LEKTION 1: WAS IST EIN MEME?

😉 – das ist ein Meme. Das Beispielbild zu diesem Text auch. Und tĂ€glich werden in den Weiten des Internets viele weitere von ihnen erschaffen. Ob auf Instagram, Facebook oder Tiktok: Wer regelmĂ€ĂŸig auf sozialen Netzwerken unterwegs ist, wird frĂŒher oder spĂ€ter damit konfrontiert. Jeder kennt Memes irgendwie. Wird man danach gefragt, sie zu definieren, gerĂ€t man in ErklĂ€rungsnot. Wagen wir also einen gemeinsamen Versuch in dieser Lektion!

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DER VERSUCH EINER DEFINITION

Das Wort „Meme“ ist eigentlich ziemlich schwammig, steht es doch fĂŒr alle möglichen PhĂ€nomene, die sich im Internet schnell verbreiten und so von vielen User*innen rezipiert werden. Meist sind es Kombinationen aus Texten mit Bildern oder Videos. Memes sind meist witzig oder sarkastisch gemeint – deswegen konsumieren wir sie auch so gern!

Wie definiert denn die Wissenschaft das NetzphÀnomen?

Ein Internet-Meme ist ein StĂŒck Kultur, typischerweise ein Witz, der durch Online-Übertragung an Einfluss gewinnt.

Patrick Davison in "The language of internet memes"

I think of an internet meme as a piece of online media that is shared and remixed over time within a community.

An Xiao Mina in "Memes to movements: how the world's most viral media is changing social protest and power"
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Ganz abstrakt geht es also um eine (kulturelle) Idee, meistens in Form eines Witzes, welche anschließend durch das tausendfache Teilen im Internet verbreitet wird. Damit sind, der Definition folgend auch unsere guten, alten Smileys 😉 🙂 😛 Internet-Memes.

UrsprĂŒnglich bezog sich der Begriff “Meme” allerdings gar nicht auf das Internet. Der Evolutionsbiologe Richard Dawkins befasste sich in den 70er-Jahren bereits mit dem “Mem”. Er fragte sich damals, wie es dazu kommt, dass sich bestimmtes Gedankengut bzw. Informationseinheiten manifestieren und von Kopf zu Kopf bzw. Mensch zu Mensch als Imitation oder Kopie weitergetragen werden (vgl. Gal, Shifman, Kampf 2016, S. 1700) – Ă€hnlich wie ein Gen in der Biologie, das in jedem Menschen vorkommt bzw. vererbt wird! Mit der heutigen Begriffsauffassung hat das „Mem“ also nur noch in seinen GrundzĂŒgen zu tun – fĂŒr seine PopularitĂ€t ist jedoch in erster Linie das Internet verantwortlich.

Zusammenfassend lÀsst sich also sagen:
1. Memes kombinieren Bilder oder Videos meist mit Text, wodurch die entstandenen Werke eine neue humoristische Bedeutung erhalten.
2. Memes transportieren Inhalte, denen in gewisser Form ein StĂŒck Kultur innewohnt, mit dem wir uns identifizeiren können.
3. Memes verbreiten sich schell ĂŒber das Internet.

 In diesem Zusammenhang ist es außerdem wichtig, nochmal darauf hinzuweisen, dass ein Meme nicht einfach nur durch das Kopieren und Weiterverbreiten “viral” geht, sondern dabei auch verĂ€ndert wird. So können die Memes in völlig verschiedenen Kontexten auftauchen, da sie nur ein Teil der Idee weitergeben und gleichzeitig modifiziert wurden. Ein Beispiel ist das Bild von „Hide the pain-Harold“:

Wichtig ist dabei nicht nur die intendierte Thematik, sondern auch das Motiv, welches im Zusammenspiel die Aussagekraft des Memes ergibt. DafĂŒr kann jedes Bild verwendet werden, ob selbstgemacht oder aus dem Internet heruntergeladen. Besonders hĂ€ufig gehen aber sogenannte Stockfotos viral, da sie in besonders einfach erhĂ€ltlich sind und in vielen unterschiedichen Kontexten wiederverwendet werden können. In diesem Exkurs-Video lernst du mehr ĂŒber die Entstehung dieser Stock-Fotos und wie aus ihnen Memes werden.

REZEPTION VON MEMES

Über sechs Millionen Follower*innen hat die bekannte Meme-Seite „memes“ auf Instagram, auf Facebook sind es ganze 20 Millionen. Auch deutschsprachige Memes sind erfolgreich, die Seite „alman_memes2.0“ zĂ€hlt ĂŒber eine halbe Million Follower*innen. Memes erfreuen sich im Jahr 2020 einer wahnsinnig großen Beliebtheit. Der KreativitĂ€t der Meme-Seiten sind dabei keine Grenzen gesetzt. Science-Memes, Klassik-Memes oder Hunde-Memes sind nur einige Beispiele fĂŒr das breitgefĂ€cherte Angebot. Das Smartphone ermöglicht dabei eine Ă€ußerst komfortable Rezeption, so können unterwegs zu jederzeit Memes konsumiert werden.

Aufgrund ihres Auftretens vor allem in sozialen Netzwerken werden sie als PhĂ€nomen der Jugendkultur betrachtet, thematisch geht es aber weit darĂŒber hinaus. Ziel ist es natĂŒrlich meist, uns zum Lachen zu bringen. Oftmals geht es aber nicht nur um die pure Unterhaltung. Ob Kritik am neuen Musik-Album, Statements zu politischen Entwicklungen im Land, Support einer Sportmannschaft – all dies kann der Funktionsweise eines Internet-Memes innewohnen.

Welche Beschreibungen von Memes passen am besten?

Mehrfachnennung möglich.

TIPPS ZUM NACHSCHLAGEN

Mehr ĂŒber die Memes, ihre Geschichte und Rezeption: Blogbeitrag in der Schweizer Online-Ausgabe von Blick am Abend

„Ein gutes Meme stribt nie!“: ErklĂ€rvideo von Flick Flack auf ARTE

LITERATURVERZEICHNIS

Gal, Noam / Shifman, Limor / Kampf, Zohar  2016: „It Gets Better”: Internet memes and the construction of collective identity. In: new media & society, Jg. 18 2016, Nr. 8, S. 1698–1714.

Davison, Patrick 2012: The language of internet memes. In: Mandiberg, Michael: The Social Media Reader. New York, S. 120–134.

Mina, An Xiao 2019: Memes to movement: How the world’s most viral media is changing social protest und power. Boston.