Personalmangel, Überstunden, Verlust von Krankenhausbetten, Rassismus und die ungleiche Verteilung von Pflegearbeit in der Gesellschaft.
Die Liste der Missstände des deutschen Gesundheitssystems ist lang. Auf der einen Seite miserable Bezahlung, Outsourcing und Lohndumping, auf der anderen Seite steigende Renditen bei privaten Häusern.
Das Gesundheitssystem ist „fit für den Markt“!
Diese Missstände haben System und die Gründe für jene sind klar zu benennen: Die umfassende Neoliberalisierung des Gesundheitssektors, das zur-Ware-machen der Gesundheitsversorgung und Zurückdrängen flächendeckender Tarifverträge.
Krankenhäuser sind dazu gezwungen sich gänzlich nach ökonomischen Kriterien auszurichten und werden somit zu Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften müssen.
Diese Ökonomisierung hilft nur dem Kapital und den Kapitaleigner*innen. Die Leittragenden sind die Beschäftigten und Patient*innen.
Pflege wurde zur Ware!
Seit 1991 sind mehr als 20 Prozent der Krankenhausbetten verloren gegangen. Seit 1997 findet keine einheitliche Personalbemessung mehr statt. An der Charitié und in anderen Häusern mussten diese von den Beschäftigten erst nach harten Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften und sozialen Bewegungen wieder erkämpft werden.
2004: verpflichtende Einführung der Fallpauschale
Spätestens 2003/2004, mit der Einführung des Fallpauschalensystems, wurde die Pflege dann endgültig zum Kostenfaktor degradiert. Dagegen wehren sich mittlerweile viele Beschäftigte, Azubis und Studierende zusammen mit der Gewerkschaft ver.di, vielen Initiativen und einer wachsenden Anzahl von Menschen in der solidarischen Bevölkerung.
Trotz dieser Umstände hat die neoliberale Perspektive in den letzten Jahren vor allem die angeblichen „Überkapazitäten“ an Bettenplätzen und Krankenhausstandorten in Deutschland in den Mittelpunkt der Debatte gestellt. Öffentliche Haushalte wurden „entlastet“ und die Verantwortung der öffentlichen Hand beiseite gelegt. So wurde bis zur Corona-Krise lautstark über die Schließung zahlreicher weiterer Krankenhäuser debattiert.
Was jetzt klare Sache ist:
Vergesellschaften statt Klatschen!
Gerade jetzt wird umso deutlicher, dass Krankenhäuser eine gesellschaftliche Infrastruktur sind, die für Krisensituationen eine ausreichende Kapazität vorhalten müssen. Doch nicht nur das. Es braucht ein Gesundheitssystem, dass für alle Menschen zugänglich und an den Bedürfnissen der Beschäftigten und der Patient*innen ausgerichtet ist.
01.05 – 12.05 startet die Kampagne: „Vergesellschaften statt klatschen!“
Als gemeinsames Bündnis starten wir als ver.di Jugend Halle, Sintoma, Ende Gelände Halle und Interventionistische Linke (IL) Halle am 01. Mai (Tag der Arbeit) die Kampagne „Vergesellschaften statt Klatschen“. Bis zum 12. Mai (Tag der Pflege) wollen wir die Zeit nutzen, mit unterschiedlichen Aktionen, das Stadtbild zu verändern. Wir freuen uns, wenn auch ihr euch uns anschließt und eure Forderungen in der Stadt sichtbar macht.
Informiert euch über unsere Social Media Kanäle über anstehende Aktionen und beteiligt euch:
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Lasst uns zusammen zeigen:
Kapitalismus macht uns krank! Gesundheit ist keine Ware!