Was das bloß für komisches Geblubber sei, mag sich der geneigte Hörer fragen. Ein auditiver Texturstimulus, antworte ich. Die obige Sounddatei plane ich, bald für ein EEG-Experiment zu verwenden. Wie man vielleicht hören kann, setzt es sich aus drei Segmenten unterschiedlicher Dauer zusammen. Diese bestehen aus im Zeit-Frequenz-Raum zufällig angeordneten Frequenzrampen, deren Kohärenz ich für ein bestimmtes Segment definieren kann. Im Segment, das ihr zu Anfang hört, ist diese Kohärenz auf 100% gestellt, kurze Zeit später wechselt sie zu 0%, um daraufhin wieder auf 100% zu springen. Diese Kohärenz bedeutet, wie schnell die einzelnen Rampen in der Tonhöhe an- oder absteigen. Bei hoher Kohärenz tun sie dies in der gleichen Geschwindigkeit und in die gleiche Richtung, bei niedriger Kohärenz sind Geschwindigkeit und Richtung zufällig.
Mit dem Skript, welches diese Stimuli erzeugt, wurde mal ein MRT-Experiment durchgeführt. In der entsprechenden Arbeitsgruppe habe ich mal ein Praktikum gemacht. Jetzt, zwei Jahre später, bin ich auf der Suche nach einem Stimulus, welcher sich als Zielreiz nicht durch spektrale Unterschiede vom Hintergrund abhebt. Diese Stimuli werde ich durchaus bemitleidenswerten Freiwilligen zeigen und dazu ihr EEG aufzeichnen, während sie immer, wenn sie einen Übergang von kohärenten zu inkohärenten Segmenten bemerken, eine Taste drücken. Ich hoffe dann, dass ihre Reaktionszeit davon abhängt, zu welcher Phase einer neuronalen Oszillation mir unbekannter Frequenz dieser Wechsel im Stimulus vorkam. Die spektralen Unterschiede möchte ich deshalb umgehen, da man bereits klar zeigen konnte, dass sich Hirnoszillationen an solche Merkmale im Input anpassen. Bei solchen angepassten Oszillationen konnte man auch schon mehr oder weniger ähnliche Phasenabhängigkeiten demonstrieren. Nicht aber für spontan auftretende Oszillationen, die ich hier gerne untersuchen möchte. Ich hypothetisiere, dass sie einen neuronalen Verarbeitungsschritt widerspiegeln, der in regelmäßigen Abständen abstrahierte Merkmale des auditiven Inputs auswertet und solche „higher level samples“ dann weiterführenden Hirnprozessen zur Verfügung stellen könnte.
Ein Beitrag von Christoph Daube zum Auditiven Adventskalender.
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