Definieren und Visualisieren – Wie können wir ein strukturelles Problem verstehen und ihm begegnen?
Workshop mit Cara-J. Kather
Sexuelle Belästigung als ein strukturelles Problem zu verstehen, ist spätestens seit #MeToo eine prominente Forderung im Umgang mit dieser Problematik. Doch dieser Begriff birgt seine Risiken und wirft zumindest zweierlei Fragen auf: Zum einen bleibt der Begriff des Strukturellen oft abstrakt und wird so nicht greifbar genug, um tatsächlich eine handlungsorientierte Reaktion auf ihn zu finden. Zum anderen besteht die Frage, wie mit einem strukturellen Problem umzugehen ist. Wie kann man das Wissen darum, dass eine bestimmte Problematik in grundlegenden Strukturen verankert ist, ernst nehmen, ohne aber davor zu kapitulieren? Diesen beiden Fragen möchte sich diese Veranstaltung widmen.
Zunächst wollen wir gemeinsam mehr Klarheit über den Begriff des Strukturellen schaffen. Dabei werden wir klären, wie sich ein strukturelles Problem äußert, worin es besteht und wie es erkennbar werden kann. In diesem Zusammenhang werden wir uns wesentlich mit dem Begriff der Internalisierung und seiner Rolle im Rahmen eines strukturellen Problems beschäftigen. Dazu wird es sowohl kleine Inputs als auch einen gemeinsamen Austausch geben, an dessen Ende wir eine stichpunktartige Definition festhalten. Teil dieses Prozesses soll auch ein Raum für persönliches Erzählen entlang der Frage sein, wann (und woran) Betroffene in ihrem Erleben von sexueller Belästigung den strukturellen Charakter des Problems erkannt haben. Hier werden Beispielgeschichten mitgebracht und Räume geöffnet, für diejenigen, die sie für sich nutzen möchten.
Anschließend wollen wir darüber ins Gespräch kommen, wie sexueller Belästigung als strukturellem Problem begegnet werden kann. Besonders zentral soll hier die gemeinsame Beantwortung der Frage sein, wie man vermeiden kann, Teile der Strukturen, gegen die man arbeiten möchte, zu reproduzieren. Wir wollen versuchen möglichst konkret über spezifische Risiken in der Arbeit gegen strukturelle Probleme ins Gespräch zu kommen. Ziel dieses zweiten Teils ist die gemeinsame Erarbeitung von „Dos und Don‘ts“ im Umgang mit sexueller Belästigung als strukturellem Problem.
Das Anliegen der Veranstaltung insgesamt ist vor allem, den Begriff des strukturellen Problems greifbarer zu machen und konkrete Anhaltspunkte zu entwickeln, wie mit dem Wissen um den strukturellen Charakter von sexueller Belästigung umgegangen werden kann.
Maximal 20 Teilnehmer*innen
Cara-J. Kather studiert an der Martin-Luther-Universität und ist Co-Autorin eines offenen Briefes gegen sexuelle Belästigung an Hochschulen.