Beziehungsräume

Soziale Topographien in Theodor Fontanes „Irrungen, Wirrungen“

Klara Blanke

I

Theodor Fontanes Berliner Gesellschaftsroman Irrungen, Wirrungen erschien im Jahr 1888 und erzählt die Geschichte des adeligen Botho von Rienäcker und der Näherin Lene Nimptsch, die eine kurzzeitige, nicht gesellschaftskonforme Beziehung eingehen, diese jedoch – bedingt durch den gesellschaftlichen Druck und die eigenen Erwartungen an standesgemäßes Verhalten – in einvernehmlichem Verständnis wieder lösen und getrennter Wege gehen. Botho heiratet daraufhin die hübsche und reiche Käthe von Sellenthin, während Lene den Heiratsantrag des bedeutend älteren Fabrikmeisters Gideon Franke annimmt.

Als zentrales Element der Charakterisierung sowohl der Figuren als auch ihrer Beziehungen zueinander treten im Laufe des Romans immer wieder die Lebens- und Handlungsräume der Charaktere in den Vordergrund, welche die emotionalen Konflikte und gesellschaftlichen Spannungen widerspiegeln und verstärken. Der folgende Text widmet sich der Frage, wie die Konstruktion von Räumlichkeit innerhalb des Romans es ermöglicht, die Handlungen der Figuren in einem neuen Kontext zu verstehen. Dabei sollen insbesondere zwei Raumkonzepte als Bezugspunkte dienen: das der literarischen Topographie und das der topologischen Gegensätze.

Hinrich C. Seeba nutzt in seiner Arbeit Berliner Adressen den Begriff der literarischen Topographie, um auf den engen Realitätsbezug von Ortsangaben in Fontanes fiktionalen Texten hinzuweisen. In Anlehnung an tatsächlich existente Orte macht dieser die „Konstruktion der fiktiven Wirklichkeit [für das zeitgenössische Publikum] ‚lesbar‘“.[i] Diese Möglichkeit, fiktionale Räume unter Bezugnahme auf reale Stadtentwicklung zu lesen und zu deuten, ermöglicht es, das Berlin in Irrungen, Wirrungen als Raum zu betrachten, der – mal mehr, mal weniger durchlässige – gesellschaftliche Grenzen und Hierarchien aufweist, die im Roman selbst nicht explizit benannt werden, aber dennoch unmittelbar seine Handlung und Charaktere beeinflussen. Das fiktive Berlin verfügt somit über eine Art sozialer Topographie, in der gesellschaftliche Stellung und Handlungsmöglichkeiten der Figuren eng mit ihrer räumlichen Verortung verknüpft sind.

Meine Auslegung der topologischen Gegensätze als Grundlage der Handlungsstruktur wiederum lehnt sich an Lotmans Überlegungen an, die den literarischen Raum als mindestens zweigeteilt voraussetzen und Grenzüberschreitungen zwischen diesen zwei Räumen als zentrales Element der Handlung betrachten. Dabei wird, mit Rolf Parr gesprochen, aus der Gegenüberstellung dieser Räume und aus den möglichen oder tatsächlichen Grenzüberschreitungen der Figuren primär erzählerische Spannung generiert. [ii] Aus dieser Perspektive lassen sich Gegenpole wie innen/außen oder etwas konkreter Stadt/Land als maßgeblich für die Handlung des Romans interpretieren. Binäre Raumstrukturen dieser Art bezeichnen Berbig und Göttsche grundsätzlich als charakteristisch für den Realismus,[iii] Fontanes eigenes Verhältnis zu den Raumgegenpolen Stadt/Land erweist sich jedoch als wesentlich widersprüchlicher, als aufgrund dieser Annahme zunächst vermutet werden könnte,[iv] eine Beobachtung, die sich in den folgenden Untersuchungen zu Irrungen, Wirrungen bestätigen wird. Hier finden sich nämlich eine Reihe mehr oder weniger hybrider Räume, die sich einerseits durch Naturnähe, besondere Vegetation und (imaginierte) Abgeschiedenheit von anderen Menschen auszeichnen, andererseits aber auch städtisch beeinflusst und entweder touristisch erschlossen sind oder ihre Nähe zur Stadt auf andere Weise offenbaren.  Fontanes vielfältiger Umgang mit Handlungsräumen und Szenerie geht dabei einerseits immer davon aus, dass räumliche Verortung auch soziale Zuordnung bedeutet, andererseits lässt er aber sowohl die Eindeutigkeit der Berliner sozialen Topographie, als auch die Starrheit binärer Raummodelle hinter sich und erweitert so die Romanhandlung um eine weitere Deutungsebene.

II

Es sind vor allem die beschriebenen Wohnräume, die konkret als Ankerpunkte der Erzählung dienen und die Entwicklung der Handlung widerspiegeln,. Sie tragen allgemein zu einer Charakterisierung Bothos und Lenes bei und verdeutlichen den – im Sinne der sozialen Topographie – zwischen den beiden Figuren bestehenden Standesunterschied. Dazu gehören insbesondere Bothos Wohnung in der Bellevuestraße sowie die spätere Wohnung der Rienäckers in der Landgrafenstraße, außerdem die Wohnung der Familie Nimptsch gegenüber des Zoologischen Gartens sowie ihre spätere Wohnung am Luisenufer.

Andererseits sollen auch die Räume Beachtung finden, welche die Beziehung zwischen Botho und Lene prägen, an denen beide Zeit miteinander verbringen und an denen sie die Zukunfts(un)fähigkeit ihres Zusammenseins reflektieren und aushandeln. Hier sind vor allem der Garten der Familie Dörr sowie der Spazierweg nach Wilmersdorf und Hankels Ablage von großer Relevanz, da diese jeweils entscheidend zur Handlung beitragen.

Anhand dieser verschiedenen Räume und der sich verändernden räumlichen Beziehungen lässt sich analog die soziale (De-)Platzierung der Figuren nachvollziehen, die Dirk Oschmann auch als „Raumbestimmtheit“ der Figuren bezeichnet.[v] Dabei ist insbesondere anzumerken, dass Irrungen, Wirrungen das von Oschmann als vormodern eingeordnete Modell des statischen Raumbezuges zum Teil durchbricht und sich einer flexibleren Auslegung zuwendet, diese jedoch nicht vollständig durchsetzt.  Das vormoderne Konzept, in dem der (räumliche und soziale) Platz der Figuren vorbestimmt und nicht verhandelbar ist, weicht einem neuen Gedanken von sozialer (und in der Darstellung auch räumlicher) Freiheit und Mobilität der Figuren, die nun die Möglichkeit haben, ihren vorbestimmten Platz zu verlassen und sich neu zu verorten.[vi] Diese Übergangsphase zum späteren, modernen (vollkommen flexiblen und in gewissem Sinne arbiträren) Raumbezug wird in Irrungen, Wirrungen jedoch nur angedeutet und mit der Rückkehr der Figuren an ihren vorbestimmten Platz in der gesellschaftlichen Hierarchie nicht vollständig umgesetzt. 

Sowohl die räumliche als auch die soziale Mobilität der Figuren, ihre literarische und auf eine historische Topographie rückbezogene Verortung im fiktionalen Berlin der Erzählung und schließlich auch die Wirkung und Gestaltung ihrer Grenzüberschreitungen bilden jeweils einzelne Facetten, die zu einer genaueren Erkenntnis über den Einfluss von Räumlichkeit auf die Konzeption der Figuren Botho und Lene führen werden.

III

Der Standesunterschied zwischen Botho und Lene ist für die gesamte Handlung von entscheidender Bedeutung. Als zentrales Hindernis ihrer Beziehung steht die soziale Herkunft und Zugehörigkeit der beiden stets im Mittelpunkt ihrer Unterhaltungen und Pläne – wenn sich dies auch teilweise eher subtil als explizit äußert. Den Wendepunkt der Handlung bildet schließlich die beiderseitige Erkenntnis, dass der Standesunterschied trotz Bothos anfänglicher Zuversicht unüberwindbar bleiben wird. Der Text macht dabei die soziale Stellung der Figuren auch im Kontext ihrer räumlichen Mobilität und ihrer räumlichen Verortung deutlich.

So bestehen etwa entscheidende Unterschiede in Bezug auf die räumliche Mobilität Bothos und Lenes. Obwohl auch Lene im städtischen Raum durchaus räumliche Freiheiten hat – so geht sie allein zu Fuß zur Arbeit und genießt damit eine „Selbstständigkeit“, die zur Zeit der Romanhandlung überwiegend für Frauen wie sie galt, die zur unteren Mittelschicht und Unterschicht gehörten und arbeitstätig waren[vii] – ist sie nicht im Stande, längere Tagesausflüge zu machen, wie Botho es regelmäßig mit seinen spontanen Ausritten tut. Allein der Umstand, dass Lene überwiegend zu Fuß unterwegs ist, während Botho reitet oder sich in einer Droschke fahren lässt, macht deutlich, wie klein Lenes Mobilitätsradius vergleichsweise ist.[viii] So weist Milena Bauer darauf hin, dass der zweitägige Ausflug zu Hankels Ablage für die arbeitende Lene ein seltenes Freizeitvergnügen ist, das sie sich ohne Botho sehr wahrscheinlich nicht hätte leisten können.[ix]

Dieser Unterschied in der räumlichen Mobilität der Figuren spiegelt den Unterschied in ihrer sozialen Mobilität wider, in deren Rahmen wiederum Botho weitaus freier agieren und – wenn auch nur teilweise – im Gegensatz zu Lene grenzüberschreitend handeln kann. Auf diese Art hat Botho die Möglichkeit, mehr oder weniger freien Willens in Lenes Lebenswelt (das nimptsche Haus, den dörrschen Garten) einzutauchen und sich dort als angemessen platziert zu präsentieren. Lene hat umgekehrt nicht die Möglichkeit, die Räumlichkeiten kennenzulernen, in denen sich Bothos Lebensalltag abspielt.

So werden die eng mit Bothos Charakter verknüpften Räume im Text überwiegend  in Szenen präsentiert, in denen Botho entweder allein ist oder in denen er Umgang mit anderen Adeligen (meist Männern) pflegt, darunter seine Junggesellenwohnung in der Bellevuestraße, das Restaurant Hiller und später die gemeinsame Wohnung mit Käthe in der Landgrafenstraße, in der Botho viel Zeit allein verbringt, während Käthe auf einer Kur-Reise ist. Die mit Lenes Charakter verknüpften Räume werden – zumindest in der ersten Hälfte des Romans – hingegen überwiegend als gemeinsame Handlungsräume des Paares präsentiert, etwa bei Bothos und Lenes Spaziergängen durch die Gärtnerei der Familie Dörr oder bei der Beschreibung der Abendgesellschaft im Hause Nimptsch, bei der neben Botho und Lene auch Frau Nimptsch sowie Herr und Frau Dörr anwesend sind.

In der Annäherung zwischen Lene und Botho wird auf diese Weise eine gewisse Einseitigkeit angedeutet, da Botho entscheidet, wann er Lene besuchen will. Lene kann zwar aus der Ferne signalisieren, dass sie ihn vermisst, wenn sie etwa schreibt: „Es sind nun schon volle fünf Tage, daß ich dich nicht gesehen habe. Soll es eine volle Woche werden?“,[x] ihn ihrerseits in seiner Wohnung aufzusuchen, erscheint allerdings schlicht unmöglich. Lenes an Botho gerichtete Einladungen stellen im Text Lenes einzige Möglichkeit dar, ihr Einverständnis und ihre Offenheit gegenüber Botho zu zeigen und selbstbestimmt an der Dynamik der Beziehung mitzuwirken. Bothos größere räumliche Mobilität macht ihm selbstbestimmtes – und gelegentlich auch impulsives – Handeln hingegen deutlich leichter als Lene, deren Erleben an vielen Stellen von Bothos Entscheidungen abhängt.

Darüber hinaus wird schnell deutlich, dass Lene als junge, bürgerliche Frau im Grunde keine privaten Rückzugsräume hat. Sie verbringt ihre Zeit fast immer zusammen mit anderen Figuren, mit denen sie ihre Handlungsräume teilt, wohingegen Botho regelmäßig allein auftritt. Zu Beginn der Handlung wohnt er allein und seine größere Mobilität erleichtert es ihm, sich außerhalb der städtischen Zentren zu bewegen, wann immer er allein sein möchte. Bothos (seinem Stand entsprechender) weiterer Handlungsspielraum ermöglicht ihm auf diese Weise nicht nur mehr Freiraum in sozialen Interaktionen, sondern auch den Luxus des ungestörten Reflektierens über die eigene Situation. Die Erzählung fokussiert dabei insbesondere dann seine Gedanken, wenn er tatsächlich allein ist – etwa beim morgendlichen Lesen von Lenes Brief (vgl. IW, 37-38) oder beim Verbrennen seiner Andenken an die Beziehung gegen Ende des Romans, das er abschließend kommentiert mit: „Ob ich nun frei bin? … Will ich’s denn? Ich will es nicht. Alles Asche. Und doch gebunden“ (IW, 143).

Ähnliche Episoden finden sich aus Lenes Perspektive kaum, selbst nach ihrem schmerzlichen Zusammentreffen mit Botho nach der Trennung, welches sie „einer Ohnmacht nah“ (IW, 104) bringt, beschränkt sich die Schilderung auf Lenes Verhalten und ihre physische und emotionale Reaktion, statt auf ihre Gedanken einzugehen. Auch hier steht Lene nicht der Freiraum zur Verfügung, sich zurückzuziehen und das Erlebte zu verarbeiten, erst wird sie von unbeteiligten Anwohnern und später von Frau Nimptsch und Frau Dörr beobachtet. Der Botho und Lene zugestandene Handlungsraum betont auf diese Weise ihre unterschiedliche soziale Stellung und ihre unterschiedlichen sozialen Möglichkeiten.[xi]

Zusätzlich nutzt der Roman auch die Adressensymbolik der sozialen West-Ost-Teilung Berlins, die laut Seeba eine „Zuweisung sozialer Gruppen zu bestimmten Stadtteilen und zu bestimmten Straßenzügen“ nahelegt.[xii]Eine konkrete Bedeutungseinordnung der Wohnungsadressen in Fontanes Berlinromanen wird dadurch nicht nur ermöglicht, sondern für das Verständnis der Charakterkonstellationen sogar erforderlich. Überlegungen zum historischen Kontext der Handlungsräume bilden eine Grundlage, um die „sich überlagernden sozialen, ökonomischen [und] historischen“ Dimensionen des Romans zu erfassen, [xiii] indem die soziale Topographie des fiktionalen Berlins in Irrungen, Wirrungen auf die des historischen Berlins bezogen wird.[xiv] In der Verortung fiktionaler Räume im Realen wird auf diese Art bekanntes Weltwissen über die tatsächlichen sozialen Begebenheiten zum Ende des 19. Jahrhunderts abgerufen[xv] und zur Charakterisierung der Figuren eingesetzt. Eine Kenntnis der Handlungsorte  und die Fähigkeit diese als reale historisch entwickelte und von einem bestimmten Milieu geprägte Lebensräume einzuordnen, trägt somit maßgeblich zum Verständnis der Handlung und deren sozialer Implikationen bei. Seeba zufolge stellt dabei der Berliner Westen den Wohnraum der Ober- und oberen Mittelschicht dar, wohingegen der Osten der Stadt der unteren Mittel- und Unterschicht zugeordnet werden kann.[xvi]

Bezogen auf Irrungen, Wirrungen stellt sich diese Einordnung als durchaus vielschichtig dar, denn der Beginn des Romans präsentiert die Figuren zunächst in einer scheinbar widersprüchlichen topographischen Anordnung. Die Gärtnerei der Dörrs und die Wohnung der Familie Nimptsch liegen im Tiergartenviertel im Westen Berlins, Botho wohnt etwas weiter östlich in der Bellevuestraße: eine Konstellation, welche die zum Zeitpunkt der Romanhandlung ausgeprägte soziale Topographie der Stadt untergräbt[xvii] und die zunehmende Instabilität räumlich-sozialer Hierarchien andeutet.[xviii] Nach dem Wendepunkt der Handlung und dem Ende der Beziehung zwischen Botho und Lene wird die Rückkehr zum sozialen Status-Quo auch räumlich bestätigt. Lene und Frau Nimptsch ziehen in den Osten der Stadt, Botho und Käthe in die Landgrafenstraße im Westen. Das soziale Gefüge ist wieder hergestellt und am Ende der Handlung sogar gefestigter als zu Beginn.[xix] Der von den Figuren als neues Lebensumfeld gewählte Raum wird hierbei zugleich zum Identitätsmerkmal, welches die Lebensführung und den sozialen Bewegungsspielraum der Figuren bestimmt.[xx] Während Botho seinen Stand also durch die Heirat mit Käthe stärkt und seine soziale Stellung langfristig absichert (verdeutlicht durch den Umzug aus der Bellevue- in die Landgrafenstraße), fügt Lene sich in ihr Leben im Kleinbürgertum und gibt die Wohnung im Tiergartenviertel auf, die für sie von nun an immer mit dem Risiko einer Begegnung mit Botho verbunden ist. Ihr Umzug ans Luisenufer ist laut Seeba auch ein Rückzug in die Sicherheit ihrer eigenen Standesgrenzen und eine Anerkennung der Wirksamkeit sozialer Topographien.[xxi]

IV

Im Laufe der Romanhandlung  werden die emotionale Verbindung zwischen Botho und Lene, aber auch ihre Reflektionen über die Beziehung an vielen Stellen in Bezug zu den Handlungsorten gesetzt. Bauer bezeichnet die gemeinsamen Ausflüge der Figuren als Erweiterung des „räumlichen und damit sozial sanktionierten Radius ihrer Begegnungsräume“ und rückt auf diese Weise deren Charakter als Grenzüberschreitungen in den Vordergrund. [xxii] Der Garten der Familie Dörr, der Weg nach Wilmersdorf sowie der touristische Ausflugsort Hankels Ablage können hierbei als deutlich getrennte, aber gewissermaßen aufeinander aufbauende Räume betrachtet werden, an denen sich die Entwicklung von Bothos und Lenes Beziehung nachzeichnen lässt. Im Gegensatz zu den städtischen Wohnräumen der Figuren, die primär statisch und charakterisierend wirken, dienen vor allem die eher naturnahen Orte von Garten, Spazierweg und Ausflugsort am See als deutlicher Einfluss  auf die Handlung an sich.

Allen drei Orten ist gemein, dass sie als abgeschieden und einsam beschrieben werden, die Gärtnerei liegt „wie durch eine Kulisse versteckt“ (IW, 7), der Spazierweg ist laut Lene „der hübscheste Weg und der einsamste“ (IW, 51), und in Bezug auf Hankels Ablage hat Botho „von dessen Schönheit und Einsamkeit […] wahre Wunderdinge gehört“ (IW, 62). Die soziale Grenzüberschreitung, die Botho und Lene mit ihrer Beziehung begehen, wird von dem Paar durch die Wahl dieser Orte ebenfalls bewusst verschleiert und geheim gehalten.

Die Räume wirken in diesem Fall auch als idyllische Utopie, die sich nicht primär durch tatsächliche Naturnähe auszeichnet, sondern eher durch eine veränderte Wahrnehmung der Figuren.[xxiii] Der Spazierweg nach Wilmersdorf verläuft immer in Sichtweite des städtischen Lebens (vgl. IW, 51-52); Hankels Ablage ist touristisch erschlossen und wird industriell genutzt.[xxiv] Keiner der Räume lässt sich tatsächlich als ‚unberührte Natur‘ (etwa als Gegensatz zur Stadt) interpretieren. Doch die Reaktion der Figuren fokussiert immer wieder Elemente, die die angenommene Naturnähe der Räume und ihre Abgeschiedenheit von der Berliner Gesellschaft betonen. So unterhalten sich etwa Lene und Frau Dörr bei ihrem Spaziergang über den sumpfigen Boden, die Vielzahl der Frösche und den „Tümpel […], wo der Storch steht und kuckt“ (IW, 53), und die Episode bei Hankels Ablage umfasst ein längeres Gespräch zwischen Botho und Lene über die „Hülle und Fülle“ (IW, 65) an Blumen, die dort wachsen.

Die Schauplätze wirken insgesamt als Spannungsfelder zwischen Stadt und Land, die nicht eindeutig einer der Kategorien zugeordnet werden können, sondern eher eine hybride Grenzzone bilden.[xxv] Die Reaktion der Figuren legt jedoch trotz allem nahe, dass sie die ‚Naturräume‘ als Gegenpol zur Stadt wahrnehmen und infolgedessen auch den Übertritt aus dem ‚städtischen‘ in den ‚natürlichen‘ Raum als Grenzübertritt erleben. Lene wünscht sich etwa mit Botho hinaus „ins Grüne“ (IW, 51) und „in Gottes freie […] Natur“ (IW, 62) und in Bezug auf Lenes und Bothos Beziehung bilden vor allem die Ausflugs-Räume jeweils Schauplätze maßgeblicher Grenzerweiterungen und infolgedessen auch einer emotionalen Entwicklung.

Die Erzählung selbst macht die Selektivität und Widersprüchlichkeit dieser Wahrnehmungsweise deutlich.[xxvi] Diese Diskrepanz in der Wahrnehmung der Figuren und der Darstellung der Erzählstimme legt nahe, dass die von Lene und Botho als so einschneidend erlebten Grenzüberschreitungen weit weniger eindeutig sind, als die Figuren annehmen, und dass ihr Handlungsraum eigentlich viel weiter, viel weniger eingegrenzt ist, als sie sich selbst zugestehen.

Die Naturelemente in der Gärtnerei dienen insbesondere dazu, eine enge Verbindung zwischen Lene und Botho zu etablieren. Botho isst eine Erdbeere, die Lene für ihn gesucht hat, indem er sie „von ihrem Munde fort [pflückt]“ (IW, 31), und er vergleicht die Szenerie der Gärtnerei mit dem Garten seines elterlichen Anwesens, wo er als Junge seiner Mutter beim Spargelstechen half (vgl. IW, 32). Eine erzählerische Parallele zwischen Bothos und Lenes Lebenswelt wird hier eröffnet, die nahelegt, dass Botho sich Lene – trotz des Standesunterschieds – näher fühlt, als er es tatsächlich ist. Diese imaginierten Verbindungen, die insbesondere Botho unter Rückbezug auf den naturnahen Raum der Gärtnerei zwischen sich und Lene sieht, dienen ihm als Argument gegen die Wirkmacht der Standesunterschiede.[xxvii] Es fällt hier Lene zu, immer wieder in Andeutungen auf die tatsächlich bestehenden Unterschiede und das Machtgefälle in der Beziehung hinzuweisen, beispielsweise, wenn sie Bothos Mutter mit der Kaiserin vergleicht (vgl. IW, 32). Lene ist es auch, die schließlich das zentrale Element der Verheimlichung anspricht, von der das Bestehen der Beziehung fundamental abhängt – im Gegensatz zu einer standesgemäßen Beziehung, die auch auf der Berliner „Lästerallee“ (IW, 34) offen gezeigt werden könnte.

Die Episode in der Gärtnerei präsentiert Lene als tatsächlich naturverbundenere (und dadurch in gewissem Sinne natürlichere und rationalere) Figur, wohingegen Botho die Gärtnerei primär als romantisiertes Idyll betrachtet und seine Verbindung zu diesem Raum aktiv im Gespräch herstellen muss. Analog besteht die Verbindung, die er sich entscheidet hervorzuheben, aus nostalgisch verklärten Kindheitserinnerungen, was Bothos Hang zum Optimismus und zur Romantik deutlich mit Lenes Nüchternheit kontrastiert. Trotz dieser unterschiedlichen Perspektive lässt Lene sich darauf ein, die Beziehung weiter fortzuführen. Ihre an Botho ausgesprochene Einladung: „Komm, wir wollen uns drin an den Herd setzen, das Feuer wird noch nicht aus sein“ (IW, 34), verdeutlicht ihre Offenheit und letzten Endes auch ihre Selbstbestimmtheit in der ansonsten doch ungleichen Beziehung.

Die Episode, in der Botho, Lene und Frau Dörr spazieren gehen, weist einen ähnlichen Ablauf auf. Auch hier tragen Naturelemente wie die Beschreibung der Vegetation (vgl. IW, 51-52) und des Sumpfes, der „bloß so tut, als ob es Wiese wäre“ (IW, 53) zur allgemeinen Szenerie bei.[xxviii] Ein bedeutender Unterschied ist die explizite Nähe zu Häusern und anderen Menschen, die sich parallel zum gewählten Pfad an anderen Wegen befinden. Auf diese Weise bleibt die direkte Konfrontation der skandalträchtigen Beziehung mit der Gesellschaft aus, eine Vorahnung der möglichen Konsequenzen überschattet aber gleichzeitig die gesamte Situation. Und auch hier offenbart der Ausflug ‚ins Grüne‘ für Lene die Standesunterschiede. Sie weist auf eine Gaststätte hin und erklärt, dass sie früher „auch neben einer solchen Tabagie [Gaststätte]“ (IW, 54) wohnte, während Botho mit seiner Aufmerksamkeit für die zerbrochenen „Engelsköpfe“ (IW, 52) im abgeladenen Schutt einer Bildhauerwerkstatt und mit seiner Unkenntnis der Funktion von Teppichstangen – die er zuerst als für „Turner bestimmte Gerüste“ (IW, 51) einordnet – erneut seine eher verklärte Weltsicht offenbart. Beim Fangenspiel auf dem Heimweg kann Lene „wirklich nicht gefangen werden“ (IW, 55), bis Botho es schließlich doch schafft und ihr unvermittelt „einen Kuss [gibt]“ (IW, 55). Lenes Selbstsicherheit und Selbstbestimmtheit wird an dieser Stelle von Bothos Grenzüberschreitung kurz durchbrochen und sie klagt, dass der Kuss „gegen die Regeln“ (IW, 55) sei. Anschließend verzeiht sie ihm aber rasch. Nachdem die Gruppe wieder im heimischen Garten angelangt ist, ist es erneut Lene, die Botho einlädt noch zu bleiben (vgl. IW, 56) und die so ihr Einverständnis gibt, die Beziehung weiter zu vertiefen.

Als Konsequenz des ersten Spazierganges folgt die Landpartie zu Hankels Ablage als Wendepunkt der Erzählung. Erneut erscheint der naturnahe Raum als Möglichkeit, einer Konfrontation mit der Gesellschaft zu entgehen. Die „Schönheit und Einsamkeit“ (IW, 62) des Ortes ist der ausschlaggebende Punkt in der Entscheidung. Doch die Erzählung offenbart schnell, dass es sich bei dieser Einsamkeit mehr oder weniger um eine Wunschvorstellung handelt. Der Wirt schildert eindrücklich den Einfluss des Tourismus auf den kleinen Ausflugsort: „[T]agelang ist es auch wirklich einsam hier. Und es können auch Wochen werden. Aber kaum, daß das Eis bricht und das Frühjahr kommt, so kommt auch schon Besuch, und der Berliner ist da“ (IW, 70). Das Zusammentreffen mit Bothos Freunden am folgenden Tag wird hier bereits angedeutet, denn Hankels Ablage ist letzten Endes kein Ort, an dem man der Berliner Gesellschaft entgehen kann.

Auch in dieser Episode der Erzählung wird Lenes Naturverbundenheit in den Vordergrund gestellt. Sie offenbart, dass sie Rudern kann (vgl. IW, 64), und ihre Wertschätzung der heimischen Blumen kann zwar Bothos formalem, taxonomischem Wissen nicht das Wasser reichen, wird jedoch innerhalb der Erzählung als überlegene Fähigkeit dargestellt und mit ihrer emotionalen Kapazität unvoreingenommen zu lieben in Verbindung gebracht, denn, so Lene, „Auge und Liebe gehören immer zusammen“ (IW, 66).

Erneut ist Lene deutlicher als Botho bewusst, dass ihre Verbindung keinen Bestand haben kann. Nachdem sie Botho den mit einer Haarsträhne gebundenen Blumenstrauß überreicht, verfällt sie in eine melancholische Stimmung und verbringt den Abend allein. Was schließlich zu ihrer Aufmunterung beiträgt sind nicht die Landschaftsmalereien im Raum der Gaststätte, deren englische Titel sie erneut an Bothos formal überlegene Bildung erinnern und den Standesunterschied zwischen beiden Figuren betonen, sondern die Betrachtung der Naturszenerie vor dem Fenster, die sie „immer entzückter“ (IW, 74) betrachtet. Die kulturell überformte Schönheit der bildenden Kunst berührt sie ebenfalls, schreckt sie durch den Anspruch an Kunstkennerschaft und Gesellschaftswissen aber gleichzeitig ab, „weil sie sich der Kluft dabei bewusst wurde, die sie von Botho trennte“ (IW, 74).

Das Zusammentreffen mit Bothos Freunden und deren Begleiterinnen am folgenden Tag bildet den eigentlichen Wendepunkt der Handlung und gleichermaßen die erste  direkte Konfrontation des Paares mit der Gesellschaft. Wie schon zuvor angedeutet ist Hankels Ablage ein hybrider Raum, dessen Naturnähe zum Teil von Lene und – in noch größerem Ausmaß – von Botho imaginiert wird. Nachdem sich die Gruppe zusammengefunden hat, verstummt diese romantisierte Perspektive und wird abgelöst von nüchternen Verhandlungen über die Bequemlichkeit des touristischen Erlebnisses. Anders als Botho und Lene sucht der Rest der Gruppe nicht nach Abgeschiedenheit und Anonymität, sondern im Gegenteil nach den eingespielten Abläufen eines gesellschaftlichen Ereignisses, das amüsieren, aber nicht zu sehr anstrengen soll. In diesem Kontext will die Zeit geplant und eher strategisch als spontan „untergebracht sein“ (IW, 79). Die Aktivitäten sollen einem wie selbstverständlich vorausgesetzten Bild der ‚Landpartie‘ entsprechen, in dem kein Platz für romantische Vorstellungen ist, denn „Landpartie heißt frühstücken und ein Jeu machen“ (IW, 80), und nichts anderes kommt für die Gruppe als angemessener Zeitvertreib in Frage. Schließlich unternehmen die Frauen einen Spaziergang durch den Wald, doch finden sich hier keine weiteren Schilderungen zur Szenerie, was nahelegt, dass die Landschaft von der mehrheitlich gelangweilten Gruppe überhaupt nicht beachtet wird. Dieses Verhalten bildet einen deutlichen Kontrast zu Lenes und Bothos Ausflügen, bei denen sich ihre Gespräche häufig um Beobachtungen der Landschaft drehen.

Botho und Lene finden sich plötzlich eingebunden in gesellschaftliche Strukturen, denen sie bisher zu entkommen versucht haben: einerseits in die stark reglementierten Abläufe einer gemeinsamen Landpartie, die als gesellschaftliches Ereignis entsprechend hohen Erwartungen aller Beteiligten unterliegt,[xxix] andererseits wird Lene in die Rolle der heimlichen und insofern auch illegitimen Geliebten gedrängt und die Beziehung zwischen Botho und Lene von den anderen als bloße Affäre abgetan – verdeutlicht durch den falschen Namen, mit dem Botho sie „sich rasch [in die gemeinsamen Konventionen] hineinfindend“ (IW, 78) den anderen vorstellt. Diese gesellschaftlichen Erwartungen und Vorurteile können und wollen Botho und Lene nicht erfüllen, und ihnen wird auf der gemeinsamen Rückreise bewusst, dass sie für ihre Beziehung keinen anderen Raum in der Berliner Gesellschaft finden werden. So erklärt sich auch Lenes Reaktion nach der Ankunft, als sie Botho bittet, allein nach Hause gehen zu dürfen (vgl. IW, 86). Es ist das erste Mal, dass Lene ihn nach der Rückkehr nicht auffordert noch mit ins Haus zu kommen und stattdessen erklärt: „Ach, mein einziger Botho, du willst es mir verbergen, aber es geht zu End‘. Und rasch, ich weiß es.“ (IW, 87). Diese Reaktion und ihre Worte zeigen deutlich, dass Lenes Hoffnungen in die Zukunft der Beziehung erschöpft sind, und sie sich bereits vor Botho resigniert emotional zurückzieht.

Botho und Lene waren bestrebt, den engen Räumen, in denen sie ihre Beziehung im Verborgenen ausleben konnten, mit der Landpartie zu entkommen, doch schlussendlich bedeutete  das Verlassen der privaten Einsamkeit der Gärtnerei und des Spazierweges von Anfang an ein Risiko. Ein interessanter Punkt dabei ist, dass Botho Hankels Ablage als passendes Ausflugsziel vorgeschlagen hatte, da er überzeugt von der Abgeschiedenheit des Ortes war. Bei ihrem gemeinsamen Spaziergang war es Lene, die den Weg nach Wilmersdorf vorschlug und im Gegensatz zu Botho behält sie recht mit ihrer Einschätzung, dass die kleine Gruppe dort ungestört sein würde. Hier bestätigt sich wieder die Charakterisierung von Lene als rationaler und letzten Endes auch zuverlässiger in ihren Einschätzungen, als Botho es ist.

Kurz nach der misslungenen Landpartie beendet Botho das Verhältnis zu Lene. Die Konfrontation der beiden mit dem gesellschaftlichen Status quo erweist sich als unüberwindbares Hindernis. Die kurzfristige Aufhebung der Standesunterschiede während ihres ersten Ausflugstages macht deren Unausweichlichkeit am zweiten Tag noch unerträglicher für beide und hält dem Paar die langfristige Wirkmacht der gesellschaftlichen Ansprüche und Reglementierungen vor Augen.[xxx]

IV

Irrungen, Wirrungen gelingt es, die gesellschaftlichen Stände und sozialen Hierarchien im Berlin des späten 19. Jahrhunderts deutlich zu kennzeichnen. Dabei wirken das mehr oder weniger verschlüsselt präsentierte System der sozialen Topographie und das vormoderne Konzept des sozialen Standes als räumliche Verortung zusammen und ordnen den Figuren einen jeweiligen Stand sowie diesem Stand entsprechende Wohn- und Handlungsräume zu. Lene tritt hier als selbstständige Frau auf, die ihre bestehende Mobilität und Verortung zu nutzen weiß, die aber andererseits im Vergleich zu Botho nur deutlich eingeschränkt agieren kann. Diese sozialen Differenzen sind Lene deutlich bewusst, während Botho immer wieder versucht sie auszublenden, indem er Verbindungen zwischen sich und Lene imaginiert, die eigentlich nicht vorhanden sind. Dadurch versucht er, sich selbst von den langfristigen gesellschaftlichen Komplikationen ihres Verhältnisses abzulenken, während es Lene zufällt, immer wieder auf eben diese Komplikationen hinzuweisen.

Naturnahe Räume spielen eine große Rolle in diesem Prozess des Aushandelns zwischen Botho und Lene. Vor allem Botho sieht die Ausflugsorte, an denen er Zeit mit Lene verbringt, als ‚Naturraum‘ im Kontrast zum städtischen Raum Berlins. So werden Räume wie die Gärtnerei, der Spazierweg und Hankels Ablage von den Figuren als einsam und abgelegen charakterisiert, eine Perspektive, die die Erzählstimme hingegen – vor allem im Fall von Hankels Ablage – immer wieder hinterfragt und durchbricht. Grundsätzlich bieten diese Räume dem Paar eine Möglichkeit, die eigene Verbindung zu reflektieren und letzten Endes  auch die Option, sich das Scheitern der Beziehung einzugestehen. Die Konzeption der Stadt/Land-Gegenpole ermöglicht zudem einen eindrücklichen Kontrast zwischen Lenes Natürlichkeit und Schlichtheit auf der einen und Bothos Gesellschaftskonformität und formeller Bildung auf der anderen Seite. Insgesamt präsentieren sich die Räume im Text auf diese Weise als zusätzliche Ebene der Figurencharakterisierung, zugleich aber auch als prägende Elemente der Handlung – eine umfassende Wirkung, welche die grundlegende Annahme des sozial ‚verorteten‘ Individuums in der herrschenden Gesellschaftsordnung sowohl bestätigt als auch hinterfragt. Die Betrachtung der Räume als bedeutender Einfluss auf die Figurenkonstellationen offenbart dabei eine neue Perspektive auf die Handlungen der Charaktere und insbesondere einen starken Kontrast zwischen Lenes und Bothos Weltsichten und derjenigen der Erzählstimme. Während nämlich insbesondere die Figuren sich  weltfremden Träumereien über die idyllische Natur als völlig abgeschieden von gesellschaftlichen Lebensrealitäten hingeben (in Bothos Fall) oder  die Unüberwindbarkeit gesellschaftlicher Grenzen unhinterfragt anerkennen (in Lenes Fall), offenbart die Erzählstimme eine darüber hinausgehende Ansicht, dass soziale Topographien und räumliche Grenzen letzten Endes doch nicht so statisch sind wie die Menschen, deren Leben von ihnen geprägt werden, vielleicht glauben.


[i]Hinrich C. Seeba, Berliner Adressen. Soziale Topographie und urbaner Realismus bei Theodor Fontane, Paul Lindau, Max Kretzer und Georg Hermann, Berlin–Boston 2018, 38.

[ii]Vgl. Rolf Parr, Die nahen und die fernen Räume: Überlagerungen von Raum und Zeit bei Theodor Fontane und Wilhelm Raabe in: Roland Berbig, Dirk Göttsche (Hg.), Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin–Boston 2013, 53-76, hier 58.

[iii]Vgl. Roland Berbig, Dirk Göttsche, Einleitung in: Berbig, Göttsche (Hg.), Metropole, Provinz und Welt, 1-14, hier 7.

[iv]Vgl. Berbig und Göttsche, Einleitung, 9.

[v]Dirk Oschmann, ‚Wo soll man am Ende leben?‘ Zur Verschränkung von Raum- und Zeitsemantik in Raabes ‚Stopfkuchen‘ und Fontanes ‚Stechlin‘ in: Berbig, Göttsche (Hg.), Metropole, Provinz und Welt, 213-236, hier 233.

[vi]Vgl. Oschmann, ‚Wo soll man am Ende leben?‘, 235.

[vii]Vgl. Helen Chambers, Mobilität und Ehebruch, Frauen in der Stadt, Reisende. Provinz, Metropole und Welt bei Fontane und Ebner-Eschenbach in: Berbig, Göttsche (Hg.), Metropole, Provinz und Welt, 257-270, hier 266.

[viii]Vor allem der direkte Vergleich zwischen Lene und Käthe macht deutlich, dass sich in Bezug auf das Mobilitätsverhalten der Frauen sowohl klassen- als auch geschlechtsspezifische Aspekte überlagern und zusammenwirken.

[ix]Vgl. Milena Bauer, Die Landpartie in Romanen Theodor Fontanes. Ritualisierte Grenzgänge, Berlin–Boston 2018, 83.

[x]Theodor Fontane, Irrungen, Wirrungen [1888], München 2019, 36-37. Das Werk wird im weiteren Text mit der Sigle IW nachgewiesen.

[xi]Vgl. Chambers weiterführende Überlegungen zu Lenes begrenzter räumlicher Mobilität in: Chambers, Mobilität und Ehebruch, Frauen in der Stadt, Reisende, 269.

[xii]Seeba, Berliner Adressen, 9.

[xiii]Parr, Die nahen und die fernen Räume, 61.

[xiv]Vgl. Seeba, Berliner Adressen, 40.

[xv]Vgl. Birgit Neumann, 7. Raum und Erzählung in: Jörg Dünne, Andreas Mahler (Hg.), Handbuch Literatur & Raum, Berlin–München–Boston 2015, 96-104, hier 97.

[xvi]Vgl. Seeba, Berliner Adressen,  9-10.

[xvii]Vgl. Seeba, Berliner Adressen,  122.

[xviii]Vgl. Susanne Ledanf, Raumpraktiken in den Romanen Theodor Fontanes: Mit besonderem Blick auf Michael de Certeaus Raumtheorien in: Tim Mehigan, Alan Corkhill (Hg.), Raumlektüren. Der Spatial Turn und die Literatur der Moderne, Bielefeld 2014, 147-166, hier 150.

[xix]Vgl. Seeba, Berliner Adressen,  131.

[xx]Vgl. Oschmann, ‚Wo soll man am Ende leben?‘, 215.

[xxi]Vgl. Seeba, Berliner Adressen,  131.

[xxii]Vgl. Bauer, Die Landpartie in Romanen Theodor Fontanes, 81.

[xxiii]Vgl. Bauers Beschreibung einer „imaginierte[n] Alteritätserfahrung“ in: Bauer, Die Landpartie in Romanen Theodor Fontanes, 10.

[xxiv]Vgl. Bauer, Die Landpartie in Romanen Theodor Fontanes, 9.

[xxv]Vgl. Bauer, Die Landpartie in Romanen Theodor Fontanes, 116.

[xxvi]Vgl. David Darby, Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt in: Berbig, Göttsche (Hg.), Metropole, Provinz und Welt, 145-162, hier 157-158.

[xxvii]Vgl. Bauers Ausführungen zur standesgeprägten Wahrnehmung der Figuren in: Bauer, Die Landpartie in Romanen Theodor Fontanes, 309.

[xxviii]Zur tieferen Deutung des Sumpfmotives vgl. Bauer, Die Landpartie in Romanen Theodor Fontanes, 182.

[xxix]Zur Bedeutung der Landpartie als gesellschaftliches Ereignis allgemein vgl. Bauer, Die Landpartie in Romanen Theodor Fontanes, 31.

[xxx]Vgl. Seeba, Berliner Adressen, 127.