Themenwoche zu sexualisierter Diskriminierung & Gewalt an Wissenschaftsinstitutionen
Themenwoche zu sexualisierter Diskriminierung & Gewalt an Wissenschaftsinstitutionen

30.09.2020, 11–13 Uhr

Handlungsoptionen in Lehrveranstaltungen

Workshopleitung: Dr. Lena Eckert und Louisa Hofmann

Lehrende und Lernende verweisen nicht nur im Wortklang aufeinander. Beide Gruppen stehen im Wissenschafts- und Hochschulalltag in einem permanenten Austausch miteinander, der sich entlang von klaren und unklaren Hierarchiegrenzen bewegt. Inhalte, Fähigkeiten und Fertigkeiten werden vermittelt, je nach Kurs- und Seminargröße und Position der Lehrperson in bekannter oder anonymer Weise. Doch was passiert, wenn der Seminarraum, der Vorlesungssaal, die Werkstatt oder das Büro auch Orte sind, in denen Fälle von sexualisierter Gewalt und Diskriminierung auftauchen und bekannt werden? Wie unterschiedlich erleben Personen der Statusgruppen der Lehrenden und der Studierenden diese Situation und wie können sie einen Weg der Thematisierung finden? Welche Handlungsoptionen habe die einen und welche bleiben den anderen verwehrt?

In diesem Workshop wollen wir einen Spagat versuchen: Wir möchten genau diese beiden Statusgruppen ins Gespräch miteinander bringen, um die jeweilige Position ins Verhältnis zu der des Gegenübers zu setzen. Nach einem gemeinsamen Einstieg in den Workshop werden wir uns daher in zwei Gruppen aufteilen und zunächst über die je eigene Perspektive im Lehr-/Lernverhältnis sprechen. Im Anschluss an diesen Austausch erhoffen wir uns im größeren Plenum nicht nur ein gemeinsames Gespräch über die Ergebnisse der Gruppenarbeiten, sondern darüber hinaus ein Sichtbarmachen der gemeinsamen Handlungsoptionen im statusgruppenübergreifenden Kontext. Mögliche Fragen könnten hierfür sein: Was braucht es für die sogenannte „Kultur des Hinsehens“ wirklich? Wie und über welche Wege können Fälle von sexualisierter Gewalt und Diskriminierung angesprochen, thematisiert werden? Wie können wir präventiver arbeiten, welches Wissen, welch Sicherheit braucht es und was passiert nach dem Bekanntwerden von Fällen mit dem Halbwissen und der eigenen Unsicherheit? Wie kann ein Vertrauensnetz aufgebaut werden, das sich solidarisch und transparent zugleich zeigt.

Dr. Lena Eckert ist Gender- und Literaturwissenschaftlerin. Nach ihrer Promotion in Leeds (UK) und Utrecht (NL) arbeitete sie in einem Thüringer Projekt zu Gender in der Lehre an der Bauhaus-Universität. Sie lehrt zu vielfältigen Themen der Gender und Queer Studies und diskriminierungskritischen Lehre und ist Mitarbeiterin im Projekt gender*bildet an der Universität Halle.

Louisa Hofmann ist Studierende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und studentische Hilfskraft im Projekt gender*bildet.