Knapp 25 Jahre nach dem Aufkommen der Actor-Network Theory (ANT) schlägt Bruno Latour (2013) in seinem jüngsten Buch „An Inquiry Into Modes of Existence“ (AIME) einen neuen Weg vor den Verknüpfungen, die zu Wahrheitsvorstellungen führen, auf den Grund zu gehen: Durch radikale ‚collaboration‘ als Methode und Untersuchungsgegenstand.
‚Modes of existence‘ machen Unterschiede zwischen Wissenschaft, Recht, Politik und anderen Wissensbereichen aus. Nun gilt es laut Latour, mittels ‚collaboration‘ alternative ‚modes of existence‘ wiederzuentdecken, um (1) der Pluralität von Wahrheitsvorstellungen gerecht zu werden und (2) herauszufinden, welche Werte und Wahrheiten nicht kompromittierbar sind und warum. Latour setzt dieses Vorhaben in die Tat um, denn das Buch ist auch ein Projekt, an dem interessierte Leserinnen und Leser mitwirken können [http://www.modesofexistence.org/].
Diese Herangehensweise wurde im Seminar unter Verwendung teilweise komplementärer Ansätze (u.a. Barad, Dumont, Graeber, Ingold, Latouche, Tsing, Weber) kontextualisiert. Wie können daran anknüpfend neue Begegnungen zwischen Gesellschaften ermöglicht werden – in einer Zeit, in der globale Krisen in Umwelt, Wirtschaft und Kultur allen Gesellschaften zu schaffen machen?