Das 19. Jahrhundert – neue Ideen

Dem Zeitgeist entsprechend

Hegels Vorlesungen über die Ästhetik (1835–1838) urteilten noch über die Gegenwart: „Heutigentags wollen keine Satiren mehr gelingen“. Demnach verschwand die Satire zunächst aus der hohen Literatur in Deutschland zunehmend. Die Entstehung von neuen sozial-wirtschaftlichen Tendenzen und Diskursen nach der Französischen Revolution im Jahr 1789 führte zum Aufkommen der politischen und gesellschaftskritischen Satire im 19. Jahrhundert. Soziologisch kann man sie als Reaktion auf das Bestreben nach Parlamentarismus und Demokratie in ganz Europa und die Etablierung des ganzen Spektrums politischer Parteien sehen. Ihre Pioniere waren Heinrich Heine, Wilhelm Hauff und Georg Weerth.

Die ersten Kabaretts

Leichte Theaterkomödien wurden um die Jahrhundertwende im deutschsprachigen Raum zum bevorzugten Medium des satirischen Witzes. Ab 1900 fasste dann das Kabarett im deutschsprachigen Raum Fuß. Das neoabsolutistische zweite deutsche Kaiserreich blockierte im europäischen Vergleich längst überfällige Demokratisierungsprozesse, außerdem nahmen offizielle Stellen nach wie vor großen Einfluss auf Kunst und Literatur, die möglichst systemkonform und politisch affirmativ zu sein hatte, um größere Erfolge zu erzielen. Die Geschichte des deutschen Kabaretts beginnt also nicht zufällig um die Jahrhundertwende. 1901 wurde das erste deutsche Kabarett von Ernst von Wolzogen in Berlin gegründet, das Überbrettl, und nur wenige Monate später hatte das Münchner Kabarett Die elf Scharfrichter Premiere. Kabarettistische Bühnenprogramme wurden in den Großstädten zur beliebten Abendunterhaltung und zum zentralen Medium für tagesaktuelle Kritik an Politik und Zeitumständen.

«Das neue Verhältnis zwischen Arbeiter und Unternehmer». Karikatur aus dem «Neuen Postillon», 1896

Satire in den Printmedien

Neue Formen der Satire entstanden vor allem im flexiblen Medium der Zeitschrift. Zur literarischen Satire in ihren verschiedenen Formen gesellte sich das Bildmedium, die politische Karikatur. Eine Innovation war der Cartoon, der in England entstand und durch meist unpolitische Themen gekennzeichnet war. Mit grafisch anspruchsvollen Zeichnungen und kurzen, pointierten Dialogen skizzierte er gesellschaftliche Peinlichkeiten und komische Situationen. Cartoons wurden bald auch in deutschen Zeitschriften populär; zu ihren Gestaltern gehörten die besten Grafiker des Jugendstils.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Satire

https://literaturkritik.de/id/22141

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