Autor zugleich ein Reservoir an Orten, Namen und Vokabular, was für die Erzählung bedeutend ist. Heym übernimmt zum einen geografische Orte, die für die Handlung relevant und zur Orientierung der Leser:innen von Nöten sind. So gibt es zum einen Ethans Heimatort Esrah. Dort findet zwar keine Handlungssequenz im Roman statt, doch wird er oft im Zusammenhang mit Ethans Persönlichkeit erwähnt. Bei Träumereien im Garten ihres neuen Hauses erinnern sich Ethan, Lilith und Esther gern an die Heimatstadt, als den friedvollen Ort, an dem sie unbeschwert lebten, zurück. Dort, wo sie gemütliche Abende im Garten ausklingen lassen konnten, unter einem Baum, den sie in ihrem neuen zuhause nur zu sehr vermissen (H 13). Somit lernt die Leser:innenschaft Esrah als das Wohlfühlzentrum der Familie Ethans kennen, an den sich die Familie zurücksehnt und an den sie nach Ethans Verurteilung auch wieder zurückkehren (H 211). Auch ohne größere Präsenz des Ortes wird Esrah zum positiven Gegenstück zu Jerusholayim (hebr.: Jerusalem). Von Beginn der Erzählung an wird den Lesenden deutlich gemacht, dass sich Ethan nicht in der Stadt Davids wohlfühlt. Die Kreise, in die Ethan eintaucht, die Atmosphäre und wohl am meisten die von ihm zu erfüllende Aufgabe, die Verfassung des König-David-Berichtes, geben ihm ein Gefühl des Unbehagens. Zu diesem geographischen Handlungsort kommt auch der symbolische Raum des Palastes von König Salomo. Der Ort, an dem die Handlung beginnt. Der Ort, an dem Ethan seine Aufgabe erhält und an dem er seiner Aufgabe entledigt wird. Es ist der Ort, an dem König Salomos Macht omnipräsent ist. Dort tagt die Kommission, die neben Ethan zur Abfassung des Berichtes angestellt wurde, und dort ist Ethan jedes Mal gezwungen, seinem Ethos als Historiker, der ihn zur Wahrheit verpflichtet, den Rücken zuzukehren und sich bedingungslos dem Willen des Königs zu beugen.

Der Palast wird zu einem Ort der Macht und der Einschüchterung. So erklärt sich auch Ethans Erleichterung, die er stets verspürt, wenn er die Stadt verlassen kann. So zum Beispiel, als sich Ethan nach En-dor aufmacht, um dort mit einer Hexe zu sprechen, die ihm Informationen über König David geben soll. Übergang zwischen der Stadt Jerusalem und dem umliegenden Land ist das Stadttor, mit der stationierten Stadtwache, die Ethan immerfort mit gehässigen und beißenden Kommentaren gegenübertritt und ihn zumeist lächerlich macht.

Weitere Handlungsorte, die zugleich symbolische Stätten sind, stellen die Archive, in denen Ethan arbeitet, dar. Sie sind die Anlaufstelle, an denen Ethan nicht nur Wissen, sondern auch Wahrheit finden will und dies auch tut. Dies ermöglicht ihm die Vergangenheit nachzuzeichnen und seine Recherchen voranzutreiben. Die Ergebnisse erhalten ihre Autorität dadurch, dass Ethan als Historiker mit Archivmaterial umzugehen weiß und seine Funde als maximal authentisch einschätzt. Die Archive könnten wie ein Reich gedeutet werden, in dem Ethan als Historiker versiert und herrschend ist. Die Handlung im Roman von Stefan Heym wird an keiner Stelle zeitlich fixiert. Anhaltspunkte sind aber Personen und Ereignisse, die im Roman genannt werden. Da Stefan Heym die Geschichte des König David Berichtes mit einzelnen Bibeltexten verknüpft, in denen die gleichen Personen relevant sind, lässt sich daraus die Zeit erschließen, in der sich die Handlung des Romans vollzieht. Die Herrschaft König Salomos wird auf die Zeit zwischen 1400 und 1200 vor Christus datiert. Prinzipiell wird das Geschehen chronologisch erzählt. Allerdings wird die ‚gegenwärtige‘ Haupthandlung immer wieder durch Rückblenden unterbrochen, wodurch sich zwei Zeitebenen ergeben. Die Rückblenden werden stets durch Ethan evoziert. Sie kommen dadurch zustande, dass er mit Leuten spricht, die ihm ihre Erinnerungen über David schildern. Dies geschieht aber auch durch besagtes Archivmaterial, welches durch Vorlesen zum Leben erweckt wird und vergangene Zeiten rekapituliert.

Kritik am System

Michael Opitz und Michael Hofmann konstatieren, dass es in der DDR einen Mangel an dort lebenden Autoren gab, „die die Entwicklung des Landes kritisch begleiteten“.[28] Diese Feststellung ist vor dem Hintergrund, dass in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone Zensur und Überwachung von Autorinnen und Autoren durch die Staatssicherheit zum Berufsalltag gehörten, recht trivial. Das aber durchaus spezifische Verhältnis von Literatur und Politik, zeichnete sich dadurch aus, dass Literatur nur dann erscheinen konnte, wenn sie nicht im Widerspruch zur offiziellen Staatslehre stand.[29] Trotz der beschnittenen Literatur erhofften sich die Menschen, durch ihre Lektüren eine neue Öffentlichkeit geboten zu bekommen, die ihnen Informationen liefert, die sie über Radio, Zeitung oder Fernsehen nicht erhielten.

Wie Katrin Max feststellt, begünstigten die staatlichen Reglementierungen und die Zensur verschiedene Schreibstile.[30] Damit zielt sie auf den bewussten Gebrauch von diskreten Andeutungen, Metaphern oder indirekten Aussagen ab. Damit erhofften sich Literat:innen, dass ihre Werke trotz impliziter Systemkritik den Leserinnen und Lesern zugänglich gemacht werden. Entsprechend ging auch Stefan Heym bei seinem Roman Der König David Bericht vor. Überhaupt enthielten neben diesem Werk auch weitere seiner „Romane, Erzählungen oder journalistischen Arbeiten […] offene oder historisch verkleidete Kritik am real existierenden Sozialismus“.[31] Vor allem in der westlichen Kritik interpretierte man den Roman als „Abrechnung mit dem Stalinismus“, wie Bohnert feststellt.[32] In Auseinandersetzung mit weiterführender Literatur wird schnell deutlich, dass genau dies die gängige Interpretation des Romanes seitens der Forschung ist. Dass Heym genügend Anhaltspunkte für diese und ähnliche Deutungen liefert, soll im Nachfolgenden weiter erörtert werden. Dafür gilt es zunächst anzuführen, dass sich Heym aufgrund seiner pro-kommunistischen Haltung in der DDR niederließ. Dennoch offenbarte er in einer Rede auf dem „Münchner Podium in den Kammerspielen“ im November 1983:

Ich will Ihnen gestehen, daß es in meinem Leben Momente gegeben hat, wo ich die Deutschen in Bausch und Bogen verurteilte und verfluchte, obwohl mein Vaterland mir sagte, daß man Millionen Individuen nicht über einen Kamm scheren kann […].[33]

Dieses Geständnis lässt nur erahnen, in welchem Konflikt Heym mit seiner Wahlheimat teilweise gestanden haben muss. Seine Solidarisierung mit Wolf Biermann, aber vor allem auch seine literarischen Werke verdeutlichten seine kritische Haltung.[34] Des Weiteren erinnern diese Worte Heyms aber auch an den Schlusssatz im König David Bericht, in dem Ethan Jerusalem beim Verlassen der Stadt ebenfalls hätte verfluchen können (H 211).

An dieser Stelle lässt sich auf die Interpretation Ecksteins verweisen, die den Roman einerseits als Abrechnung mit dem Sozialismus und dem stalinistischen Regime versteht, ihn andererseits aber auch als ein Selbstportrait Heyms, der sich in der Figur Ethans selbst verkörpere, auffasst.[35] Verfolgt man diese Argumentation weiter, so erkennt man, dass, sowohl im Roman von Ethan, als auch in der DDR von Heym, Machtmissbrauch, Zensur und staatliche Überwachung, Repressionen, sowie Propaganda, als Missstand angeprangert werden. Cathy S. Gelbin spricht daher von einem „allegorischen Verweis dieser Stoffe auf die Zustände der DDR“, welche Heym gekonnt mit dem „Herausstellen eines jüdischen Selbstverständnisses“ verknüpfe.[36] Die stalinistische Ära zeichnete sich insbesondere durch Schrecken und Terror aus. Der namensgebende Diktator Josef Stalin war totalitärer Machthaber der kommunistischen Sowjetunion bis zu seinem Tode 1953. In der Forschungsliteratur herrscht keine Einigkeit, welche Figur das fiktive Pendant zum russischen Diktator sein kann. Zumeist aber wird König David dazu erklärt.[37] Für beide Machthaber war der eigene Machterhalt von enormer Bedeutung. Die dafür eingesetzten Mittel reichten von Personenkult bis zu staatlichen Repressionen, die nicht selten gewaltvoll durchgesetzt wurden. Das bedeutete, dass alle Kritiker:innen und Zweifler:innen an den offiziellen Staatsdoktrinen, Opfer staatlicher Unterdrückung wurden. Im Roman gibt es dafür diverse, vor allem aber zwei sehr prägnante Beispiele. Zum einen der ehemalige Soldat Joab, der sterben musste, weil er über Wissen verfügte, welches das Bild König Davids beschmutzen könnte (H 184). Seine Hinrichtung fand in aller Öffentlichkeit statt, was als abschreckende Maßnahme zur Machtdemonstration eingesetzt wurde.

Ein anderes Beispiel betrifft den Erzähler Ethan selbst. Er musste die gesamte Zeit über sein Wissen zügeln, um sich vor König Salomos Gewalt zu schützen und wurde letztlich doch aus Jerusalem verbannt. Für die DDR ist besonders der Fall der Ausbürgerung Wolf Biermanns populär, gegen die sich auch Stefan Heym positionierte.[38] Weder in der Realität noch im Roman wird offensichtlich vor Gewalt zurückgeschreckt. In der fiktiven, wie in der realen Welt, hat dies auch immer einen Anschein von Willkür seitens der Machthaber.[39] Besonders präsent aus der Historie sind wohl die nächtlichen Todesurteile, die Stalin in großen Mengen unterzeichnete, um seine Kritiker zu beseitigen. David griff zu derartigen Mitteln, um sein Vergehen als Ehebrecher zu vertuschen und seinen eigenen Ruf als Auserwählter Gottes nicht zu beflecken.     
Um der angesprochenen Willkür zu entgehen, war man darauf bedacht, nicht ins Visier des Staates zu geraten. Das wurde erschwert durch die allgegenwärtige Präsenz von Geheimdiensten, wie der Stasi in der DDR respektive jener fiktiven Staatsfunktionäre, wie Benaja ben Hoschaja im König David Bericht.[40] In Bezug auf den Roman kann erneut Joab angeführt werden, der unter Druck des Benajas eine andere Version seiner Erinnerungen schildert, um sich selbst zu schützen. Wiederholt wird betont, dass König Salomo und seine Anhängerschaft ‚die Augen und Ohren überall im Land haben‘. Am leichtesten wäre wohl ein Leben mit „kastrierten Gedanken“ gewesen, wie es der Obereunuch Amenhoteph formulierte (H 104).

In der DDR gab es von staatlicher Seite als ein Instrument zur Absicherung der bestehenden Machtverhältnisse die Zensur. In Heyms Roman wird offen kommuniziert, dass der Bericht den Herrschaftsanspruch Salomos legitimieren soll (H 10). Dabei scheute man im Allgemeinen auch nicht davor, Fakten, die in den Medien dem Volk zugänglich gemacht wurden, zu selektieren, zu verfälschen und letztlich der eigenen Intention entsprechend anzupassen. Im Roman erfolgt dies durch die Auswahl von Geschichten, die in den König-David-Bericht übernommen werden sollen und mithilfe des Siegels des „einzig wahren und Autoritativen Berichts“ ihre Absolutheit erhalten (H 10). Vermutlich erschien aus genau dieser, zwischen den Zeilen auch klar erkennbaren, Kritik Heyms am System, sein Roman in der DDR erst verspätet. Er regt dazu an, sich mit Texten und Medien im Allgemeinen, kritisch auseinanderzusetzen und sich der angesprochenen ‚Kastration des Denkens‘ nicht zu ergeben. Die Parallelisierung des Romangeschehens und der politischen Situation in der DDR ermöglicht zugespitzt die Deutung des Romans als Appell zur Auseinandersetzung mit der Geschichte. Heym selbst betont bei einer Rede auf dem Münchner Podium in den Kammerspielen, dass „auf beiden Seiten der Elbe […] noch nie […] die Vergangenheit bewältigt [wurde]“, wobei es „um alte Verhaltensmuster [geht], von denen auch die neue Generation sich nur lösen können wird, wenn sie sie erkennt“[41], um zu vermeiden, dass „man doch immer nur in dieselben alten Bahnen [gerät]“[42], wie er auch im Interview mit Herlinde Koelbl warnt. Heym kritisiert die zeitgenössische Politik der DDR, aber auch der BRD, die nicht hinreichend für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit eintrat, sondern die Verdrängung dieser begünstigte, was die Situation der Jüdinnen und Juden im ostdeutschen Gebiet erschwerte. Er betont die Notwendigkeit Vergangenes und Gegenwärtiges kritisch zu reflektieren. Ohne das Nachdenken über die eigene Geschichte verfällt man leicht in ‚alte Bahnen‘. Junge Generationen sollen von den älteren Generationen lernen, sie aber nicht unhinterfragt nachahmen. Dieses Verhältnis von Generationen verhandelt auch Heym im König David Bericht. König Salomo ist Sohn und Thronfolger Davids, die sich beide Fehlverhalten nachweisen lassen. Es stellt sich die Frage, wie Salomo mit den Schatten in seiner Familiengeschichte umgeht. Er entscheidet sich zur Beauftragung der Kommission zur Ausarbeitung des König David Berichts, der das Leben König Davids beschönigend darstellen soll. Ethan stellt damit das ‚Umdenken‘, ‚Hinterfragen‘ und ‚Aufarbeiten‘ dar. Sein unnachgiebiges Bemühen, die Wahrheit über die Königsfamilie herauszufinden, bildet die Opposition zu den, mit Heym gesprochen, ‚alten Verhaltensmustern‘ der Kommission, die erkannt werden müssen, um sich von ihnen zu distanzieren. Heyms Kritik richtet sich gegen die Verdrängung der NS-Vergangenheit, die in beiden Teilen Deutschlands zu spät in Erinnerung und Aufarbeitung umschlug.[43] Im Roman, wie im ‚zeitgenössischem Deutschland‘ führt die Leugnung der Vergangenheit zum Verfall in ‚alte Bahnen‘.

Das Judentum im Roman

Stefan Heym sagte über seinen Roman Der König David Bericht, dass er wohl von allen Menschen gelesen, aber nur von einem Juden geschrieben werden könne.[44] Diese These bestätigt Heym allein damit, dass er neben der im vorherigen Kapitel beschriebenen Systemkritik auch das Jüdische Leben zur konstituierenden Größe des Romanes macht. Dabei muss betont werden, dass es in dem Roman nicht direkt um jüdisches Leben geht. Das bedeutet, dass jüdische Traditionen, die jüdische Rechtsprechung oder die Geschichte des Judentumes nicht explizit erklärt werden. Vielmehr wird es als bekannt vorausgesetzt. Stefan Heym bietet den Lesenden eine Geschichte, die auf biblischen Figuren und Erzählungen basiert und durch fiktive Elemente zusammengeschnürt wird. Analysiert man den Roman aber tiefgründig im Hinblick auf die Darstellung jüdischen Lebens, so erkennt man, dass Heyms Werk gespickt ist mit Details über das Judentum. Heym zeigt damit nicht nur, „dass er sich in der Bibel und mit den Texten auskennt“[45]. Er verdeutlicht zugleich auch seine Auffassung, dass das Judentum vielfältig und nicht auf Aussehen oder ähnliches zu reduzieren sei, sondern vielmehr eine Lebensweise als eine Religion darstelle (H 17, 19, 21).

Heyms Roman grenzt sich dabei inhaltlich von jenen Romanen ab, in denen Jüdinnen und Juden insbesondere anhand von äußeren Merkmalen beschrieben werden. So sind es dort beispielsweise Schläfenlocken, Kippa oder der durch die Nationalsozialisten einst zum Tragen vorgeschriebene gelbe Davidstern, wodurch Zugehörigkeit zum Judentum symbolisiert werden soll. Im Roman Jakob der Lügner von Jurek Becker findet die Bezeichnung von jüdischen Menschen insbesondere durch diesen Blick von außen statt.[46] Dort wird keine Darstellung geboten, in denen das Judentum beispielsweise durch die Auslebung jüdischer Traditionen repräsentiert wird. Zwar findet eine Erwähnung des Sabbats statt, dabei wird aber nicht auf die Tradition und die Bedeutung eingegangen, sondern lediglich von der Zugehörigkeit dieses Ruhetages zu der Religion gesprochen. Stefan Heyms Roman unterscheidet sich insofern davon, als dass er das Judentum im König David Bericht zu nichts Außergewöhnlichem, sondern zum Selbstverständlichen macht.

Wie ihm dies gelingt und auf welche Weise Heym jüdisches Leben in seinem Roman aufgreift, soll im Folgenden genauer ausgeführt werden. Gelbin bezeichnet den Einsatz jüdischer Stoffe vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund als politisch provokant.[47] Manfred Brauneck hingegen fasst den König David Bericht als Neufassung biblischer Legenden, die die Probleme des Stalinismus spiegele, auf.[48] Alfred Bodenheimer stellt heraus, dass Heym neben seinem Hauptanliegen, der Darstellung zeitgenössischer Probleme, zugleich den alten jüdischen Legenden und Geschichten eine wichtige Rolle zuspricht.[49] Dabei sticht insbesondere heraus, welche Bedeutung er der jüdischen Tradition und der Geschichte des ‚jüdischen Volkes‘ zukommen lässt. Andreas Nachama et. al. konstatieren, das jüdisch zu leben bedeutet, dass zum einen Traditionen verstanden und gelebt werden, zum anderen dass man die Tora liest und annimmt, die Mizwot praktiziert und Traditionen bewahrt und weitergibt, sowie sich in Gerechtigkeit und Liebe übt und den Dialog mit Gott pflegt.[50]

Der König David Bericht wird diesem Anspruch in doppelter Weise gerecht. Im Roman wird die Tradition betont und durch die Existenz des Romans wird ebenfalls religiöse Tradition gepflegt, denn Ethan versteckte seine Aufzeichnungen, um sie an die Nachwelt weiterzugeben. Diese Aufzeichnungen ergeben den Roman, der zusammengesetzt ist aus den Aufzeichnungen des Ethans aus Esrah. Es wird erkennbar, dass das Judentum über eine alte und facettenreiche Tradition verfügt. Eine bedeutende Tradition ist beispielsweise der Opferdienst.[51] Im König David Bericht erfolgen verschiedenste Opferungen. Sie dienen dazu Gott, zu besänftigen, seine Gnade zu erbitten oder ihm zu danken. Die ritualisierte Durchführung einer Opferdarbietung wird im Roman als heilig dargestellt und gewinnt somit an enormem Stellenwert (H 26). Ebenso zentral ist die Einhaltung des Sabbats. Ethan betont des Öfteren dessen Einhaltung und dessen Bedeutung (H 26). Der Sabbat gilt im Judentum als Zeichen des Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel.[52] Diese Verbindung ist grundlegend für das Selbstverständnis des Judentums, nach dem Jüdinnen und Juden auch als Kinder Gottes respektive Angehörige des auserwählten Volkes bezeichnet wurden. Diese Bezeichnung ist auch in der Tora zu finden. Den Begriff ‚Jude‘ hingegen gibt es in den fünf Büchern Moses nicht.[53] Im König David Bericht verweist Ethan auf die Geschichte seines Volkes, welches stets seinen Aufenthaltsort verlassen musste und dadurch lernte auf Gott zu vertrauen (H 27). An dieser Stelle bekennt Ethan seine Zugehörigkeit zum Volk Israel und somit zum Judentum. Der Rabbiner Saadja Gaon formuliert in einer ähnlichen Weise „Unser Volk ist nur ein Volk durch seine Lehren“.[54]

Diverse Aspekte jener Geschichte und Tradition lassen sich auch im König David Bericht wiederfinden. Ein basales, aber essenzielles Beispiel ist der Umgang mit der Namensnennung Gottes. Das zweite der zehn Gebote lautet: „Du sollst den Namen deines Herrn nicht missbrauchen“.[55] Der Erzähler des Romans pflegt stets einen ehrfürchtigen Umgang mit dem göttlichen Namen. Im Gebet, welches beispielsweise zu Beginn mehrerer Kapitel gesprochen wird, spricht Ethan Gott an und bittet in seinem Namen um Frieden (H 92). Im Gespräch mit anderen handelnden Figuren über Gott hingegen fällt der Name Jahweh.

Das Judentum kennt keinen Mittler. [Jüdinnen und Juden] richten [ihre] Gebete direkt an Gott in der Erwartung, dass sich die Antwort darauf in Segenswirkungen erweist, in Verständnis und in innerem Frieden.[56]

Die direkte Anbetung ist nicht ausschließlich typisch für das Judentum, im Gegensatz zur Anspielung im Roman auf das sogenannte Tetragramm (JHWH) an, welches in der Tora den göttlichen Namen repräsentieren, zu Gottes Ehren aber unaussprechlich lassen soll.[57]

Ebenfalls charakteristisch für das Judentum ist die hebräische Sprache. Ihr begegnet man beispielsweise bei der im Roman genutzten Bezeichnung der Stadt Jerusalem. Stets wird von „Jeruscholayim“ gesprochen.[58] Dort spielt sich hauptsächlich das Geschehen in Heyms Roman ab. Es ist der Ort, an den Ethan zur Erfüllung seiner Aufgabe, der Verfassung des König David Berichts, ziehen muss und wo der Palast König Salomos, einem von Gott auserwählten König steht. Die zentrale Rolle Jerusalems im Roman lässt sich auf das Judentum abstrahieren. Dort ist Jerusalem das Zentrum des jüdischen Glaubens.[59] Jerusalem sei der Ort, an den alle Menschen eines Tages kehren sollen.[60] Der Roman entglorifiziert jedoch die Heilige Stadt. Wie bereits festgestellt ist Ethan als Protagonist aus verschiedenen Gründen Identifikationsfigur. Seine Abneigung gegenüber der Stadt lässt die Leserinnen und Leser den religiösen Glanz der Stadt vergessen. Für Ethan ist Jerusholayim die Stadt, in der er sich unwohl fühlt, die er für Recherchezwecke gern verlässt und aus welcher er schließlich verbannt wurde. Zum Ende seines Aufenthaltes, als er die Stadt im Zuge seiner Verurteilung verlassen musste, „wollte [er] sie verfluchen; doch [er] konnte es nicht, denn ein großer Glanz des Herrn lag über Jerusholayim im Lichte des Morgens“.[61] Erst bei seiner endgültigen Abreise aus der Stadt glaubt er die ‚Heiligkeit‘ der Stadt zu erkennen, was all seine Wut in Demut vergehen lässt.

Im Roman werden Beerdigungstraditionen und Trauerrituale, wie das Zerreißen von Kleidung als Zeichen der Trauer, vorgestellt.[62] So tat es auch Ethan als Esther, eine seiner drei Frauen, ihren lang andauernden krankheitsbedingten Leiden erlag.[63] Beerdigungen wollte man schnellstmöglich durchgeführt haben. Sie sollten lediglich nicht am Sterbetag und selbstredend nicht am Sabbat stattfinden.[64] Esthers Leichnam wurde ebenfalls am nächsten Tag aus Jerusalem gefahren und beigesetzt.[65] Ihr Tod ist für ihren Mann niederschmetternd. Von Handlungsbeginn an träumten die Eheleute davon eines Tages wieder nach Esrah zurückzukehren, um dort gemeinsam ihren Lebensabend zu verbringen. Teil ihres Wunsches ist es, wieder gemeinsam unter einem bestimmten Baum ihn ihrem Garten zu sitzen.[66]

Der Baum lässt sich als weiteres zentrales Sinnbild im jüdischen Glauben deuten. Zwar wird es für die Geschichte des Historikers Ethans aus Esrah und der Ausarbeitung des König David Berichtes nicht weiter exponiert. Doch bereits die wiederholte Anführung des ‚Baumes‘ erinnert an die Bedeutung des Symbols im Judentum. Erklärungen finden sich ebenfalls bei Mose. Im Buch Genesis ist die Schöpfungsgeschichte niedergeschrieben, deren Kern die ersten Menschen Adam und Eva sind. Ihre Geschichte und ihr Leben im Paradies fand genau dann ihr jähes Ende, als sie wider Gottes Willen, eine Frucht vom Baum der Erkenntnis aßen und daraufhin aus dem Garten Eden vertrieben wurden.[67] Doch im Garten Eden gibt es neben dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, auch den Baum des Ewigen Lebens. Er wiederum soll für Kraft, Gesundheit, Wachstum und den Kreislauf des Lebens, dargestellt durch den Verlust alter und der Entwicklung neuer Blätter, stehen. Nicht nur derartig spirituelle Charakteristika, sondern das gesamte jüdische Recht basiert auf biblischem Fundament.[68] Mit Blick auf den Roman lässt sich beispielsweise danach fragen, wie die Ehe gehandhabt wird. Allgemein gesehen ist seit dem Mittelalter die Monogamie üblich.

Das war nicht immer so: Die Polygynie ist in Bibel und Talmud ebenso erlaubt, wie in den Kulturen, mit denen das Volk Israel zu dieser Zeit Kontakt hatte. […] Vor allem gehen einige Gesetze in der Tora offenbar davon aus, dass ein Mann zwei oder mehrere Frauen ehelichen konnte.[69]

Ethan ben Hoshaja hatte drei Frauen. Seine Frau Hulda, die ihm seine Söhne Shem und Sheleph gebar, ist im Roman eher unscheinbar und wird zumeist schlicht als Hausfrau die Mutter von Ethans Söhnen beschrieben.[70] Weiterhin gibt es Litlith und Esther. Beide sind für Ethan wichtige Bezugspersonen, die auch für das Geschehen im Roman von zentraler Bedeutung sind. Esther ist für Ethan wie ein Ruhepol an den er kehren kann, wenn er von der Arbeit am „Einen und Einzigen Wahren und Autoritativen, Historisch Genauen und Amtlich Anerkannten Berichts über den Erstaunlichen Aufstieg, das Gottesfürchtige Leben, sowie die Heroischen Taten und Wunderbaren Leistungen des David ben Jesse, Königs von Juda während Sieben und beider Juda und Israel während Dreiunddreißig Jahren, des Erwählten Gottes und Vaters von König Salomo“(H 10)Abstand nimmt. Lilith ist seine Kebse. Die Beziehung zwischen ihr und Ethan ist insbesondere von Leidenschaft und Körperlichkeit geprägt, wodurch sie sich wiederum von den Beziehungen Ethans zu seinen anderen beiden Frauen unterscheidet. Im Übrigen lehrt Ethan Lilith einige Lieder. Diese will Salomo, nachdem Lilith bei ihm im Palast aufgenommen wurde, in seine Memoiren aufnehmen. Die für Ethan angesetzte Strafe, totgeschwiegen zu werden und in Vergessenheit zu geraten, wird somit von König Salomo höchstselbst unterlaufen.[71] Ebenso präsent wie Ethans Familienkonstruktion ist die Frage nach Weisheit. Grund für die Beauftragung Ethans zur Abfassung des König David Berichts, ist sein Ruf, dass er „einer der Weisesten in Israel“[72] sei. Weise zu sein bedeutet im Talmud, der mündlichen Lehre des Judentums, dass man bereit ist, von jedem Menschen zu lernen.[73] Es scheint so, als mache Weisheit einen Menschen noch ruhmvoller als materieller Reichtum. In seinen Grundzügen lässt sich hier bereits das hohe Bildungsideal jüdischer Familien erkennen.[74] Folgt man der Definition von Weisheit im Talmud, so ist Ethan weiser als Salomo. Schließlich macht er sich auf den Weg durchs Land, um Menschen über König David zu befragen, lernt von ihnen und versucht sich mit dem gewonnenen Wissen ein wahres und differenziertes Bild zu kreieren. Salomo hingegen hört nur darauf, was ihm ein kleiner Kreis von ausgewählten Personen sagt und verschließt sich vor unbequemen Meinungen.[75]
Eine zentrale Erkenntnis, die Ethan durch seine Recherchen über David und dessen Vorgänger Salomo gewinnt, ist jene, dass Sauls Fehlverhalten zum Aufstieg Davids führte. Die von ihm in Auftrag gegebenen Morde führten wiederum dazu, dass Gott ihn bestraft und Salomo zum neuen König des Volkes Israel ernennt. Diese Logik, nach der die Guten belohnt und die Bösen bestraft werden, verweist auf die elfte der dreizehn Glaubenswahrheiten, die es im Judentum gibt.[76] Auch die sechste der dreizehn Ikkarim des Maimonides, findet sich im Roman wieder. Sie lautet: „Die Worte der Propheten sind wahr“.[77] Insbesondere Ethan hält den Propheten Samuel und all seine Worte und Erzählungen für seine Arbeit und den Glauben für essenziell. Nathan, der selbst ein Prophet ist, ist sogar in der Kommission für die Verfassung des König David Berichtes angestellt. Er zählt zu den engsten Vertrauten und Beratern des König Salomos.

Die ideellen Eckpfeiler des Talmuds sind Frieden, Recht und Wahrheit.[78] Führt man sie sich bei der Beschäftigung mit Heyms Roman vor Augen, umso schwerwiegender sind die Verbrechen Salomos und der Kommission zur Ausarbeitung des König David Berichts. Sie machten sich zwar die Aufgabe den „Einen und Einzigen Wahren und Autoritativen, Historisch Genauen und Amtlich Anerkannten Bericht über den Erstaunlichen Aufstieg, das Gottesfürchtige Leben, sowie die Heroischen Taten und Wunderbaren Leistungen des David ben Jesse, Königs von Juda während Sieben und beider Juda und Israel während Dreiunddreißig Jahren, des Erwählten GOttes und Vaters von König Salomo“ zu verfassen. Jedoch offenbart sich schnell, dass hinter dieser „contradictio in adjecto“[79], nicht die Absicht, steht, der Nachwelt eine bedingungslos wahrheitsgemäße Geschichtsdarstellung zu bieten.

In Wirklichkeit stellt der Bericht eine Zusammenstellung von selektierten Informationen dar, die gegebenenfalls auch noch angepasst wurden, um Salomos Anspruch auf den Thron und seine Position als Nachfolger Davids zu legitimieren. Sie boykottieren nicht nur die Wahrheit, sondern sind auch bereit dafür das Recht auszuhebeln und schrecken dabei vor Mord nicht zurück. Benaja ben Hoshaja tötet Joab, nachdem er lange versuchte ihn mundtot zu machen, um die dunkle Geschichte Davids nicht bekannt werden zu lassen respektive sie in den Köpfen der Menschen zu manifestieren. Denn Salomos Ansehen würde wohl sicher Schaden nehmen, wäre allgemein bekannt, dass sich bereits König David des Verstoßes gegen die mündliche Rechtsprechung des Judentums schuldig gemacht hat. Schließlich fälschte er einen Brief, um Bathsebas Mann aus dem Krieg wiederkehren und ihn letztlich doch töten zu lassen.[80] Ebenso missachtete David den Grundsatz, dass die Armen einen Anspruch auf Unterstützung von reichen Menschen haben.[81] Gott stellte David daraufhin diverse Strafen zu Wahl, von denen er eine wählen sollte, um die göttliche Missgunst zu mildern.[82] Er entschied sich dafür eine Pest über das Volk kommen zu lassen, da ein paar Todesfälle zu verkraften seien.[83]      
Neben den ideellen Aspekten, die im Judentum von Bedeutung sind, soll auch der Brauch der Beschneidung nicht unerwähnt bleiben. Die Beschneidung soll dazu dienen, mögliches Übel von einem Menschen abzuwenden.[84] „Die Beschneidung ist ein äußerliches Zeichen der Zugehörigkeit des Einzelnen zur jüdischen Gemeinschaft und findet am achten Tag nach der Geburt statt“.[85] Im Roman wird die Bedeutung der Beschneidung ebenfalls deutlich. Dabei geht es weniger um den Brauch selbst als vielmehr, um die Schaffung eines Kollektivs durch die Beschneidung. Des Öfteren fällt der Begriff der „Unbeschnittenen“ (H 132). Damit wird nicht zwangsläufig ein Feindbild erschaffen. Zumindest aber findet dabei eine Abgrenzung des Volkes Israel von all jenen statt, die nicht dem jüdischen Glauben angehören. Von Ethan werden alle Unbeschnittenen als vom Übel beeinflusst dargestellt. Abschließend soll nicht unerwähnt bleiben, dass es in der jüdischen Geschichte klassische Werke über Magie gab, in denen Schadens-, Liebes- und Heilungszauber, sowie Beschwörungsformeln festgehalten wurden. Sie liegen jedoch außerhalb der jüdischen Tradition.[86] Dennoch soll diese Facette des Judentums nicht unerwähnt bleiben, da sie auch im Heyms Roman vorkommt. Ethan begibt sich zu der Hexe von En dor, um Informationen für seine Recherchen zu erhalten. Durch die Beschwörung der Geister von Saul und Samuel erhofft er sich brauchbare Auskünfte über die Vergangenheit zu erhalten und die Wahrheit aus erster Hand zu erfahren. Ethan und die Hexe nehmen Haschisch zu sich, woraufhin sie im Rausch Geister beschwören. Der Konsum des Rauschmittels und die Absurdität der Beschwörung verleiht der Situation parodistische Züge, was wiederum daraufhin deuten kann, dass die Magie im Judentum keine zentrale Bedeutung mehr hat und nicht zum traditionellen Gut der Religion gehört.

Fazit

Der vorliegende Aufsatz bestätigt die These, dass Stefan Heyms Roman Der König David Bericht neben einer systemkritischen Position auch ein facettenreiches Abbild des Judentums zeichnet. Der jüdische Glaube ist in Heyms Roman nichts Außergewöhnliches, sondern eine Selbstverständlichkeit, die dem Geschehen zugrunde liegt. Zugleich ist der Roman als ein Appell zur Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte im geteilten Deutschland deutbar. Heyms Werk stellt die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit dem Vergangenem heraus und formuliert mit dem König David Bericht eine Aufforderung ‚zum Lernen aus der Geschichte‘. Die Verbindung systemkritischer Aussagen mit der Folie der biblischen Geschichten von David und Salomo verleiht Heyms Appell dabei eine gewisse Zeitlosigkeit. Diese wird durch den geschichtsträchtigen Traditionsreichtum der jüdischen Religion unterstrichen. Verbunden mit der Aufarbeitung der eigenen Geschichte ist die Suche nach und Tradierung von Wissen, um vor verfälschten Geschichtsdarstellungen und dem Verharren in – mit Heyms Worten – „alten Verhaltensmustern“ geschützt zu sein. Nicht zuletzt erlaubt Heyms eigene Positionierung zum König David Bericht eine Lektüre, die den Roman nicht nur vor dem eigenen Entstehungskontext relevant scheinen lässt, sondern ihm zugesteht noch heute aktuell sein zu können.


[1]Vgl. Herlinde Koelbl, Jüdische Portriats. Photographien und Interviews. Frankfurt/Main 1989, 115.

[2]Vgl. Christiane Bohnert, Stefan Heym, „Der König David Bericht“. Die Ohnmacht der Macht vor der Geschichte, in: Paul Gerhard Klussmann, Heinrich Mohr (Hg.), Dialektik des Anfangs. Spiele des Lachens. Literaturpolitik in Bibliotheken. Über Texte von Heiner Müller Franz Fühmann Stefan Heym. (Jahrbuch zur Literatur in der DDR, 5), Bonn 1986, 144.

[3]Vgl. Pia Eckstein, König David. Eine strukturelle Analyse des Textes aus der Hebräischen Bibel und seine Wiederaufnahme im Roman des 20. Jahrhunderts, Bielefeld 2000, Diss. 216ff.

[4]Vgl. Alfred Bodenheimer, In den Himmel gebissen. Aufsätze zur europäisch-jüdischen Literatur, [o.O, o.J.], 77.

[5]Vgl. Małgorzata Dubrowska, Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität in Werken ausgewählter Schriftsteller aus der DDR, Lublin [o.J.], 67.

[6]Vgl. Peter Honigmann, Über den Umgang mit Juden und jüdischer Geschichte in der DDR, in: Julius H. Schoeps, Juden in der DDR. Geschichte-Probleme-Perspektiven. (Arbeitsmaterialien zur Geistesgeschichte 4), Duisburg 1986, 103.

[7]Heym, Stefan, Der König David Bericht, Frankfurt/Main 1972, 7; Im Folgenden zitiert mit Sigle H und Seitenzahl.

[8]Vgl. Bohnert, „Der König David Bericht“, 148.

[9]Vgl. ebd. 147.

[10]Eckstein, König David, 224.

[11]Vgl. ebd. 231.

[12]Vgl. ebd. 100.

[13]Vgl. ebd. 232.

[14]Vgl. ebd.

[15]Eckstein, König David, 233.

[16]Ebd. 233.

[17]Vgl. ebd.

[18]Vgl. Eckstein, König David, 283.

[19]Bohnert, „Der König David Bericht“, 174.

[20]Vgl. ebd.

[21]Vgl. Bodenheimer, In den Himmel gebissen, 79.; Heym, Der König David Bericht, 34ff.

[22]Vgl. Wolfgang Emmerich, Kleine Literaturgeschichte der DDR, Berlin 2000, 339. (Emmerich meint an dieser Stelle jene Personen, die einen biblischen Ursprung haben.)

[23]Vgl. Bohnert, „Der König David Bericht“, 226.

[24]Ebd. 146.

[25]Vgl. Bohnert, „Der König David Bericht“, 162.

[26]Eckstein, König David, 221.

[27]Vgl. ebd. 215.

[28] Michael Opitz, Hofmann, Michael (Hg.), Metzler Lexikon. s.v. DDR-Literatur, Stuttgart 2009.

[29]Vgl. ebd. s.v. DDR-Literatur.

[30]Vgl. Katrin Max (Hg.), Tendenzen und Perspektiven der gegenwärtigen DDR-Literatur-Forschung, Würzburg 2016, 21f.

[31]Vgl. Heym, Stefan von Herbert Krämer, in: Michael Opitz, Hofmann, Michael (Hg.), Metzler Lexikon. DDR-Literatur, Stuttgart 2009, 128 Sp.2.

[32]Vgl. Bohnert, „Der König David Bericht, 143f.

[33]Stefan Heym, Einmischung, Gütersloh 1990, 25.

[34]Vgl. Dietz-Rüdiger Moser, u.a. (Hg.), Neues Handbuch der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945, München 1993, 515, Sp.2.

[35]Vgl. Eckstein, König David, 225.

[36]Cathy S. Gelbin, Stefan Heym, in: Andreas B. Kilcher (Hg.), Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur, Stuttgart 2012, 216 Sp.1.

[37]Vgl. Eckstein, König David, 226.

[38]Vgl. Moser, Neues Handbuch Gegenwartsliteratur, 515, Sp.2.

[39]Vgl. Eckstein, König David, 218.

[40]Vgl. Bohnert, „Der König David Bericht“, 174.

[41]Vgl. Heym, Einmischung, 29.

[42]Koelbl, Jüdische Portraits, 116.

[43]Die politischen und historischen Hintergründe, wie staatliche Repressionen oder antizionistische/ antiisraelische Propaganda, können an dieser Stelle nicht weiter ausgearbeitet werden. Die mangelnde Aufarbeitung der Geschichte sei aber als Kernstück von Heyms Kritik betont.

[44]Koelbl, Jüdische Portraits, 115.

[45]Heym, Einmischung, 13.

[46]Vgl. Jurek Becker, Jakob der Lügner, Frankfurt/Main 2007, 72.

[47]Vgl. Gelbin, Stefan Heym, 216, Sp.1.

[48]Vgl. Manfred Brauneck (Hg.), Autorenlexikon Deutschsprachiger Literatur des 20. Jahrhunderts, 1991 Reinbek bei Hamburg, 312, Sp.1.

[49]Vgl. Bodenheimer, In den Himmel gebissen, 81.

[50]Vgl. Andreas Nachama, Homolka, Walter, Bomhoff, Hartmut, Basiswissen Judentum, Bonn 2018, 27.

[51]Vgl. Andreas Nachama, Basiswissen Judentum, 142.

[52]Vgl. Nachama, Basiswissen Judentum, 165f.

[53]Vgl. ebd. 19.

[54]Nachama, Basiswissen Judentum, 19.

[55]Ex 20, 7, Gute Nachricht Bibel, Stuttgart 2000, Deutsche Bibelgesellschaft.

[56]Vgl. Nachama, Basiswissen Judentum, 141.

[57]Vgl. ebd. 35ff.

[58]Ebd. 439.

[59]Vgl. ebd. 495.

[60]Vgl. ebd. 440.

[61]Vgl. Heym, Der König David Bericht, 211.

[62]Vgl. Nachama, Basiswissen Judentum, 329.

[63]Vgl. Heym, Der König David Bericht, 209.

[64]Vgl. Nachama, Basiswissen Judentum, 332.

[65]Vgl. Heym, Der König David Bericht, 209.

[66]Vgl. ebd.

[67]Vgl. Gen 3, Gute Nachricht Bibel.

[68]Vgl. Nachama, Basiswissen Judentum, 74.

[69]Ebd. 312.

[70]Vgl. Bohnert, „Der König David Bericht“, 152.

[71]Vgl. ebd., 207.

[72]Ebd., 7.

[73]Vgl. Nachama, Basiswissen Judentum, 74.

[74]Vgl. Ebd. 98.

[75]Vgl. Heym, Der König David Bericht, 148f., Zugleich wird es Ethan zum Verhängnis, dass er in den Augen des Benaja zu viel wusste. (92) Damit gerät er verstärkt ins Visier der Kommission.

[76]Vgl. Nachama, Basiswissen Judentum, 197.

[77]Ebd.

[78]Vgl. Nachama, Basiswissen Judentum, 363.

[79]Bohnert, „Der König David Bericht“, 169.

[80]Vgl. ebd. 130ff.

[81]Vgl. Nachama, Basiswissen Judentum, 365.

[82]Vgl. Heym, Der König David Bericht, 194.

[83]Vgl. ebd. 195.

[84]Vgl. Nachama, Basiswissen Judentum, 299.

[85]Ebd.

[86]Vgl. Nachama, Basiswissen Judentum, 487.