Die Universität ist kein diskriminierungsfreier Raum. Im Gegenteil zeigen sich auch hier gesamtgesellschaftliche Probleme wie Rassismus, Anti-Semitismus, Sexismus, Trans*feindlichkeit, Ableismus oder Klassismus unter dem Brennglas.  Dabei hat der Senat vor einem Jahr das sogenannte Diversity-Statement veröffentlicht, indem es sich für die Gleichstellung von Betroffenen ebenjener Diskriminierungsformen ausspricht. Doch viel mehr als Sprechen passiert auch nicht.

Es gibt zwar Gleichstellungsbeauftragte, doch diese fokussieren sich nach eigener Aussage größtenteils auf die Gleichstellung von „Geschlecht und Geschlechterverhältnisse[n]“. Gibt es nur diese Dimension von Diskriminierung? Und schon da allein lässt die Situation an der Uni immer noch zu wünschen übrig. Beispielsweise wird trans* Menschen verwehrt, eigenständig und unbürokratisch ihre Namen zu ändern. Stattdessen wird in Unisystemen der Deadname geführt, was zur täglichen Diskriminierung führt. Für Beschäftigte ist die unbürokratische Namensänderung theoretisch erlaubt, doch sträubt sich die Uni seit Monaten, diese auch technisch umzusetzen. All-Gender-Toiletten sind zwar vom Senat abgenickt, aber die Beschilderung gibt es trotzdem nicht. Die Dozierenden haben meistens keine Ahnung von systematischer Diskriminierung an der Uni und auch nicht von eigenem diskriminierendem Verhalten. Manche schwenken von Unwissenheit gleich in die andere Richtung und nehmen es sich zum Beispiel heraus, Hausarbeiten in geschlechtergerechter Sprache schlechter zu bewerten.

Auch im Jahr 2022 müssen sich immer noch zu viele Studierende mit gezielter Diskriminierung von Mitstudierenden und Lehrenden einschlagen. Berichte von ableistischen, sexistischen, queerfeindlichen oder rassistischen Äußerungen sind an dieser Uni leider keine Einzelfälle, sondern sind für viele Betroffene Alltag. Da sich das dringend ändern muss, begrüßen wir die Schaffung und Verstetigung der Präventionsstelle Antidiskriminierung, aber wie das kann eine Person allein schaffen? Es wird immer wieder diskriminierende Vorfälle geben, dafür braucht es nicht nur eine Präventionsstelle, sondern auch eine Meldestelle. Diese muss unabhängig vom Rektorat sein und dafür sorgen, dass Betroffenen bei jeder Diskriminierung, unabhängig ihrer Form, geholfen wird und für Täter:innen Konsequenzen folgen. Es passiert leider immer noch zu oft, dass Professor:innen oder Dozierende ihre hierarchische Stellung ausnutzen und Studierende belästigen, ohne dass dies Folgen hat.

Wir fordern

  • es muss trans* Studierenden möglich sein unter ihrem selbstgewählten Namen Veranstaltungen zu besuchen und Stud.IP und Löwenportal zu nutzen, ohne dass erst ein begonnenes Verfahren zur Namensänderung nötig ist. Ein solches Verfahren ist nicht nur erniedrigend, sondern kostet auch viel Geld, was Studierende häufig nicht stemmen können.
  • es braucht Zugang zur Grundversorgung für alle – dazu gehören auch All-Gender-Toiletten in allen Uni-Gebäuden.
  • es braucht eine unabhängige Melde- und Beratungsstelle für Betroffene von Diskriminierung, diskriminierendes Verhalten muss Konsequenzen haben