Im Zuge der Kürzungsdebatte zeigt sich erneut, was wir schon lange kritisieren: Die Uni ist ein furchtbar undemokratischer Ort. Während die Studierenden die größte Statusgruppe an der Universität sind, dürfen sie im Senat höchstens das demokratische Feigenblatt für die professorale Diktatur geben. Echte Beteiligung sucht man vergeblich, obwohl es mit der Viertelparität schon lange ein Modell gibt, das genau diese sichern würde. Dabei würde nicht der größte Teil der Sitze an die Professor:innen fallen, sondern jeweils ein Viertel der Sitze an jede der vier Mitgliedergruppen – Professor:innen, wissenschaftliche sowie sonstige Mitarbeitende und Studierende. Statt dieses Demokratiedefizit endlich zu beheben, hat das Land Sachsen-Anhalt dieses Problem mit dem neuen Landeshochschulgesetz nur verschärft. Ab der kommenden Wahl werden nicht mehr 12, sondern 14 Professor:innen den 10 übrigen Mitgliedern des Senats gegenübersitzen.

Wir sagen: Der Zustand ist untragbar. Wir werden uns auch weiterhin für die Viertelparität einsetzen.

Noch schlimmer sieht es beim Rektorat aus, wo Studierende schon froh sein können, wenn ihnen tatsächlich zugehört wird, denn das ist leider alles andere als selbstverständlich. Für gewöhnlich bleibt dort nämlich relativ wenig von studentischen Anliegen hängen, auch wenn der Rektor gerne äußerst großzügig Audienzen gewährt. Bei seinem Prorektor für Studium und Lehre, immerhin für Studierende zuständig, ist es schon schwieriger ein Anliegen zu unterbreiten, kommt er doch regelmäßig seinen Aufgaben nicht nach.

Wir wollen aber nicht nur angehört werden, sondern mit am Tisch sitzen, besser noch mit abstimmen, wenn die wirklich wichtigen Entscheidungen an der Universität vorbereitet werden und das passiert eben nicht nur in den Senatskommissionen (in denen zudem auch eine absolute Mehrheit der Professor:innen herrscht), sondern vielfach auch im Rektorat.

Deshalb fordern wir eine gewählte, stimmberechtigte studentische Vertretung im Rektorat, etwa durch eine Aufteilung des Prorektorats für Studium und Lehre in ein Prorektorat für Lehre und ein studentisch besetztes Prorektorat für Studium.

Aber auch grundsätzlich gilt es ein Bild der Hochschule zu bekämpfen, das Studierende nur als zu verwaltende Masse begreift. Studierende sind keine reinen Konsument:innen, sondern gestalten die Lehre an der Universität aktiv mit – andernfalls wären auch Veranstaltungsformate wie Seminare und Tutorien undenkbar – und wirken auch an der Forschung mit, etwa als wissenschaftliche Hilfskräfte. Dabei erfahren sie nicht nur den üblichen Mangel an studentischer Teilhabe, sondern ihre niedrige Stellung in der dünkelhaften akademischen Hierarchie drückt sich auch in teils kreativen Auslegungen des Arbeitsrechts zu ihrem Nachteil von Seiten der Universität aus.

Wir wollen uns dafür einsetzen, dass möglichst alle HiWis ihre Rechte kennen und diese auch durchgesetzt werden.

Wir fordern:

  • Viertelparität in Senat, Fakultätsräten und Senatskommissionen.
  • ein studentisches Prorektorat.
  • faire Behandlung von HiWis.