Hier beginnt die Geschichte

Wie in einem vorherigen Beitrag erwähnt, begann ich das Schreiben im Matheunterricht. Mit meinem Lehrer hatte ich mich arrangiert und wir verweilten in einer Art Symbiose. Er ließ mich schreiben, dafür versuchte ich, meine Zensuren nicht allzu sehr in den Keller rutschen zu lassen und den Unterricht nicht zu stören. Ich begann, Kurzgeschichten in einer fiktionalen Welt zu verfassen. Sie war anfangs noch namenlos, erst später gab ich ihr dann den Namen Terra Caelum, latein für Erde und Himmel. Es waren kurze Kapitel über zwei bis drei Seiten, die alle nur am Rande mit einandern zu tun hatten. Später wollte ich sie zusammenführen und eine größere Rahmenhandlung einfügen, wozu es leider nie kam. Erst vor Kurzem bin ich über die Kapitel in einem alten Hefter gestoßen und werde sie nach und nach veröffentlichen. Auch hier möchte ich in Erinnerung rufen, dass dies die Produkte eines Sechszehnjährigen sind und ich leider nicht das Talent eines Tolkien oder Martin zur Verfügung hatte. Nichtsdestotrotz haben sie für mich und meine Freunde einen nostalgisch unterhaltsamen Charakter, denn viele von ihnen habe ich in der Geschichte als Figuren verbaut.

Einleitung

Auf einem Weg, unweit einer kleinen gepflasterten Brücke über den Fluss Solur, liegt ein kleiner Stein. Dies klingt durchaus nach einem Umstand, der nicht ungewöhnlich ist, doch dieser kleine vom Wasser geformte Kiesel ist keineswegs wie seine vielen Brüder. Jenes dunkel schimmernde Stück Gestein hat seinen Ursprung tief im Schoß des Landes, das zwar auf den Weltkarten als Terra Caelum beschrieben steht, von den Einwohnern jedoch nur Eden genannt wird. Seine Reise bis zu dieser Brücke war weit und sie führte ihn durch einige zwielichtige Hände, die an nichts und niemanden vorübergehen, ohne Tief in dessen Schicksal, Leben und Seele einzugreifen.

Die Form und Färbung des Stein erinnert noch immer leicht an den Hammerkopf, der er einst war, doch um seine bewegte Geschichte zu erfahren, muss man in tief graben in längst verschollenen und vergessenen Schriften, geschrieben in toten Sprachen, verständlich nur noch für die wenigen Gestalten, auf denen der Fluch lastet, alle Winter zu Überdauern und ruhelos die Taten der kommenden und gehenden Generationen zu bezeugen.

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Die ersten freien Texte

Ich begann damals mit dem Schreiben, weil mich Worte schlicht faszinierten. Man kann mit ihnen auf einfachster Weise so viele Emotionen freisetzen, Gedanken festhalten, in fremde Galaxien flüchten und sogar komplett eigene Welten erschaffen. Das war für mich immer unfassbar. 

Der nachfolgende Text hat meinen Lebensweg höchstwahrscheinlich maßgeblich beeinflusst, denn ich schrieb ihn im Matheunterreicht in der elften Klasse. Mathe war immer eins meiner Steckenpferde, bis es mir schließlich zu abstrakt wurde und ich den Anschluss drohte zu verlieren. Mein damaliges Ich machte das Beste draus und begann zu schreiben, anstatt um verbranntes Land zu kämpfen. Ich denke bis heute, dass, falls ich mich für die Mathematik entschieden hätte, ich nicht da wäre, wo ich bin.

Bitte denken Sie beim Lesen daran: Dies war wahrscheinlich einer meiner ersten frei geschriebenen Texte und wurde nicht mit dem Gedanken an eine Publikation geschrieben. Die Wortwahl ist stellenweise prätentiös und überspitzt. Ich finde ihn, für meinen Teil, trotzdem sehr unterhaltsam.

Mathematik ist eine, auf den ersten Blick, plastische Lehre, die mir, trotz meiner Präferenz zur Logik, nicht liegt. Denn die Tiefe dieser nüchternen Kunst erfährt man erst, wenn man selbst schon mitten drin steckt. Man lernt Plus- und Minusrechnung, das kleine Ein-mal-Eins und die ersten kleinen Formeln und denkt noch vorerst, man bezwingt dieses Monster, vor dem so viele Menschen kuschen, mit aller Leichtigkeit. Es folgen binomische Formeln und quadratische Gleichungen mit ihren ach so freundlich und lustig wirkenden Kurven und Parabeln, doch schon hier kommen die ersten Mitstreiter ins Straucheln. Dabei lauern hinter der Grenze, hinter der sich das sagenumwobene Land „SEK II“ verbirgt, noch schrecklichere Geschöpfe, als sich ein kleiner, tapferer Knappe mit geschwollener Brust und dem Abschlusszeugnis in der Hand vorstellen kann.

Man wirft sich noch mutig in den Kampf, stürmt auf das Schlachtfeld mit der Tafel an der Stirnseite und wird freundlich von dem vertrauenserweckend aussehenden Mann mit Brille und Polohemd begrüßt. Er lächelt, doch später merkt man erst, dass dieses Lächeln keineswegs eine nette Einladung in die ausführlichere Form der Zahlenlehre ist, sondern mehr ein Zähnefletschen beim Anblick neuer, frischer und noch zuversichtlicher Beute. Es ist ein Zeichen der Freude über die neue Jagdsaison. Dabei ist er keiner der direkten Jäger, wie die Sprachgelehrten, die ihre Opfer gnadenlos mit ewigen Salven von Aufsätzen, Interpretationen und Analysen malträtieren und belagern, nein, er geht den Weg der psychischen Abnutzung.  Der gemeine Zahlenmeister zermürbt sein Ziel, in dem er vorgibt, alles bestens zu erklären. In Wirklichkeit bewaffnet er die mächtigen, doch eigentlich noch immer bezwingbaren, Kreaturen der rationalen Funktionen mit messerscharfen Fachbegriffen und Formeln. Bei Revolten einiger Weniger, die diese Taktik durchschauen, schlägt er mit der Unschuldsstrategie zu und entkommt den Vorwürfen wie ein Wolf im Schafspelz.

Man sieht zu beiden Seiten wackere Recken, die man selbst immer als Meister mit Bleistift und Rechner sah, fallen und kapitulieren, konfrontiert mit der übermächtigen Gegnerzahl und fängt selbst an, langsam in dem Treibsand der Resignation zu versinken.

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Prokrastination, aka Probleme ausreifen lassen

10:08 Uhr vormittags. Die Glocken von Taizé beginnen langsam lauter werdend neben meinem Kopfkissen, zu läuten. Im Urlaub klingen die irgendwie doch besser. Mein Hirn fühlt sich mindest so verklebt wie meine Augen an. Fünf Stunden Schlaf bleiben nunmal fünf Stunden Schlaf, auch mit teurem Schlafrhythmuswecker. Zum Glück gibt’s die Snoozefunktion. Es folgen sechs Schlummerphasen à 10 Minuten. Die durchs Fenster scheinende Mittagssonne vermiest mir die siebte. Alles klar, dann heißt es wohl aufstehen. Ich greife meine Smartphone und wische durch die üblichen Apps. Dabei fällt mein Blick auf den Kalender. Anfang September schon?!

Mich plagt das Problem, von dem viele Studenten ein Lied singen können: Prokrastination. Das Gefühl, das Aufgaben und Deadlines noch unvorstellbar weit in der Zukunft liegen und die Freizeit ewig währt. Doch nichts währt ewig und gerade die Freizeit hat die unangenehme Nebenwirkung, dass sie schneller vorbeizieht als ein Saturnmitarbeiter, wenn man eine Frage hat. Man redet sich ein, dass man unter Druck besser arbeiten könne und das bis jetzt immer so funktioniert hat. Doch jeder praktizierende Prokrastinator weiß, dass es ein Glücksspiel ist. Das Schwert des Damokles hängt über uns und mit jedem neu arrangierten und noch engeren Zeitplan hängt es ein Stück tiefer. Irgendwann fällt jeder mit dieser Taktik mal auf die Nase. Es ist nur eine Frage des Wann, nie eine Frage des Ob.

Ich hatte vor Kurzem ein Projekt für Journalistisches Schreiben, das ein sehr interessantes Interview mit Dr. Lars-Eric Petersen, Professor für Psychologie an unserer Uni, beinhaltete. Das Thema des Interviews war eine seiner Studien aus dem Jahr 2013. Er untersuchte die Zusammenhänge zwischen faszinierenden psychologischen Konzepten, genannt Selfcompassion und Selfesteem, und ihren Methoden, Selfhandicapping und Sandbagging. Selfesteem ist kurz gesagt die Selbstachtung. Diese versucht man in der Regel mit diesen beiden Methoden vor Schäden durch selbstverschuldetes Scheitern zu schützen. Sandbagging bedeutet, man stapelt absichtlich tief und geht zum Beispiel von einer gescheiterten Prüfung aus, obwohl man eigentlich gut vorbereitet war. Selfhandicapping nennt man das absichtliche Sabotieren der eigenen Leistung, z.B. durch Prokrastination, sodass man danach eine Ausrede für ein mögliches schlechtes Ergebnis hat. Beide Methoden können bei exzessiver Nutzung auch negative Auswirkungen auf das Sozialleben und die Karriere haben. Ich selbst habe mich mehr im Selfhandicapping wiedererkannt. Das andere Konzept, Selfcompassion, hat mein Interesse allerdings mehr geweckt. Es beschreibt das verständnisvolle Umgehen mit sich selbst. Man begegnet seinem Scheitern mit Verständnis und ist sich seinem eigenem Potential realistisch bewusst. Das macht die Methoden zum Selbstschutz überflüssig, da man sich selbst keine Vorwürfe macht. Das ist ein Weg, den jeder lernen sollte, zu finden.

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Rezept für Hähnchen mit Erdnusssoße

Ein Student unseres Schlages hat immer mal wieder eine kurz aufflammende Sehnsucht nach einem geregelten Alltag mit allem Drum und Dran. Dazu gehört natürlich auch das Kochen. Gesucht werden dann Rezepte, die simpel und günstig sind, aber doch irgendwie etwas Neues für den von Döner und Asianudeln geprägten Gaumen bieten. Deshalb folgt nun mein Geheimtipp!

Ihr braucht für zwei – drei Portionen:

ca. 300g Hähnchen- oder Putenbrust

200ml Kokosmilch

3 Esslöffel Erdnussmus (alternativ Erdnusscreme)

1/2 Teelöffel Currypulver

1 Teelöffel Gemüsebrühpulver

1 Knoblauchzehe

1 kleine Zwiebel

n. B. Reis

Salz, Pfeffer

Öl

Anleitung:

Begonnen wird mit der Beilage, da sie meist am längsten braucht. Also wird die Reis bzw. die Wahlbeilage zu erst aufgesetzt und immer mal wieder umgerührt. Im Anschluss wird die Zwiebel fein gewürfelt und mit ein wenig Öl schon mal auf niedriger Hitze in die Pfanne gegeben. In der Zeit wascht ihr das Fleisch, schneidet es in Streifen und würzt es von beiden Seiten mit Salz und Pfeffer. Nun wird die Hitze auf die mittlere Stufe erhöht und das Fleisch in die Pfanne gegeben. Während das Fleisch gart, wenden wir uns der Soße zu. Dafür geben wir ein wenig Öl in einen kleinen Topf und rösten darin auf mittlerer Hitze das Currypulver. Das Ganze wird mit der Kokosmilch abgelöscht. Nachdem es kurz aufgekocht ist, wird das Erdnussmus eingerührt bis es eine angenehme Konsistenz hat. Anschließend wird mit Salz, Pfeffer und der Gemüsebrühe nach Bedarf abgeschmeckt. Nun dürfte auch das Fleisch durch und im besten Fall auch die Beilage bereit sein. Zeit zum Anrichten und guten Appetit!

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