Silke Schütze

Die 25-jährige Sekretärin Silke Schütze lebt zu zweit mit ihrem Freund Maik zusammen. Die beiden
sind seit sechs Jahren ein Paar und sind vor drei ein-halb Jahren gemeinsam in eine kleine Wohnung gezogen. Diese hält Silke stets sauber und aufgeräumt. Sie ist ein sehr ordentlicher Mensch, was sich auch an ihrem Äußeren zeigt. Sie trägt eine Brille, hat langes gekämmtes blondes Haar und ist sehr klein für ihr Alter. Im Alltag trägt sie fast ausschließlich Blusen, entsprechend ihres Jobs im Büro. Die
Ausbildung als Industriekauffrau hat sie nach ihrem Schulabschluss der Hochschulreife begonnen und ist seitdem in dem Betrieb geblieben. Silke mag ihren Beruf und fühlt sich unter ihren Arbeitskollegen sehr wohl.

Ihren Partner lernte sie ebenfalls dort kennen. Als Postbote liefert Maik die Pakete und Briefe an Silkes Arbeitsstelle. Neben ihren Hobbies, dem Lesen oder dem Spazierengehen, ist Maik das Größte für Silke. Wie am ersten Tag sind die beiden ineinander verliebt und zeigen dies dem jeweiligen anderen. Maik bemüht sich stets durch alltägliche Gesten, wie Frühstück im Bett oder kleine Geschenke, Silke glücklich zu machen. Das gelingt ihm sehr gut, denn Silke ist bereit alles für ihn zu tun. Der einzige Konfliktpunkt in ihrer Beziehung ist Silkes Nikotinabhängigkeit.

Mit 13 Jahren rauchte sie ihre erste Zigarette und fand seitdem schon immer Gefallen an dem Gefühl, welches die kleinen Tabakstäbchen in ihr auslösten. Aus ein paar Mal rauchen zu gegebenen Anlässen wurden ein paar Zigaretten in der Woche, bis hin zu fast einer Schachtel am Tag. Maik konnte noch nie was an Nikotin abgewinnen und versuchte anfangs seiner Freundin die Zigaretten auszureden. Es folgten dutzende
Diskussionen und Streits und ihre Partnerschaft stand mehr als einmal auf der Kippe. Mit der Zeit gab Maik allerdings auf und respektierte die Gewohnheiten Silkes. Er fand ihr Rauchen zwar nicht gut und unterstützte sie in keinem Fall, erkannte jedoch wie zufrieden und ausgeglichen seine Freundin Zug für Zug wurde. Mit der Zeit begleiteten allerdings Hustenanfälle und Atemnot Silkes Alltag, welche mit jeder Zigarette schlimmer wurden. Sie versuchte sich vor Maik nichts anmerken zu lassen und ihren gesundheitlichen Zustand so gut es geht vor ihm zu verbergen. Als die Beschwerden jedoch immer intensiver wurden und Silke ihre Anfälle nicht mehr verheimlichen konnte, machte sich Maik große Sorgen. Beide wussten insgeheim die Ursache für Silkes Erkrankungen, sprachen das Thema aber nicht an, zu groß war die Angst vor den Konsequenzen und den alten Gefühlen, die Silkes Abhängigkeit schon so oft mit sich brachte. Auf Maiks wiederholter Bitte sich doch zum Arzt zu begeben, gab Silke nach und erhielt eine schockierende Diagnose. Im Alter von 24 Jahren erkrankte sie an Chronischer Bronchitis. Für Silke war das unverständlich und ihre Welt änderte sich schlagartig. Von einen auf den anderen Tag erkannte sie die Folgen ihrer Sucht und versuchte ihren Konsum zu beenden. Aus der täglichen Schachtel wurde wieder nur noch eine pro Woche, bis hin zu einer pro Monat. Maik unterstützt sie wo er kann und macht ihr keine Vorwürfe.

Die größte Hilfe findet Silke in der Chatselbsthilfegruppe Wir helfen uns, zu der ihr behandelnder Arzt sie nach der Diagnose hinzugefügt hat. Durch die Erfahrungsberichte anderer Teilnehmer erkennt Silke wie ernst ihr Problem ist. Vor einigen Monaten warf sie die letzte angefangene Schachtel Zigaretten weg und raucht seitdem nicht mehr. Die regelmäßige Kommunikation in der Chatgruppe gehört von nun zu ihrem Alltag dazu. Maik gibt sich noch mehr Mühe Silke so gut es geht abzulenken und kümmert sich liebevoll um sie. Der Husten
verschwand allerdings nicht und Silke merkt, wie sie körperlich immer schwächer wird. Jede Tätigkeit, die sie früher mit Leichtigkeit ausübte, fällt ihr schwerer. Auch ihre Laune leidet unter ihrem Verzicht. Den Drang zu rauchen, konnte sie nie richtig ablegen.

Das Zittern, das sie seit ihrer letzten Zigarette begleitet, erinnert sie täglich an das erleichternde Gefühl, das sie vor ein paar Monaten noch verspürte. Sie weiß wie einfach es wäre ihren Wunsch zu befriedigen. Bei diesen Gedanken versucht sie sich jedoch auch immer Maik und die Streitereien, die sie aufgrund dessen hatten, ins Gedächtnis zu rufen. Ihre Liebe zu ihm lässt sie Tag zu Tag ohne Nikotin überstehen. Doch trotz ihres gesundheitlichen Zustands kann sie ihre Gedanken an eine Zigarette nie gänzlich ablegen.