Colin Brock ist 20 Jahre alt und arbeitet seit diesem Jahr als ausgelernter Altenpfleger. Nach seinem Realschulabschluss hat er seine Ausbildung im St. Maximilian Altenheim angefangen und im Frühjahr mit der Note sehr gut abgeschlossen. Dass er dort übernommen wurde, ist demzufolge kein Wunder und er macht seine Arbeit sehr gern. Colin ist groß und sportlich gebaut und trägt dementsprechend
sportliche, lässige Kleidung. Er hat dunkles Haar und einen Bart. In seiner Freizeit geht er joggen oder ins Fitnessstudio. Seit der Ausbildung ist er von zu Hause bei seinen Eltern ausgezogen und wohnt seitdem allein in einer kleinen Wohnung. Den Kontakt zu seiner Familie hält er zwar, verbringt die meiste Zeit allerdings lieber allein. Seinen besten Freund hat er auf der Arbeit gefunden. Sein Kollege Sebastian ist der einzige, dem sich der sonst verschlossene Einzelgänger hin und wieder öffnet. Sebastian hat Colins karge Art kennen und respektieren gelernt, denn er weiß, dass sein Freund sein Herz am rechten Fleck trägt. So hat auch Colin gemerkt, dass er einen Freund gefunden hat, dem er alles anvertrauen kann, aber auch nicht reden muss, wenn er gerade nicht will. Colin macht Dinge generell lieber mit sich aus.
So ist er allerdings noch nicht immer gewesen. Früher war seine Schwester Linda seine engste Freundin und Bezugsperson. Die beiden waren schon seit dem Kindheitsalter unzertrennlich und Colin fühlte sich als großer Bruder immer als ihr Beschützer. Als sie eingeschult wurde, das erste Mal abends ausging oder den ersten Freund mit nach Hause brachte, fühlte sich Colin immer für ihr Wohl und ihre Sicherheit verantwortlich. Ihr gegenüber fiel es ihm leicht sich zu öffnen und über seine Gefühle zu sprechen. Sie hörte ihm immer zu und hatte stets einen Rat für ihn bereit. Kurz nach Colins Übernahme als Altenpfleger, holte jedoch das Schicksal die beiden ein. Colin holte Linda abends von einer Freundin mit dem Auto ab. Sie erzählte ihm von ihrem Abend, als Colin auf eine Kreuzung zufuhr. Die Ampel war grün, also beschleunigte er. Gerade als Linda einen Scherz machte und lachen musste, nahm Colin hinter ihr nur noch helle Scheinwerfer war. Das war das letzte, an dass er sich im Krankenhaus, nachdem er aufwachte, erinnern konnte. Linda starb noch am Unfallort. Colin hatte keinen schweren Verletzungen, nur ein paar Prellungen und gebrochene Rippen. Viel schlimmer war sein innerlicher Schmerz, der ihm seit dem Tod seiner Schwester verfolgte. Bis jetzt holen ihm die Ereignisse nachts immer wieder ein und er spürt eine ständige innere Unruhe. Sebastian versucht für seinen Freund da zu sein, erkennt aber auch, dass Colin über diese Sache absolut nicht bereit ist, zu reden.
Von einem Arzt bekommt Colin Tavor-Beruhigungsmittel für den Notfall verschrieben, wenn er sich gar nicht anders mehr helfen kann. Er nimmt die Tabletten jeden Abend zum Einschlafen. Auf Arbeit versucht er sich so gut es geht abzulenken und hört dabei mit dem Medikamentenkonsum nicht auf. Als er im Altenpflegeheim einen Panikanfall erhält und seine Pillen nicht dabei hat, greift er verbotenerweise zu einer Bedarfs-Tablette einer seiner Patienten. Nachdem es Colin wieder besser geht, notiert er in den Akten, er hätte dem Patienten das Medikament verabreicht. Colin bemerkt wie leicht es ist, an Tabletten zu kommen und konsumiert sie immer regelmäßiger. Eines Tages erwischt ihn Sebastian dabei und stellt seinen Freund zur Rede. Colin öffnet sich nur wiederwillig und schildert ihm seinen Konsum mit der Überzeugung, er hätte alles unter Kontrolle, da er vom Fach sei. Sein Kollege erkennt die Gefahr und will Colin überzeugen einen Psychologen aufzusuchen. Dieser hält die Idee für völlig übertrieben, da er schon immer etwas gegen, in seinen Augen, „Kittelträger“ hat. Immer kopfloser rutscht Colin nach und nach in eine Medikamentenabhängigkeit rein. Durch den Konsum vergisst er den Schmerz und die Schuldgefühle, die ihn seit dem Autounfall plagen.
Die Tabletten helfen ihm dabei nicht jede Nacht Lindas Gesicht vor Augen zu haben, so gern er sie auch sehen würde, nur nicht auf diese Weise. Durch die regelmäßige Pilleneinnahme glaubt Colin sein Leben wieder im Griff zu haben. Dass er dieses jedoch immer mehr verschlimmert, will er zunächst nicht wahrhaben. Seine Sturheit und Uneinsichtigkeit reiten ihn immer tiefer in eine Sucht, aus der Sebastian allein ihn nicht mehr retten kann.