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Hasenneger

Februar 19th, 2011 by Katrin Moeller

Sie haben hier die hoffentlich unterhaltsame Chance, ein Semester lang das Seminar am Institut für Geschichte „Roßtäuscher, Bolettenweiber und Lebtreter. Historische Berufe und ihr Tätigkeitsprofil“ ratend mitzubegleiten. In loser Folge werden Berufe der Vormoderne (bis 1800) vorgestellt, deren Bezeichnungen heute häufig vergessen sind oder aber einen langen sprachgeschichtlichen Weg und Beudeutngswandel hinter sich gebracht haben.

Wir starten mit der Berufsbezeichnung Hasenneger.  Wer hier auf schwarze Hasenjäger tippt, liegt schon mal vollkommen falsch! Der Begriff „Hasenneger“ ist sehr viel älter als die diskriminierende Beschimpfung „Neger“. Sie stammt bereits aus dem Mittelalter, als man Afrikaner üblicherweise als Mohren bezeichnete. Auch wer an einen Produkteur von Hasengarn denkt, ein besonders starkes Garn welches zum Fischfang und zur Hasenjagd gebraucht wurde, rät leider ebenso falsch.

Beim Hasenneger handelt es sich um die mittelniederdeutsche Bezeichnung eines Leinhöslers. Sie bezeichnet so etwas wie einen Hosennäher. Allerdings durfte der Hasenneger keine „Büchsen“ – also echte Hosen – herstellen, sondern lediglich Unterhosen. Ob es sich dabei allerdings eher um Dessous oder doch eher Strümpfe handelte, bliebe zu hinterfragen. Auf jeden Fall werden die Hosenneger in der Geschichte der Strumpfwirker immer wieder erwähnt.  Das Gegenstück des Leinhöslers bzw. Hasennegers war übrigens der Plaidmacher, der Hemden und Unterwäsche anfertigte.

Quellen:

Erwin Volckmann, Alte Gewerbe und Gewerbegassen. Deutsche Beurfs-, Handwerks- und Wirtschaftsgeschichte älterer Zeit, Leipzig 1977, Reprint der Ausgabe 1921, S. 52.

Johann von Leers, Das Lebensbild des deutschen Handwerks, München 1938, S. 203.

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