Raus aus der Ohnmacht

Raus aus der Ohnmacht, rein in die Selbstwirksamkeit – das (umwelt-)psychologische Training für mehr Klimaschutz

Projektbeschreibung

Hintergrund

Die Klimakrise und die damit verbundenen Folgen bereiten den Menschen Sorgen und viele fühlen sich den Bedrohungen hilflos ausgeliefert. Die Umweltbewusstseinsstudie 2020 zeigte, dass zwei Drittel der Befragten den Umwelt- und Klimaschutz als sehr wichtige Herausforderung nennen. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Tendenz angesichts einer wachsenden Zahl von Katastrophen, die durch den Klimawandel bedingt werden, noch verstärken wird. Die Notwendigkeit von Umwelt- und Klimaschutz ist zwar im Bewusstsein der Mehrheit angekommen, dennoch fühlen sich viele Menschen ohnmächtig.

Herausforderung

Zahlreiche Studien (Stich & Wagner, 2012; Harre, 2011) zeigen, dass Menschen unangenehme Wahrheiten gerne verdrängen, wenn sie nicht wissen, was zu tun ist oder wenn sie keine Chance sehen, ein Ziel zu erreichen. Neuere Ergebnisse aus der sozial- und umweltpsychologischen Forschung zeigen aber auch, dass Menschen in akuten Krisensituationen eher kollektivistisch denken und handeln. In Gruppen von Gleichgesinnten können Menschen ein „Yes-we-can“-Gefühl entwickeln und das individuelle Hilflosigkeitserleben durch ein kollektivistisches Gefühl von Wirksamkeit ersetzen (Fritsche et al., 2017). Deshalb zählt der Aufbau von kollektiven Strukturen, in denen sich Gleichgesinnte zusammenfinden können, zu den Strategien der Wahl beim Aufbau eines umweltbewussten Lebensstils.

Neben dem Finden von Gleichgesinnten, stehen Personen, die ihren Alltag umweltbewusster gestalten wollen, insbesondere vor zwei Herausforderungen: Sie haben zum einen wenig handlungsrelevantes Wissen, zum anderen klafft auch oftmals eine Lücke zwischen theoretischem Wissen und praktischem Handeln. Obwohl es eine Vielzahl von Klimatipps für den Alltag gibt, bleibt dabei oftmals unklar, welche Auswirkung die einzelnen Verhaltensweisen für den persönlichen ökologischen Fußabdruck haben. Viele wünschen sich darüber hinaus auch noch Möglichkeiten, selbst im weitesten Sinne umweltpolitisch aktiv zu werden, z. B. in Initiativen oder durch die Unterstützung entsprechender Petitionen (ökologischer Handabdruck). Auch in dieser Fragestellung wünschen sich viele mehr Handlungsoptionen.

Lösungsansatz

Mit dem geplanten Pilotprojekt soll es gelingen, Menschen, die ihren ökologischen Fuß- und Handabdruck beeinflussen möchten, zusammenzuschließen und durch die Gruppe ein Gefühl der kollektiven Wirksamkeit zu entwickeln. Gemeinsam mit Gleichgesinnten soll die Lücke zwischen Wissen und Handeln geschlossen werden. Dabei sollen Erkenntnisse und Konzepte aus einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) mit bereits empirisch fundierten psychologischen Methoden zur Verhaltensänderung kombiniert und in Form eines sechsteiligen Trainings angeboten werden. Dieses leistet einen wichtigen Beitrag zum Wissenstransfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen über Klimaschutz zur konkreten, alltagstauglichen Umsetzung. Bislang gibt es im deutschen Sprachraum noch kein wissenschaftlich fundiertes Training, das Erkenntnisse aus BNE und Psychologie miteinander verbindet. Diese Lücke soll mit dem geplanten Projekt geschlossen werden. Das Training aus insgesamt sechs Modulen (je 2, 5 Stunden) bestehen, welche die Teilnehmenden im Abstand von circa zwei Wochen durchlaufen. Das Trainingsprogramm wird einer breiten Zielgruppe angeboten. Es wird sowohl mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung Ingolstadt, mit Interessierten an der Volkshochschule Ingolstadt sowie als Modulleistung für Studierende im Zusatzstudium Nachhaltigkeit erprobt. Zusätzlich wird die Wirksamkeit des Trainings durch eine systematische Evaluation wissenschaftlich überprüft.

Laufzeit: Dezember 2021 – Dezember 2022

Geldgeber: Innovationsfonds im Rahmen des Projektes „Mensch in Bewegung“

Kooperationspartner*innen

Unternehmen HiPP Babynahrung

Stadtverwaltung Ingolstadt

Volkshochschule Ingolstadt

Projektseite der KU Eichstätt-Ingolstadt