Mit der Bezeichnung Plumassier oder auch Panachier, Bouquetiers, Enjoliveurs unternehmen wir heute einen kleinen Ausflug in die zunächst eher französische Berufswelt. Später verbreitete sich der Beruf allerdings auch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen. Als ein wichtiges Zentrum dieses Gewerbes galt schließlich Sachsen. Johann Georg Krünitz schrieb dazu in seiner zwischen 1773 und 1858 verfassten Oeconomischen Encyclopädie, der Plumassier verfertige „die niederliegende Feder oder Plümage auf dem Hute der Mannspersonen, und den aufgestutzten Federbusch oder Federstrauß auf dem Haupte der Fürsten, Ritter, Cavalleristen, Schauspieler, Frauenzimmer, Pferde, imgleichen auf Baldachinen und Himmelbetten, von Strauß= Reiher= Pfauen= Kranich= und andern Federn“. Es geht also um den Beruf des Federschmückers, Federputzers oder Federputzmachers, eine Branche die vor allem für die Luxusgüterproduktion tätig wurde und in einem nicht unbeträchtlichem Ausmaß Frauenarbeit verkörperte.
Der Plumassier bzw. die Federputzmacherin unterzog die verschiedenen Federsorten einer gründlichen Reinigung und Spezialbehandlung, die zum Färben und zur Halbarmachung diente. Eiweiß, Gummiwasser oder eine Vitriollösung fand dazu Verwendung. Während der Federschmuck zunächst bevorzugtes Privileg des Adels und des Militärs war, verbreitete sich in der Frühen Neuzeit das Tragen von Federn als modisches Assessoire der gehobenen Damen- und Kinderbekleidung. Überaus selten blieb dagegen die Kunst, Federmosaike zu fertigen.
Quellen: Johann Georg Krünitz, Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft, 1773-1858, hier Bd. 12 1777, S. 394, http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/p/kp05730.htm.
Rudi Palla, Verschwundene Arbeit. Von Barometermachern, Drahtziehern, Eichmeistern, Lustfeuerwerkern, Nachtwächtern, Planetenverkäufern, Roßtäuschern, Seifensiedern, Sesselträgern, Wäschermädeln und vielen anderen untergegangenen Berufen, Wien; München 2010, S. 62-64.