Wir fordern, dass die Uni Halle nicht nur sichtbare Behinderungen berücksichtigt, sondern auch weniger sichtbare (als Beispiel chronische Erkrankungen, Neurodivergenz, Gehörlosigkeit, Lernbehinderungen und weitere). Auch der Umgang mit psychischen Erkrankungen lässt sehr zu wünschen übrig. Diese sollten zum Einem als Rücktrittsgrund von Prüfungen anerkannt werden und zum Zweiten gibt es kein annähernd ausreichendes Angebot von Hilfs-Angeboten. Die, die es gibt sind nicht einfach zu erreichen und die Kapazität ist unzureichend. Die psychologische Gesundheit der Studierenden sollte an 1.Stelle stehen, da diese die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Studieren und Leben ist.

Es darf nicht sein, dass sich die Uni groß Inklusion auf die Fahne schreibt, aber bis auf Rollstuhlgerechte Wege nicht wirklich was hinbekommt (und selbst das nur so halb).

Ein weiteres Beispiel für Barrieren, die die Uni künstlich erzeugt, ist der Umgang mit trans* Studierenden. Diese dürfen, im Gegensatz zu vielen anderen Universitäten, ihren Namen erst nach Beginn der amtlichen Namens- und Personenstandsänderung anpassen und werden so immer wieder bewusst ausgeschlossen und diskriminiert.

Die Lehrbeauftragten müssen Fortbildungen zu diversen Behinderungen und Umgang mit diesen belegen. Es gibt bisher immer noch sehr viele, die keine Skripte rausgeben wollen („geistiges Eigentum“), was aber bei vielen Behinderungen ein Muss ist. Auch bei Studierenden, die mit psychischen Erkrankungen leben, kriegen immer wieder zahlreiche Steine in den Weg gelegt.

Es muss einen Zugang zu Skripten in einfacher Sprache geben, davon profitieren nicht nur Studierende mit Beeinträchtigungen, sondern auch zusätzlich noch Studierende, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Zudem gibt es die ganzen Informationsmaterialien und Webseiten ebenfalls nur in schwerer Sprache. Wir fordern eine Stelle für eine dolmetschende Person.

Behinderte Studierende sind finanziell meist benachteiligt, da sie ihre Hilfsmittel meist selber zahlen müssen. Bei fehlenden finanziellen Mitteln ist es oft überhaupt nicht möglich, sich erst welche zu besorgen. Daher müssen sich Lehrende umso mehr offen für Lösungen zeigen. Um mehr Inklusion möglich zu machen braucht es mehr Lehrstellen und kleinere Gruppe. Für kleinere Gruppen spricht auch die aktuelle Pandemie, welche behinderte und chronisch kranke Studierende einschränkt.

Jede Fakultät sollte einen unabhängigen und gut ausgebildeten Menschen für Chancengleichheit und Vielfalt erhalten, um das oben genannte Minimum an Hilfs-Möglichkeiten zu erweitern. Eine halbe Stelle für 21.000 Studierende ist in keiner Weise ausreichend, gerade wenn Termine dann auch immer wieder ausfallen müssen. Gleichzeitig fordern wir, dass die Stabsstelle Vielfalt und Chancengleichheit des Rektorates neu besetzt wird, mit Menschen, die tatsächlich das Wohl von Studierenden im Sinn haben.

Wo für einige die Online-Lehre eine helfende Lösung war, ist sie für andere eine Barriere (fehlende Untertitel, Aufmerksamkeitsprobleme zuhause). Sollte es wieder zu Online-Lehre kommen, muss ein Weg für Hybrid-Lehre gefunden werden.

Die Universität muss mehr Mittel zu der Abschaffung der vorhandenen Barrieren zur Verfügung stehen und dabei auch die nicht sichtbaren Einschränkungen der Studierenden beachten. Gerade in der aktuellen Lage, ist ein guter und gewissenhafter Umgang mit der psychischen Verfassung besonders wichtig. Es ist nachweislich bestätigt, dass die Anzahl an psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen aber auch an psychischen Symptomen wie Stress, Schlafstörungen, usw. während der Corona-Pandemie zugenommen haben. Besonders junge Erwachsene und Jugendliche sind in der jetzigen Zeit besonders gefährdet und müssen geschützt werden.

Wir fordern:

  • ein größeres Angebot von Hybrid Veranstaltungen und das Hochladen aller Skripte
  • besser zugängliche Hilfs-Angeboten für Studierende, besonders für psychologische Beschwerde
  • eine unbürokratische Namensänderung in allen Systemen der Universität
  • psychologische Beschwerden als Rücktrittsgrund von Prüfungen
  • finanzielle Hilfe für Betroffene
  • Ausbau der technischen und baulichen Gegebenheiten